Portugiesen verreisen mehr

Por­tu­gie­sen ver­rei­sen mehr: Por­tu­gal ist nicht nur Urlaubs­land, son­dern auch die Por­tu­gie­sen selbst ver­rei­sen mehr. Dies schreibt die por­tu­gie­si­sche Zei­tung Obser­va­dor. Es ist ein­fach mal inter­es­sant, den Blick auf die ande­re Sei­te zu wer­fen, ob die Gast­ge­ber von Mil­lio­nen von Tou­ris­ten pro Jahr selbst auch die Per­spek­ti­ve Rei­sen­der ken­nen. Sie ver­reis­ten im ver­gan­ge­nen Jahr 22,1 Mil­lio­nen Mal. Zum Ver­gleich: Deut­sche tra­ten 70,1 Mil­lio­nen Mal eine Urlaubs­rei­se (ab fünf Tagen) im Jahr 2018 an.

Hauptsächlich Binnentourismus

Um 4,2 Pro­zent soll die Zahl der tou­ris­tisch Rei­sen­den inner­halb wie auch außer­halb Por­tu­gals im Jah­re 2018 gegen­über 2017 gestie­gen sein. Vie­le Por­tu­gie­sen – 44,4 Pro­zent – ver­rei­sen inner­halb des Lan­des, um haupt­säch­lich Freun­de und Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge zu besu­chen. Aber es gibt auch mehr Aus­lands­rei­sen zu ver­mel­den: Die­se Zahl nimmt mit 13,3 Pro­zent zu,. Vie­le ver­rei­sen inner­halb der Euro­päi­schen Uni­on. Auf Spa­ni­en ent­fal­len mit 31,9 Pro­zent die meis­ten Rei­sen. Dem Nach­bar­land folgt mit wei­tem Abstand Frank­reich mit 13,7 Pro­zent; noch wei­ter dahin­ter liegt das Ver­ei­nig­te König­reich mit 7,3 Prozent. 

War­um die Zahl der Rei­sen gestie­gen ist, sagt das Natio­na­le Sta­tis­tik­in­sti­tut (INE) nicht. Wahr­schein­lich ist, dass sich die wirt­schaft­li­che Lage ver­bes­sert hat. So kann sich man­cher Por­tu­gie­se wie­der das Weg­fah­ren leis­ten. Weit über die Hälf­te der por­tu­gie­si­schen Tou­ris­ten (58,8 Pro­zent) will sich auf Rei­sen erho­len, sich unter­hal­ten las­sen oder ein­fach nur Feri­en ver­brin­gen. Vie­le Ein­hei­mi­sche zieht es auch auf den por­tu­gie­si­schen Jakobs­weg, wie die­se Sta­tis­tik verrät.

Über die wei­te­ren Grün­de kann man also nur spe­ku­lie­ren: In Frank­reich leben vie­le Por­tu­gie­sen, die einst aus wirt­schaft­li­chen Grün­den aus­ge­wan­dert sind. Die Zahl der Rei­sen­den nach Groß­bri­tan­ni­en ist sicher auch mit geschäft­li­chen Rei­sen ver­bun­den, da bei­de Län­der schon lan­ge eine gemein­sa­me Geschich­te verbindet. 

Deutsch­land, Öster­reich, Luxem­burg und die Schweiz lie­gen offen­bar weit abge­schla­gen dahin­ter. Zah­len, wie vie­le Por­tu­gie­sen dort­hin rei­sen gibt es nicht in der Zei­tung. Etwas ver­wun­der­lich, weil auch dort nicht weni­ge Por­tu­gie­sen leben. 

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Schwedens Westküste Jahresradweg

Schwe­dens West­küs­te ist Euro­pas Jah­res­rad­weg: Eine der ers­ten Fern­rad­tou­ren des Rei­sen­den führ­te zur schwe­di­schen West­küs­te. Er hat­te ganz Däne­mark erschlos­sen, Das lus­ti­ge Leben auf den Cam­ping­plät­zen, an den Strän­den und in den Städ­ten genoss er. Doch mit Schwe­den betrat er eine neue Welt. Die war er durch Feri­en in Som­mer­häu­sern zwar schon gewohnt. Aber allei­ne Schwe­den per Rad zu erkun­den, ist eine ande­re Num­mer. Nur weni­ge Men­schen ver­tei­len sich über einen wei­ten Raum. Mitt­ler­wei­le ist Süd­schwe­den ihm zu dicht besie­delt,. Des­halb bevor­zugt er in der Regel ein­sa­me­re Regionen.

Der Radler ist ein Bote

In ein­sa­men Gegen­den wie in Nord­nor­we­gen oder im Gebir­ge Por­tu­gals ist ein Rad­ler ein Bote, der Nach­rich­ten aus ande­ren Dör­fern mit­bringt. Wie geht es Leif? Wel­che Tie­re hast Du auf dem Weg gese­hen? Gibt es den Super­markt dort schon? Die Men­schen ken­nen ein­an­der oft. Oft sind sie mit­ein­an­der ver­wandt. Autor Per Olov Enquist meint, in Väs­ter­bot­ten schon zu eng. Sie geben Tipps und zei­gen, wo sie leben. Daher emp­fin­det er es heu­te als befrie­di­gen­der, eine ein­sa­me­re Regi­on zu erschlie­ßen und sich auf die Men­schen ein­zu­las­sen. Die wis­sen sich schon zu beschäf­ti­gen. und ihn dann auch. Öde Gegen­den hat er noch nie auf dem Land kennengelernt.

Zurück nach Schwe­den: Sei­ne ers­te Nacht ver­brach­te der Rei­sen­de nach Däne­mark auf dem Cam­ping­platz von Halm­stad. Er hör­te einen Mann die gan­ze Nacht im Wohn­wa­gen hus­ten. Der Wind rüt­tel­te am Zelt. Bis auf den Kran­ken und ihn schien es nie­man­den hier zu geben. Daher fing er schon auf die­ser Tour an, auf Ein­hei­mi­sche zuzu­ge­hen. Die­se fan­den ihn ihrer­seits aber auch von ganz alleine.

In den Jah­res­rad­weg Euro­pas 2018 an Schwe­dens West­küs­te sind vie­le Cafés als Mög­lich­kei­ten der Begeg­nung ein­ge­ar­bei­tet. Heu­te ist er über sol­che Gas­tro­no­mie froh, da man dort Leu­te ken­nen­lernt. Er setzt sich dort oft hin, um das Rei­se­ta­ge­buch zu füh­ren. Neu­gie­ri­ge Men­schen fra­gen dann, wor­über er schreibt. So erge­ben sich gute Gesprä­che. Und Ideen für Geheim­tipps im Reiseführer.

Gutes Essen und schöne Radtouren

Am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de stell­ten sich an der West­küs­te ver­schie­de­ne Unter­neh­men der Öffent­lich­keit vor. Dies geht aus dem Afton­bla­det-Arti­kel „God mat och skö­na cykel­tur­er på väst­kus­ten“ her­vor. Auf Tou­ris­ten war­ten zehn Rou­ten von fünf bis drei­ßig Kilo­me­tern zwi­schen Hel­sing­borg und Göte­borg. Er hat gera­de alle Orte bei Goog­le Maps ein­ge­ben. Es ergibt sich eine Stre­cke von gut 382 Kilometern. 

Bin­nen einer Woche kann sich jeder im Som­mer die Küs­te anschau­en und die aus­ge­ar­bei­te­ten Ange­bo­te aus­pro­bie­ren. Wie man sieht, wird dort zum Bei­spiel Bier gebraut, Fisch zube­rei­tet, Lakritz her­ge­stellt und Pra­li­nen gerührt. Lei­der schil­dert der Arti­kel von Afton­bla­det zu wenig Kul­tur- und Natur­er­leb­nis­se. Immer­hin sind gute Strän­de für den Urlaub direkt am Meer auf­ge­führt wie Vej­by­strand und Fal­ken­bergs Strand­bad. Im Süden von Schwe­den lädt ein B&B zum Ver­wei­len in Vej­by ein. Und es gibt eine Moun­tain­bike-Tour rund um Båstad, das jähr­lich ein inter­na­tio­na­les Ten­nis­tur­nier anbietet.

Weg in Kürze zum Nachfahren auf dem Kattegatsleden:

  • Hel­sing­borgsrund­an.15 km. Smak­stopp: Bröd­kul­tur, Lakrit­s­fa­bri­ken, Ebbas fik, Ålgrän­dens Ost & Deli­ka­tes­ser, Hel­sing­borgs Bryggeri. 
  • Träd­gård­säls­ka­ren.30 km. Smak­stopp: Sofie­ro, Café Bis­tro, Arilds Vingård. 
  • Kul­la­tu­ren.25 km. Smak­stopp: Tun­neber­ga Gäst­gif­va­re­gård, Kulla­spar­ris, Flick­or­na Lund­gren, Väx­thu­set i Brunn­by, Kul­la­bergs Vin­g­ård, Kryd­di­ga Perenn, Krap­pe­rups kaf­fes­t­u­ga, Ella­går­dens bär, Kul­la­byg­dens Vanilj & Choklad. 
  • Sma­ka på Kul­la­byg­den.30 km. Smak­stopp: Hög­an­äs bryg­ge­ri, Krap­pe­rups Kaf­fes­t­u­ga, Arilds Vin­g­ård, Flick­or­na Lund­gren, Fabriken. 
  • Vej­by­strand. 10 km. Smak­stopp: Vilt & Gott, Vej­by Vin­g­ård, Sand­går­dens Skaf­fe­ri, Bjä­re Fisk & Skald­jur, Vej­by­strands Vandrarhem/B&B.
  • Båstad. Gui­da­de moun­tain­biketu­rer där kaf­fe och fika ingår. Totalt ca 3 timmar. 
  • Fal­ken­bergsrund­an.16 km. Smak­stopp: Skrea Ost, Pros­tens Piz­za, Båta Kåsan med Sus­eå Cho­klad och Slö­in­ge Kaf­ferost­e­ri, Fal­ken­bergs Strandbad. 
  • Ons­a­la, Utval­da pär­lor längs Gotts­kärs­vä­gen. 5 km. Smak­stopp: Båt- och Sjöf­arts­mu­seet, Zig­ges BBQ, Hönö Fisk, Gula Stugans, Fru Pilos Pra­li­ner, Gotts­kär Hotell, Gotts­kär Hotells Café, Tre Toppar. 
  • Åsa, Det Sto­ra Mat­tram­pet. 28 km. Smak­stopp: Kvia Grönsa­ker, Naturum, Bräu­ti­gams, Hallands Kom­bu­cha, Marie­bergs Gårds­bu­tik, Kvarn­b­a­ge­riet, Ham­ra Gård, Gårds­b­a­ge­riet i Ida­la och I’m Coffee 
  • Halm­stad Smakrunda. 30 km. Smak­stopp: I am Cof­fee, Krantz Bröd­bod, Tyle­bäck Hotell & Kon­fe­rens, Vils­härads Gårds­bu­tik, Heagårds Skaf­fe­ri, Strand­li­da Bryg­ge­ri, Skåns­kan, A litt­le Par­ty – Champagnebaren.
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Flammenmeer über dem Limfjord

Wenn das nicht eine Lie­bes­er­klä­rung ist: Man­che Dänen haben den Lim­fjord ziem­lich ins Herz geschlos­sen. Er liegt in Nord­jüt­land. In Aar­hus traf ich mal eine Künst­le­rin, die in ihrem Kera­mik­ge­schäft vie­le Erin­ne­run­gen an die Land­schaft ver­teilt hat: ans Licht, an den Sand, an die Stim­mung. Sie stamm­te aus der Regi­on. Heu­te fin­de ich in der däni­schen Tages­zei­tung Ber­lings­ke wie­der eine Art Gedicht. Das gebe ich hier fast unver­än­dert wie­der, weil es auch in mir vie­le Erin­ne­run­gen an Däne­mark weckt. 

„Kann eine Schön­heit wirk­lich Lob dafür bekom­men, dass sie seit Jah­ren an der Was­ser­kan­te liegt, ohne dass es jemand merkt? Ja! Die­ser Schrift­stel­ler kann das unter­schrei­ben. Denn in Løgs­tør ver­brach­te ich mei­ne gan­ze Kind­heit und den Rest mei­ner Jugend, außer wenn ich den Blick vom Bier und dem Mofa Puch Maxien zuwand­te, um die Umge­bung zu ent­de­cken. Aber jetzt mit dem Leben eines Erwach­se­nen und genug Abstand wen­de ich mich rück­wärts, ste­he dann auf dem Abhang des Dor­fes mit frei­er Sicht über den Lim­fjord. Mein Herz schwillt ein biss­chen an. An einem kla­ren Tag mit kobalt­blau­em Him­mel oder bei einem Son­nen­un­ter­gang ver­wan­delt sich der Him­mel in ein Flam­men­meer. Die Gegend wird dann phä­no­me­nal hübsch.”

Dann schwenkt er aber etwas um, macht sich fast lus­tig, wohl däni­sche Iro­nie. Der Poet wird Jour­na­list: Der alte Fischer­ort Løgs­tør auf der Halb­in­sel set­ze jetzt auf Tou­ris­mus. Er ver­mark­te sich als Muschel­dorf und kön­ne mit einem gut funk­tio­nie­ren­den Sport­boot­ha­fen “prah­len”, mit guten Gast­stät­ten, wo man hau­fen­wei­se Muscheln ser­vie­re. Des Ortes „ästhe­ti­sches Pracht­stück“ sei der Kanal Fre­de­riks VII., der 1856 gegra­ben wur­de, um dem Schiffs­ver­kehr zu hel­fen. Mit 4,4 Kilo­me­tern aus­ge­spro­chen lang. Er rei­che von Løgs­tør bis zur Som­mer­haus­sied­lung Len­drup. Den Spaß machen sich Dänen ger­ne mit ihrem hohen Berg an den gro­ßen Seen, mit der 156 Kilo­me­ter lan­gen Gudenå, dem längs­ten Fluss des Lan­des. Alles übri­gens auch zum Durch­strei­fen und Erle­ben gut geeig­net. Ich genie­ße es dort, Kon­zer­te zu höen, zu pad­deln, zu radeln, zu zel­ten und gut zu essen. Zum Lim­fjord geht es viel­leicht schon im Som­mer, falls uns wie­der hei­ßes Wet­ter erwartet.

Mehr Infos fin­dest Du auf www.berlingske.dk/rejser/aok-anbefaler-seks-oversete-perler-i-danmark

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Oslos Brooklyn durchstreifen und erleben

Kopen­ha­gen hat sein Brook­lyn mit dem Stadt­vier­tel Refsha­leøn. Oslo aber auch sei­nes am Akers elv. Das däni­sche Brook­lyn stell­te ich Dir bereits auf die­sem Blog am 5. April vor. Heu­te erfährst Du aus der fran­zö­si­schen Zei­tung Le Mon­de etwas übers das Brook­lyn von Oslo: Grü­ner­løk­ka. Lei­der schrei­ben die Fran­zo­sen den Namen falsch mit o statt mit ø. Zuvor habe das Vier­tel lan­ge Zeit Ny York gehei­ßen. Zur Zeit der Indus­tri­el­len Revo­lu­ti­on sei es gar ein Epi­zen­trum gewe­sen, schreibt Le Mon­de. Dort gab es einst Säge­müh­len, Tex­til­fa­bri­ken und mecha­ni­sche Werk­stät­ten mit Energie.

Offen­bar hat sich Le Mon­de auf krea­ti­ve Stadt­vier­tel in Haupt­städ­ten spe­zia­li­siert, was ich ziem­lich span­nend fin­de. Denn so erfährt man eini­ges über die Stra­te­gie aus­län­di­scher Medi­en. Viel­leicht hilft Dir die­ser Arti­kel aus der Per­spek­ti­ve eines Pari­ser Autors dabei, einen Plan für Dei­nen Besuch in Oslo zu ent­wi­ckeln, den kein ande­rer auf Lager hat bis auf die Leser mei­nes Blogs. Und die der Le Monde.

Der Autor steht offen­bar auf Cock­tail­bars. Denn sonst hät­te er „Ned­re Løk­ka“ nicht her­vor­ge­ho­ben. Dort könn­ten sich Gäs­te auf dicken Leder­so­fas nie­der­las­sen und Klet­ter­pflan­zen über der The­ke betrach­ten. Angeb­lich sol­len die Namen der Geträn­ke die Geschich­te des Vier­tels erzäh­len. Aber da Nor­we­ger in der Regel gesprä­chi­ge Men­schen sind, erzäh­len sie Dir sicher mehr dar­über. Dies kann span­nend sein, wie ich selbst bei einem Besuch des ehe­ma­li­gen Indus­trie­ha­fens in Aar­hus sehen konn­te. Die­ser beher­bergt heu­te ein neu­es Stadt­vier­tel mit sty­lisher Archi­tek­tur, aber auch noch eini­ge alte Pack­häu­ser sind erhalten.

Aus­ge­wählt hat der Autor auch die „Ret­ro­lykke kaff­ebar“ mit Din­gen aus den 1950er und 1960er Jah­ren. Sie gehört der 46-jäh­ri­gen Ton­je Fager­heim und liegt am schi­cken Mark­vei. Sowohl die alte Decken­be­leuch­tung von Ikea als auch die 60–70 Jah­re alte ame­ri­ka­ni­sche Klei­dung mach­ten den Charme der Bar aus. „Jeg har all­tid brukt mye tid på lop­pis og mark­eder. Jeg liker gam­le ting, de er lik­som fer­dig sje­la“, erzähl­te sie kürz­lich einem Repor­ter des Maga­zins Vår­tO­s­lo. Also alles selbst gesam­melt. Gäs­te könn­ten Stüh­le, auf denen sie gera­de noch geses­sen hät­ten, nach ihrem Besuch in einer zur Bar gehö­ren­den Bou­tique kau­fen. Den Arti­kel und Fotos zur Bar fin­dest Du auf http://www.vartoslo.no/tonje-fargeheim-46-skulle-bare-selge-unna-noen-gamle-gjenstander-i-stedet-apnet-hun-retrolykke-kaffebar/

Wer alte Kino­at­mo­sphä­re mag, ist viel­leicht im alten, 1907 erbau­ten, Gebäu­de des Park­thea­ters auf dem Olaf Ryes-Plass gut auf­ge­ho­ben. Die­ser sei der Haupt­platz des Vier­tels. Edvard Munch wohn­te dort ein Jahr. Mitt­wochs wür­den dort nach wie vor Fil­me gezeigt. Aber über­wie­gend die­ne der alte Kon­zert­saal der Musik. Bis zu 500 Gäs­te kön­nen dort Platz neh­men und sich Pop-Rock, aber auch Rocka­bi­li­ty, Jazz und Blues anhö­ren. Ein Hauch von Paris, meint der Verfasser.

Sofort an Aar­hus gedacht habe ich wie­der, als ich von Tim Wen­del­boe erfuhr, der in Oslo eine Kaf­fee­rös­te­rei betreibt. Denn auch in Aar­hus gibt es ein stil­vol­les Café von Mar­kus Stil­ler Søren­sen, das ich jedem Besu­cher unein­ge­schränkt emp­feh­len kann. Es ähnelt ange­sichts der Gefä­ße einem klei­nem Labor, da der Besit­zer kei­nen Fil­ter­kaf­fee anbie­ten will, son­dern ger­ne selbst etwas expe­ri­men­tiert, um sei­nen Gäs­ten ech­ten Kaf­fee anzu­bie­ten. Er ist mehr­fa­cher Baris­ta-Welt­meis­ter und teilt sich offen­bar die­sen Titel öfter mit Wen­del­boe. Auch bei Wen­del­boe soll­te man bes­ser nicht um Bier bit­ten, son­dern lie­ber nach ori­en­ta­li­schen oder süd­ame­ri­ka­ni­schen Boh­nen wie Ara­bica oder Robus­ta. Wäh­rend des Besu­ches kön­ne Jazz-Musik erklingen.

Den Besuch des Vier­tels abrun­den kann eine Besich­ti­gung des Høn­se-Lovi­sas Hus an einem Was­ser­fall des Akers elv. Es sei lan­des­ty­pisch erbaut mit roten Wän­den und wei­ßen Fens­tern. Im ehe­ma­li­gen Haus eines Säge­meis­ters erwar­te Besu­cher ein klei­nes Arbei­ter­mu­se­um mit Infos über die Indus­tri­el­le Revo­lu­ti­on, eine Bou­tique und noch ein­mal guter Kaf­fee. Der Dich­ter Oskar Alex­an­der Bra­a­ten (1881–1939) ist heu­te noch in Oslo bekannt für sei­ne Arbei­ter­li­te­ra­tur, in der er das Leben der Arbei­ter im öst­li­chen Teil Oslos beschreibt. Auch über des­sen Leben kannst Du dort etwas erfahren.

Den Ori­gi­nal­ar­ti­kel fin­dest Du auf http://www.lemonde.fr/m‑styles/article/2019/05/03/l‑oslo-alternatif_5458056_4497319.html

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Menschen im Kampf

Rei­sen­der, kommst Du nach Oslo, ver­pas­se auf kei­nen Fall einen Besuch des Gus­tav-Vige­land-Parks. Als ich zum zwei­ten Mal in mei­nem Leben Oslo besuch­te, wuss­te ich noch nichts von der Exis­tenz die­ses Künst­lers. Daher war ich über Aus­druck und Span­nung in den dar­ge­stell­ten Kör­pern über­rascht. Die bekann­tes­ten Nor­we­ger in der Kul­tur waren für mich bis dahin Hen­rik Ibsen und Knut Hamsun.

Gera­de habe ich in der nor­we­gi­schen Tages­zei­tung Mor­gen­bla­det gele­sen, dass Vige­land vor 150 Jah­ren auf die Welt kam. Daher gibt es jetzt ihm zu Ehren eine Jubi­lä­ums­aus­stel­lung im Vige­land­mu­se­um. Wie Mor­gen­bla­det schreibt, bezeich­ne man ihn oft als auto­di­dak­ti­schen Künst­ler, was nicht ganz kor­rekt sei. Als jun­ger Mann habe er Unter­richt an der Zeich­ner­schu­le in Kris­tia­nia genom­men und in Ate­liers älte­rer Künst­ler gear­bei­tet, die ihn kor­ri­giert hät­ten. Er sei nach Kopen­ha­gen, Paris und Flo­renz gegan­gen, habe oft Muse­en besucht, lern­te damals sehr bekann­te Män­ner wie den Dänen Vil­helm Bis­sen und Augus­te Rodin ken­nen. Ihm in der Aus­stel­lung gegen­über­ge­stellt wer­den die drei zeit­ge­nös­si­schen Künst­ler Con­stan­tin Meu­nier, Antoine Bour­del­le umd Aris­ti­de Maillol. 

Aber kön­ne sich Vige­land über­haupt mit die­sen gro­ßen Namen mes­sen, fragt Mor­gen­bla­det. Der Autor meint durch­aus. Denn sein Aus­druck sei stär­ker und wei­se eine expres­si­ve Dyna­mik auf, die tief in die mensch­li­che Psy­che und Lei­den­schaft eindringe.

Den Arti­kel und Fotos fin­dest Du auf http://www.morgenbladet.no/kultur/2019/04/mennesker-i-kamp

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Im Rausch der Sinne

Im Rausch der Sin­ne: Le Mon­de, ange­se­he­ne fran­zö­si­sche Tages­zei­tung, berauscht sich an der Rua das Flo­res in Por­to. Lei­der ist deren Arti­kel PR-las­tig. Dies wun­dert den Rei­sen­den ange­sichts einer so ange­se­he­nen Zei­tung. Die Hotels nennt er selbst fast nie in sei­nen Tex­ten her­aus. Denn er will für die­se, da Jour­na­list, nicht wer­ben. Geschäf­te der krea­ti­ven Sze­ne hin­ge­gen fin­det er inter­es­sant und daher kri­tik­wür­dig. Er wird die­se bei sei­nem nächs­ten Besuch sicher auch selbst auf­su­chen. Und dann wird gecheckt, ob sie wirk­lich so wun­der­voll sind, wie in Le Mon­de beschrie­ben. Unter Umstän­den wur­de ein­fach ein Agen­tur-Text schmerz­frei­von “Le Mon­de” übernommen?

Die Rua das Flo­res sei eine schö­ne Pro­be der Farb­pa­let­te, die den Charme von Por­to aus­ma­che: roter Stein, grü­ne Mosai­ken, blaue und wei­ße Kacheln. Dar­un­ter befin­de sich die Kir­che der Mise­ricór­dia. 1749 habe sie der Maler und Archi­tekt Nic­coló Naso­ni restau­riert. Sie hebe sich von den ande­ren Gebäu­den der Stra­ße durch ihren grau­en Stein ab. Far­big und dar­über hin­aus duf­tend erschien der Ver­fas­se­rin auch die Par­fü­me­rie Claus Por­to. Dort gebe es nicht nur por­tu­gie­si­sches Par­fum, son­dern auch Blu­men­sei­fe. Män­ner könn­ten sams­tags bei einem Bar­bier eine neue Fri­sur ab 50 Euro erhal­ten. Den Grund­stein zur Par­fü­me­rie leg­ten zwei Deut­sche, die Mit­te des 19. Jahr­hun­derts nach Por­tu­gal aus­ge­wan­dert waren.

Antiquariat trägt nicht mehr zum Rausch der Sinne bei

Vor 38 Jah­ren habe Juan Pau­lo mit Cha­mi­né da Mota eine leben­di­ges Anti­qua­ri­at gegrün­det. Dort rie­che man alte Bücher, aber auch Gra­fi­ken und Schreib­ma­schi­nen stün­den zum Ver­kauf. Das Por­trät des Inha­bers soll außen an einer Mau­er ange­bracht sein. Was die Autorin wohl nicht wuss­te: Der Grün­der heißt aber Pedro Cha­mi­né da Mota. Er starb laut Zei­tung „El Púb­li­co“ im Novem­ber 2018. Auch die por­tu­gie­si­schen Jour­na­lis­ten sehen sowohl die Rua das Flo­res als auch das Anti­qua­ri­at als eine der schöns­ten der Stadt an. Auf www.publico.pt/2018/11/30/culturaipsilon/noticia/morreu-alfarrabista-pedro-chamine-mota-1853144 zeigt ein Foto, wie es dort aus­sieht. Sie sei die letz­te Hoff­nung für Fans gewe­sen, die noch eine feh­len­de Aus­ga­be der Vam­pi­ro-Kol­lek­ti­on zu erha­schen hoff­ten, ein Heft der Zeit­schrift “O Mos­qui­to”, die sie­ben Bän­de der alten Aus­ga­be des Gra­fen von Bra­ge­lon­ne von Alex­an­der Dumas oder das Kin­der­buch eines ver­ges­se­nen Autors, schreibt “El Púb­li­co” in einem Nachruf.

Die Erkun­dung der Ein­kauf­stra­ße könn­ten Rei­sen­de mit einem Essen in der Can­ti­na 32 beschlie­ßen, schreibt Le Mon­de. Sie soll im Gebäu­de einer alten Par­füm­fa­brik lie­gen. In die­ser hän­gen jetzt aber unter ande­rem ein Fahr­rad und Leder­schür­zen als Deko an den Wän­den des Restau­rants. Käse­ku­chen und Scho­ko­la­de schei­nen Spe­zia­li­tä­ten des Hau­ses zu sein. Etwas erstaun­lich, weil der Rei­sen­de auf einer ande­ren Web­sei­te Tapas als Haupt­spei­se gefun­den habe. Egal! Haupt­sa­che, es schmeckt! 

Wer “Im Rausch der Sin­ne” gut fand und mehr über Por­tu­gals Kul­tur­sze­ne erfah­ren möch­te, ist mit dem fol­gen­den Arti­kel bes­tens bedient.

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Portugiesen entwickeln Hybrid-E-Bike

Por­tu­gie­sen ent­wi­ckeln Hybrid-E-Bike: Bis heu­te wuss­te ider Rei­sen­de nicht, dass auch Por­tu­gie­sen Räder ent­wi­ckeln. Bis­her war es ihm nur bekannt, dass das Nach­bar­land Spa­ni­en Räder baut. Vor eini­ger Zeit leg­te der Bike­pa­cker sich auf dem Jakobs­weg in Tui ein Hin­ter­rad einer spa­ni­schen Fir­ma zu. Lei­der fehl­ten dem Händ­ler Ersatz­tei­le. So muss­te die an sich noch intak­te Ghost-Fel­ge ins Alt­me­tall wandern.

Doch nicht nur in Spa­ni­en, son­dern auch in Por­tu­gal gibt es mit Órbi­ta ein Unter­neh­men, das Räder pro­du­ziert. In der Zei­tung Diá­rio de Noti­ci­as (DN) hat der Rei­sen­de heu­te gele­sen, dass in Zusam­men­ar­beit mit der Uni­ver­si­tät in Avei­ro ein Hybrid-E-Bike auf den Markt gekom­men ist. Mit dem kann man als Tou­rist zum Bei­spiel die schö­nen Schie­fer­dör­fer in den hohen Ber­ge Por­tu­gals besuchen.

Portugiesen entwickeln Hybrid-E-Bike für Berge und Täler

Es ist ein Hybrid aus Moun­tain­bike und Stra­ßen­rad, mit dem man gut auf Asphalt, Schot­ter und durch die Ber­ge unter­wegs sein soll. Laut DN ist mitt­ler­wei­le in ganz Por­tu­gal ein Stra­ßen­netz von gut 2.000 Kilo­me­ter ent­stan­den. Der Rad­wan­de­rer war selbst zwei Wochen in der Ser­ra da Est­re­la unter­wegs. Ihn über­rasch­te, wie guter dort fah­ren konn­te, aller­dings mit sei­nem eige­nen Moun­tain­bike. Das Hoch­ge­bir­ge ist nicht unbe­zwing­bar auf den Land­stra­ßen und für jeden, der Spaß am Rad­fah­ren hat, zu machen. Die Stra­ßen sind gut geteert, haben nur weni­ge Schlag­lö­cher. Stär­ke­re Stei­gun­gen sind gut durch Ser­pen­ti­nen abge­fe­dert. Denn auch der täg­li­che Lie­fer­ver­kehr muss die Dör­fer in den abge­le­ge­ne­ren Gebie­ten errei­chen können.

Auf solch ein Rad wird der Rei­sen­de aber erst stei­gen, wenn er kei­nen Berg mehr schafft. In Fra­ge kommt es also wohl erst mit 90 Jah­ren. Oder wenn sein täg­li­cher Arbeits­weg 50 Kilo­me­ter über­schrei­ten soll­te, so dass der zeit­li­che Auf­wand für rein mus­ku­lä­re Fort­be­we­gung ein­fach zu hoch wäre. Aber auch die ande­ren Stre­cken im Ter­ri­to­ri­um von gut 5.000 Qua­drat­ki­lo­me­tern und 27 Schie­fer­dör­fern in Zen­tral­por­tu­gal soll­ten für eini­ger­ma­ßen fit­te Rad­ler zu schaf­fen sein. Der Rei­sen­de hat nach der Ser­ra de Est­re­la auch die Gebie­te des Rio Dou­ro und des Rio Min­ho getes­tet. Und befand die Ter­rains für sehr gut geeignet.

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Ieoh Ming Pei gestorben

Fast jeder, der ein­mal Paris besucht hat, dürf­te sie ken­nen: die Pyra­mi­de auf dem Lou­vre. Von oben fin­de ich sie gar nicht so beein­dru­ckend. Denn sie unter­schei­det sich nicht wirk­lich von ande­ren ähn­li­chen Wer­ken. Daher foto­gra­fier­te ich sie auch nicht dort wie der Foto­graf des jetzt im Schwei­zer „Tages­an­zei­ger“ erschie­ne­nen Bildes. 

Als ich den Lou­vre besuch­te, befand ich mich unter ihm. Sie dringt mit ihrer glä­ser­nen Spit­ze in eine Ein­kaufs­pas­sa­ge ein. Ihr Metall­git­ter­werk teilt den blau über Paris leuch­ten­den Him­mel in ver­schie­de­ne Seg­men­te. Die mono­to­ne Ein­kaufs­pas­sa­ge erfährt durch den durch­sich­ti­gen Glas­ke­gel eine dra­ma­ti­sche Zuspit­zung. Erhöht wird die­se durch einen zusätz­li­chen wie ein Sta­lag­mit auf­stei­gen­den Kegel. Jetzt ist der ame­ri­ka­nisch-chi­ne­si­sche Archi­tekt Ieoh Ming Pei im hohen Alter von 102 Jah­ren gestorben.

Den kom­plet­ten Arti­kel des Tages­an­zei­gers über den Archi­tek­ten fin­dest Du hier.

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179 Kilometer Abenteuer am Fjord

Es ist mal wie­der span­nend zu erfah­ren, was einen spa­ni­schen Autor der Zei­tung „El Mun­do“ an Nor­we­gen fas­zi­niert und zu wel­chen Bil­dern er greift, um die Land­schaft zu erfas­sen. Den Ver­fas­ser ver­schlug es im Win­ter in die größ­te Hoch­ebe­ne Euro­pas, in die Hardan­ger­vid­da. Dabei gibt es auch in Spa­ni­en Hoch­ge­bir­ge. Aber sie lie­gen nicht direkt am Was­ser. Viel­leicht eröff­net Dir die­ser Arti­kel so einen völ­lig neu­en Zugang zum Norden.

Natür­lich greift der Autor zu Begrif­fen wie Post­kar­ten­land­schaft. Was mich aber stets fas­zi­niert, ist das ganz ande­re Ver­hält­nis der Spa­ni­er zur Käl­te. Wäh­rend Mit­tel­eu­ro­pä­er schon im Früh­jahr oder noch im Herbst im T‑Shirt durch die Gegend lau­fen, zie­hen sie sich Win­ter­klei­dung an, um nicht zu frie­ren. Auch die­ser Autor muss­te sich an die tie­fen Tem­pe­ra­tur unter Null in Kom­bi­na­ti­on mit Eis und Schnee gewöh­nen und frag­te wohl jeman­den vor Ort, wie Skan­di­na­vi­er damit umgin­gen: „Nor­we­ger sagen, dass Käl­te nicht exis­tie­re. Es gebe nur unpas­sen­de Klei­dung.“ Ent­spre­chend geklei­det kön­ne auch ein Spa­ni­er sich von der Land­schaft ent­zü­cken las­sen, ohne dabei zu erfrie­ren. Die­se sei im Win­ter viel inter­es­san­ter, weil in die­ser Zeit auf den Fjor­den der Frie­den regie­re, jeder ohne die Last der Kreuz­fahrt­schif­fe sich vom Leben in der Stadt abkop­peln und eine Ver­bin­dung mit der Natur ein­ge­hen könn­te. Nicht zuletzt habe die Unesco die­se Land­schaft zum Welt­kul­tur­er­be ernannt.

Das sind spe­zi­el­le Wahr­neh­mun­gen des Ver­fas­sers. Doch wohin zieht es Spa­ni­er, wenn sie Out­door­ak­ti­vi­tä­ten wie Ski­fah­ren, Schnee­schuh­wan­dern oder Eis­klet­tern aus­üben wol­len? Gibt es Geheim­tipps, von denen Men­schen aus deutsch­spra­chi­gen Län­dern nie etwas erfah­ren? Zu den wich­tigs­ten Zie­len zum Ski­fah­ren zählt für ihn Myrk­da­len im Gebiet des 179 Kilo­me­tern unfass­bar lan­gen Hardang­erfjor­des. Dort gebe es ins­ge­samt 28 Kilo­me­ter lan­ge Pis­ten. Doch schon die Anrei­se auf der Schnell­stra­ße von Ber­gen sei atem­be­rau­bend. Mit jedem Kilo­me­ter öff­ne sich die Natur. Die Ber­ge reich­ten direkt bis an die Stra­ße her­an. Sie spie­gel­ten sich im ruhi­gen und durch­sich­ti­gen Was­ser. Und noch beein­dru­cken­der sei es zu sehen, wie sich der Schnee dar­in spie­ge­le. Getoppt wer­de all das aller­dings von Vørings­fos­sen, einem der bekann­tes­ten Was­ser­fäl­le Nor­we­gens. Er ist 182 Meter hoch mit einer Frei­fall­stre­cke von beein­dru­cken­den 145 Metern. Wenn das Was­ser gefro­ren ist, gibt es dort offen­bar die Mög­lich­keit des Eis­klet­terns. Aktu­ell wer­de eine enor­me Glas­brü­cke gebaut, die zwei Aus­sichts­punk­te mit­ein­an­der verbinde. 

Den kom­plet­ten Arti­kel der Zei­tung El Mun­do fin­dest Du unter http://www.elmundo.es/viajes/europa/2019/04/16/5ca2215921efa0bc178b45bf.html

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Reisen auf den Spuren Don Quijotes

Burg in Pue­bla de Sanabria

In sei­nem Leben hat der Rei­sen­de wahr­schein­lich schon eini­ge Bur­gen gese­hen, die in Miguel de Cer­van­tes Roman „Don Qui­jo­te“ vor­kom­men. Er sah eine von ihnen sogar zufäl­lig schon zwei­mal, war über­rascht, als ich sie vor eini­gen Mona­ten beim Radeln auf einem Hügel inmit­ten einer fla­chen Ebe­ne wie­der­erkann­te. Unter­halb des Hügels fließt ein Fluss, mit dem man wahr­schein­lich die alte Stadt schütz­te. Auf einer lan­gen Schlei­fe muss­te er zur Burg her­auf­fah­ren, was ihn eini­ge Mil­li­li­ter Schweiß kos­te­te. Er erin­ner­te sich ange­sichts eines Gelän­ders und eini­ger Bän­ke an der Flan­ke des Hügels dar­an, sich hier schon ein­mal her­auf­ge­schraubt zu haben.

Blick in die weite Landschaft

Hier war er bereits vor eini­gen Jah­ren mit sei­nem dama­li­gen Kum­pel Dom­in­go aus Mála­ga auf der Via de la pla­ta unter­wegs. Der von Süden von her­auf­kom­men­de Teil des Jakobs­we­ges führt von Sevil­la nach Sant­ia­go de Com­pos­te­la. Die Burg selbst befin­det sich in Pue­bla da San­ab­ria in der Nähe von Zamo­ra – eine rich­ti­ge Rit­ter­burg mit Zin­nen auf fes­ten Tür­men. Sie schaut nach Astu­ri­a­nos und Zamo­ra. Dane­ben sieht man links und rechts Tei­le der Stadt­mau­er, direkt dane­ben eine Kir­che. Vor der Burg gibt es einen Platz mit zwei offen­bar unbe­wohn­ten Häu­sern. Von hier oben kann man weit in die Land­schaft schau­en. Damals konn­te man also sehr leicht Bewe­gun­gen feind­li­cher Trup­pen wahr­neh­men. Links erhe­ben die Ber­ge von der Land­schaft bei Ouren­se. Die­se lagen aber schon hin­ter dem Bike­pa­cker, immer zwi­schen 900 und 1300 Metern Höhe pendelnd. 

Ihm kam ein Wan­de­rer aus Fran­ken ent­ge­gen, den er zuvor schon auf dem Jakobs­weg getrof­fen hat­te. Er frag­te ihn, ob es sich loh­ne, die drei Euro in einen Besuch zu inves­tie­ren. Aber er mein­te, außer Stei­nen gäbe es nichts zu sehen. Dann fand der Rei­sen­de eine Infor­ma­ti­on, die sag­te, dass Cer­van­tes die­se Burg mög­li­cher­wei­se gekannt habe. Denn in sei­nem Roman zie­hen Don Qui­jo­te und Sancho Pan­sa durch San­ab­ria. Heu­te zieht es eher Wan­de­rer in die nahen Ber­ge, die durch ihre Höhe und Ein­sam­keit bestechen.

Gemeinden kreierten Route für Reisen auf den Spuren Don Quijotes

Ob er in sei­nem Leben noch mehr Stät­ten aus dem Qui­jo­te-Roman gese­hen habe, weiß der Rad­wan­de­rer nicht. Wohl eher zufäl­lig. Wenn Du eini­ge sehen willst: Weit ent­fernt in Kas­ti­li­en-La Man­cha haben sich jetzt Gemein­den nahe Tole­do zusam­men­ge­schlos­sen. Sie kre­ierten eine tou­ris­ti­sche Rou­te auf den Spu­ren des Qui­jo­te, schreibt die spa­ni­sche Zei­tung „El Mun­do“. Du kannst dort den Tauf­schein Cer­van­tes in der Kir­che San­ta Maria la Mayor in Alcá­zar de San Juan anschau­en. Ob er es aber wirk­lich ist, ist nicht gesi­chert. Im Ort kannst Du auch das Muse­um Form­ma besu­chen, wo sich die Töp­fe­rei­kunst der Regi­on präsentiert.

Ein­be­zo­gen ist auch die Höh­le von Medra­no, in der de Cer­van­tes gefan­gen gehal­ten wur­de. Dort soll er die ers­ten Kapi­tel des Romans geschrie­ben haben. Dar­über hin­aus kannst Du das Hin­ter­zim­mer der Aka­de­mi­ker von Arga­mas­il­la, das Schloss von Peñar­roya und die Kir­che von San Juan Bau­tis­ta sehen. Ein attrak­ti­ves Ziel soll auch der Natur­park der Lagu­nas de Rui­de­ra sein, eines der gro­ßen spa­ni­schen Feuchtgebiete.

Windmühlen in Campo de Criptana

In Cam­po de Cript­a­na ste­hen Wind­müh­len, die Miguel de Cer­van­tes inspi­rier­ten. Dort kämpf­te Don Qui­jo­te gegen Rie­sen. Das dort lie­gen­de Gebir­ge und das Vier­tel von Albaicín sei­en der Zenit des cer­van­ti­ni­schen Welt­li­te­ra­tur, schreibt El Mun­do. Es exis­tie­re kein bes­se­rer Ort, um die Pracht der Man­cha erfas­sen. Am jedem ers­ten Sonn­tag eines Monats kann man sich am Mah­len die­ser Müh­len erfreu­en, die noch gut erhal­ten sein sol­len und sogar damals ver­wen­de­te Maschi­nen in sich bergen.

Abschlie­ßend kannst Du Dich nach El Tobo­so bege­ben, wo es vor allem um Dul­ci­nea geht. Es gebe dort, so schreibt El Mun­do, das Muse­um „Casa de Dul­ci­nea“ sowie typi­sche Häu­ser der Ade­li­gen und der rei­chen Land­wir­te der Man­cha aus dem 16. Jahr­hun­dert. Viel Spaß auf einer Dei­ner nächs­ten Reisen.

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