Dramatiker Gil Vicente wirft bezeichnendes Licht auf den Lissaboner Königshof
Gil Vicente Schwank der Dienstboten
Neu im Buchhandel: Schwank der Dienstboten. In einer Zeit, in der Portugals Handel aufblüht, lebt ein Adeliger am königlichen Hof auf großem Fuße. Er beschäftigt Angestellte, gibt kostspielige Arbeiten in Auftrag, kann diese aber nicht bezahlen und leistet daher hohle Versprechungen. Allerdings sind seine „Dienstboten“ naiv, denn diese machen trotzdem ihre eigenen Rechnungen auf.
Steht Portugal vor einer Revolution?
Ich habe das Theaterstück jetzt erstmals ins Deutsche übersetzt. An diesem 1527 verfassten Theaterstück schätze ich, dass die Sprache frisch ist. Man merkt deutlich, dass es ein ganz eigenes Werk des berühmten Renaissance-Dichters Gil Vicente ist, er offenbar nicht vorher vom Adel oder Klerus instruiert wurde, welche Botschaft dem Zuschauer im Theater übermittelt werden sollte. Neu im Buchhandel: Schwank der Dienstboten.
Schwimmen in der Serra da Estrela: Weißt Du, wo das höchste Dorf Portugals auf dem Festland liegt? Durchstreifen & Erleben hat es gerade erfahren: Dem Reisenden war Sabugeiro seines berühmten Brotes wegen bekannt. Wenn Du Glück hast, erhältst Du auf Deiner Durchreise eines, das auf dem Dorfplatz in einem Backofen zubereitet wurde. Der Reisende bedauert, es auf seinen Touren durch die Serra da Estrela noch nicht probiert zu haben. Dort soll es guten Käse, Schinken und Liköre geben. Das alles kann man wie die Schafhirten als Proviant mitnehmen zum Baden in der Serra da Estrela.
Lebendige Ribeira de Fervença
Diese Badestelle gehört zum lebendigen Rio Alva. Besucher sollen sich an der schönen von Granit bestimmten Gegend und dem klaren Spiegelbild im Wasser erfreuen können. Die Redaktion des Magazins Vortex empfiehlt einen Besuch. Gestern stellte Durchstreifen & erleben Dir viele andere Plätze in der Gebirgsregion in Zentralportugal vor. Distrikthauptstadt ist Guarda, höchste Stadt Portugals auf dem Festland.
Klamm am Rio Côa
Für den Reisenden ist der Rio Côa eines der interessantesten Gewässer. Denn dort spielt sich schon seit mindestens 25.000 Jahren menschliches Leben ab. Der Reisende hat dort berühmte Felsritzungen besichtigt. Diese hinterließen Menschen der Steinzeit über eine Strecke von vielen Kilometer. Vermutlich diente das als Info-System für durchziehende Jäger über den Wildbestand oder aber als Kultort der Schamanen. Pferde, Rinder, Menschen und auch Lachs ist dort abgebildet. Im Mondschein sind die Abbildungen am besten zu sehen.
Ebenfalls gibt in der an Spanien angrenzenden Region auch viele wilde Tiere. Imposant ist eine Klamm in der Faia Brava, den der Fluss sich in der Erdgeschichte gegraben hat. Und es gibt bei aller Wildheit des Flusses den Flussstrand von Rapoula do Côa im Raum Sabugal, wo man sich im Schatten von Bäumen niederlassen kann. Sogar Strand wird versprochen. Dort gibt es unterschiedlich tiefe Zonen, in denen sich sowohl erfahrene Schwimmer als auch Kinder wohlfühlen. Wer gerne angelt, fängt in einer anderen Zone vielleicht sogar eine Forelle. Leider gibt es dort mehr Regenbogenforellen, die die Bachforellen durch künstliches Einsetzen in Bedrängnis bringen. Vortex meint, dieser Platz zähle zu den schönsten Fluss-Stränden Portugals.
Badeplatz von Quadrazais
Ebenfalls an diesem Fluss liegt der Badeplatz von Quadrazais. Er befindet sich auf der Hochebene von Sabugal, wo auch die Serra da Malcata und Serra das Mesas liegen. Diese bildeten die natürlichen Grenzen zwischen Portugal und Spanien (Extremadura, Kastilien und León). Dort gebe es einen weiten Raum der Entspannung mit zwei Imbissen unter Schatten spendenden großen Kastanien und Steineichen.
Auch in Devesa ist Schwimmen möglich
Die Redaktion empfiehlt zum Schwimmen in der Serra da Estrela ebenfalls, den Flussstrand von Devesa bei Sabugal als Erfrischung. Dort gebe es ein Restaurant, einen Spielplatz, sogar ein Solarium, ein Naturschwimmbad für Kinder, Imbisse und eine Bar mit Terrasse und auch mal sowohl einen Kanu- als auch einen Radverleih. Hier könne man sich auch eine Übersicht über ein Radwegenetz von erstaunlichen 225 Kilometern anschauen. Ebenfalls nahe Sabugal liege der Flussstrand des Vale das Éguas. Bei den Besuchern sei er beliebt zum Tauchen. Es sei eine entzückende Landschaft, in der sich die Umgebung im Wasser spiegele.
Strand von Paul in der Serra da Estrela
Anziehend hört sich auch die Beschreibung des Strandes von Paul nahe Covilhã an. Covilhã ist eine alte Textilmetrople, deren Manufakturen hier in der Neuzeit des guten Wassers wegen aufgebaut wurden. Denn Wolle braucht hochwertiges Wasser. Die Ribeira do Paul entspringt in den Taliscas durch ihre Fusion von zwei Hauptwasserströmen der Kreises Covilhã: Ribeira das Cortes e Unhais da Serra. Sie kommen von der Serra da Estrela herunter und fließen in den Rio Zêzere. Der Badeplatz befindet sich an einer alten Brücke aus dem 5. Jahrhundert. Dort soll es sogar noch alte Wassermühlen geben. Besucher können mit Booten die Umgebung erkunden.
Von der Serra de Montemuro im Norden ist die Estrela bei gutem Wetter zu sehen.
Altstadtgasse in Guarda, Serra da Estrela
Häuserzeile am Hauptplatz, Guarda,
Wasserfall bei Unhais da Serra
Wasserfall in Lóriga
Flüsschen bei Videmonte
Rio Alvôco unter einer Brücke bei Vide
Rio Zêzere auf dem Weg nach Manteigas
Suchst Du saubere und klare Gewässer mit viel Natur für Deinen kommenden Urlaub? Im Sommer kann sich der Reisende durch die Serra da Estrela durchaus wie in einem Backofen fühlen. Temperaturen um die 40 Grad sind im Hochgebirge nicht selten. Die Redaktion des portugiesischen Magazins Vortex empfiehlt zum Baden in der Serra da Estrela viele Badestellen an Flüssen – praia fluvial auf Portugiesisch – in der Umgebung der Distrikthauptstadt Guarda sowie der größeren Städte Sabugal, Seia und Covilhã. Einige Badestellen sind weitgehend naturbelassen. Andere bieten Komfort für Besucher.
Netter Badeplatz am Rio Mondego
Der längste Fluss zum Baden in der Serra da Estrela ist der Rio Mondego. Er entspringt in der Nähe von Guarda in der Serra da Malcata. Von dort fließt er bis zum Atlantik. Bei Aldeia Viçosa gibt es einen netten Badeplatz am Fluss auf zwei Hektar Fläche. Eingerichtet sind Gastronomie, Schatten spendende Rasenflächen, ein Spielplatz für Kinder. Der Reisende selbst kennt diesen Platz nicht.
Dafür hat ihn bei seinen Ausflügen der Flussstrand von Loriga bei Seia begeistert. Der Vortex-Autor beschreibt ihn als „Heiligtum der Naturliebhaber“. Er weise eine Atmosphäre der Ruhe und Gelassenheit auf. Und jetzt aufgepasst: Der Platz liegt im Gletschertal von Loriga. Während der letzten Eiszeit waren auch hohe Berge in Portugal vom Eis bedeckt. In die Täler reichte die kalte Pracht allerdings nicht. Hier bietet es sich also nicht nur an, zu baden. Sondern es ist auch möglich, zu wandern und dabei vielleicht das eine oder andere Abenteuer zu erleben. Mit etwas Glück siehst Du Adler oder Geier oder triffst noch seltener die Stülpnasenotter, eine scheue Viper.
Gut neun Kilometer von Seia entfernt liegt die Praia Fluvial de Vila Cova á Coelheira am Rio Alva. Die Landschaft soll gehobene Qualität aufweisen, nicht zuletzt wohl auch durch die schöne alte Römerbrücke.
Am Flussstrand baden in der Serra da Estrela
Ebenfalls im Einklang mit der Natur befindet sich derjenige, der den Flussstrand von Lapa dos Dinheiros aufsucht. Er liegt an der Ribeira da Caniça, einem Nebenfluss des Flusses Alva. Durchstreifen & Erleben besuchte ihn auf einer seiner Radtouren durch die Serra. Dabei freute es den Reisenden, dass ihm mit Lusitana eine Einheimische dieses Kleinod zeigte. Ohne sie hätte er den Ort nie gefunden. Denn er liegt abgelegen auf einer Anhöhe.
Noch viel versteckter als der Badeplatz liegt ein idyllischer Wasserfall inmitten eines Dickichts aus Kastanienbäumen. Ein schmaler Pfad führt dorthin. Leider nicht gesehen hat der Reisende dort das Loch von Moura, das ein natürliches Höhlensystem aus dem Granit der Gegend bildet. Darin soll es Säle und Galerien zum Besichtigen geben. Aber man fährt ja nicht nur einmal in die Serra da Estrela.
Ihm auch noch unbekannt hingegen ist die Badezone von Sandomil am Fluss Alva. Dort wachsen sogar Erlen und Platanen. Die Serra da Estrela ist also nicht unwirtlich. Sondern sie verfügt, wie man bisher sehen konnte, über recht viel Wasser in ihrem vom Kontinentalklima bestimmten Gebiet. Dort gibt es auch Imbisse, wo man als Tourist sicher mal regionale Küche probieren kann.
Auch noch nicht kennen gelernt, hat er den Flussstrand von Valhelhas. Er soll eine hohe Wasserqualität aufweisen, so dass er mit der Blauen Flagge ausgezeichnet wurde. Gespeist wird er von einem seiner Lieblingsflüsse, dem Rio Zêzere. Dieser entspringt oberhalb des alten Wollweber-Ortes Manteigas. Der Reisende mag ihn daher, weil er munter wie ein Alpenfluss über die Steine springt. Es gibt sogar Stromschnellen an manchen Stellen. Der Badeplatz soll etwas versteckt liegen. Aber es gibt dortsogar einen Campingplatz. Dort können Radfahrer ihr Zelt aufstellen.
Auch Wasserfälle und Seen gibt es
Wer nicht nur ein Faible fürs Baden, sondern auch für Tiere hat, sollte den Wasserfall von Poço da Broca aufsuchen. Er befindet sich in der Ribeira de Alvôco in der kleinen Aldeia de Barriosa bei Vide. Dort leben unter anderem Wasseramseln, Reiher und Fischotter. Er liegt im extremen Südwesten der Serra da Estrela.
Nicht auslassen sollten Besucher den Ort Unhais da Serra. Dort gibt es eine Thermalquelle, derer sich viele einheimische Touristen seit Jahren erfreuen. Sie lassen sich in der medizinischen Abteilung eines großen Sporthotels gegen Erkrankungen behandeln. Aber dort liegt auch ein im Jahre 2010 eingerichteter Flussstrand. Eingebettet in Hotels und Luxusrestaurants, geschmückt durch verschiedenste Vegetation und Landschaft, soll dieser Strand alles zur Verfügung stellen, was man bei einem Ausflug so braucht. Der Vortex-Verfasser schreibt von einer Infrastruktur mit hoher Qualität. Dort gebe es eine moderne Bar und Rasen, auf dem man sein Handtuch ausbreiten könne, um das gute Wetter zu genießen.
Vortex empfiehlt auch einen Ausflug zum See im Vale do Rossim. Diesen kennt der Reisende auch noch nicht. Dort gebe es zwar keinen Sand, Liegestühle und Sonnenschirme. Denn er liege zwischen Felsen und Viehweiden. Das Fehlen solcher Annehmlichkeiten werde durchs wilde Ambiente ausgeglichen. Dies sei ideal für denjenigen, der ein wildes Refugium im Gebirge suche. Und mit 22 Grad springt man nicht in einen eiskalten Gebirgssee. Na, wenn das nichts ist. Der Flussstrand des Vale do Rossim zählt zu einem der „sieben Wunder von Portugal“. Und das inmitten eines Hochgebirges.
Wo spürt man unterschiedliche Geschwindigkeiten ziemlich deutlich? Der Reisende meint, oberhalb Hatzenports an der Mosel. Er und seine Freunde laufen dort gemächlich durchs satte Grün der Weinberge. Wieder einmal sind sie nach dem Pfad von Karden nach Moselkern unterwegs an der Mosel. Der Ahrsteig ist komplett bewältigt. Seit einiger Zeit steht der Moselsteig an. Der Weg ist angenehm geschottert. Bäume spenden Schatten vor der Mitte Juni heißen Sonne und die Frage, ob man im Schrumpfbachtal kleiner wird, ist fürs erste vergessen.
Wäre da nicht unten im Tal auf der anderen Seite der Mosel eine Landstraße. Dort knattern laute Motorräder und Autos Richtung Trier und Koblenz. So können Erholungssuchende nicht ganz der Hektik entrinnen, um sich von der Arbeitswoche zu erholen. Doch zum Glück gibt es eine Spitzkehre auf dem als Rundweg angelegten Traumpfad.
Die Wanderer tauchen in Wiesen und Felder ein, bekommen vom Verkehr nicht mehr viel mit. Dann geht es abwärts ins Schrumpfbachtal. Beginnt nun das Schrumpfen im Schrumpfbachtal? Dieses verlässt man später sicher ohne Verlust der Größe wieder. Es sei denn, die Wirkung tritt erst nach einigen Tagen ein. Der Reisende stellt sich vor, schon in Kürze wie Nils Holgersson auf auf einer Gans zum Kebnekaise zu fliegen — nach Schweden.
Hat dort jemand diesbezüglich andere Erfahrungen gemacht? Es ist denkbar, dass der Name einst den Römern Angst machen sollte. Denn die waren gegenüber Flüssen und Bächen ziemlich misstrauisch eingestellt. Vielleicht fremder Götter wegen?
Zum Schluss erwartet einen kurz vor Hatzenport eine kleine Herausforderung. Über Stock und Stein gilt es, vorsichtig herabzuklettern. Zum Glück gibt es Seile und eine Leiter als Hilfe beim Abstieg. Alle zehn Wanderer gelangten sicher nach unten. Im Herbst und im Winter ist es bestimmt nicht so einfach, über glitschige und schlammige Hindernisse in die Tiefe zu gelangen.
Wer will, kann anschließend Trier einen Besuch abstatten: Aushängeschild der hübschen Innenstadt ist natürlich die Porta Nigra. Sie gilt als am besten erhaltenes römisches Stadttor nördlich der Alpen. Einst gab es vier Stadttore mit Stadtmauer in Trier. Warum ist dieses 1850 Jahre alte aus 7200 Steinquadern erbaute Stadttor so schwarz, fragen sich nicht wenige. Zum einen verdunkeln die Steine sich auf natürliche Weise, enthalten sie doch unter anderem Eisenoxid. Regen und Witterung haben Anteil daran. Ebenso geraten durch Industrie und Verkehr Stoffe darauf. Gips auf der Oberfläche bindet diese.
Zuletzt wurde das Stadttor 1969/70 restauriert, indem man Steine austauschte und aufarbeitete. Einige Steine an der Nordseite wurden sogar schwarz gestrichen, um sie anzupassen. Um das gesamte Gebäude instand zu halten, überdachten Handwerker es und verblechten Hauptgesimse.
Entspannen und Schlemmen in Algarve: Einen schönen Artikel über Tavira in Algarve hat der Reisende heute morgen in Evasões gefunden. Das Magazin erscheint in Lissabon. Tavira liegt in der Sandalgarve. Dieser zwischen dem Rio Guadiana und Faro liegende Küstenabschnitt unterscheidet sich von der Felsalgarve zwischen Faro und Cabo de São Vicente. Dabei lernte der Reisende von Autor Nuno Cardoso zwei neue Dinge kennen. Zum einen ein Sprichwort: „Wenn das Leben dir Zitronen gibt, stelle Limonade her“. Dies bedeutet in etwa, dass man sich nicht beschweren sollte. Sondern jeder sollte das nutzen, was das Leben einem gebe. Cardoso bezieht sich auf einige Portugiesen. Diese lässt er erzählen, warum sie ihr Unternehmen gründeten oder dort einstiegen.
Im Lee in Algarve
Pedro Estrela, Gründer eines nur zehn Minuten vom Strand entfernten Landgasthofes Quinta dos Perfumes, fühlte sich mal so gestresst im Stau, dass er jemanden in einem anderen Auto angeschrien habe. Dies löste den Wunsch nach einer Veränderung seines Lebens in ihm aus. Er übernahm eine alte Parfümfabrik seines Großvaters und formte eine Quinta aus ihr. Diese ist von einem 36 Hektar großen Orangenhain umgeben. Auf diesem stehen mehr als 20 000 Bäume. Die Früchte ernten Estrela und seine Helfer per Hand. Er kann an Lieferanten etwa 1000 Tonnen jährlich verkaufen. „Wir produzieren vier Orangenarten, was bedeutet, dass wir sie das ganze Jahr durch haben“, erzählt Estrela. In einen biologischen Gemüsegarten kultiviert er auch Kirschbäume, Wassermelone, Minze, Gurke, Rote Beete oder Paprika für Gäste.
Zum anderen wusste der Reisende nicht, dass Portugiesen die Region auch als algarvisches Lee bezeichnen. Ein Lee ist die vom Wind abgewandte Seite eines Bootes. Die Umgebung von Tavira wird offenbar auch so bezeichnet, wohl ein Ausdruck für die Abgeschiedenheit und Ruhe.
Vom Lehrling zum Koordinator aufgestiegen
In Tavira fand Autor Estrala auch Marcelino Nascimento. Er sei zwölf Jahre alt gewesen, als er begonnen habe, in einem Lebensmittelgeschäft zu arbeiten. Dieses heiße heute Garrafeira Soares und sei bereits 100 Jahre alt. Früchte, Gewürze, Schmalz und Kaffee seien hauptsächlich verkauft worden. Marcelino ist jetzt 65 Jahre alt. Er erinnert sich sogar noch an den ersten Arbeitstag. „Ich war sehr ängstlich, fast verloren“. Er begann als Lehrling an der Theke und ist heute Koordinator des Geschäfts. Mehr als 4000 Alkoholika aus allen Teilen der Welt seien in den Regalen zu finden. Darunter befinden sich Weine, Liköre und Schnäpse. Die eine Flasche kostet nur zwei Euro, die andere immerhin zweitausend. Ob man den Unterschied wirklich schmeckt?
Alle Träume der Welt
Als der Reisende den nächsten Absatz las, bekam er wirklich Hunger. Von starken alkoholischen Getränken hält er nicht viel, dafür mehr von mediterraner Kost. Diese hat Autor Cardoso offenbar im Restaurant Àlvaro de Campos geschmeckt. Er fühlte sich wohl dabei auch von der Deko inspiriert wie vom Spruch: „Ich bin nichts. Niemals werde ich jemand sein. Ich kann es nicht wollen, nichts zu sein. Von diesem Teil habe ich in mir alle Träume der Welt“.
Fernando Pessoa, geboren in Tavira, gründete dieses Lokal vor fünf Jahren. Koch ist Luis Brito. Das Lokal liegt nur wenige Meter von Ponte Velha und dem Ufer des Rio Gilão entfernt. Er war elf Jahre alt, als er nach Tavira ging. Heute ist er 52, hat schon in Brasilien, Spanien und Angola gekocht. 32 Jahre verbrachte er mit Restaurierung. Daher habe er eher zufällig mit Kochen angefangen, aber Gefallen daran gefunden. „Den ersten Bohneneintopf, den ich zu Haus für fünf Freunde zubereitete, hat niemand gegessen.“
Cardoso begann seine Mahlzeit mit Dorschkuchen und Entenkrokette. Dem folgten Bohnenreis, Salat aus Reismelde und Aioli. Danach wurde ihm gesalzene Krake mit Venusmuscheln und Süßkartoffel aufgetischt. Probiert hat er danach Dorsch mit Kohl, Kartoffel und Korianderöl. Der Reisende bezweifelt, dass er danach gut geschlafen hat. Sein Magen befand sich dann bestimmt im algarvischen Luv. Ob er danach jemals wieder über Entspannen und Schlemmen in Algarve geschrieben hat?
An der Costa Brava streitet sich eine Gemeinde mit der Chemieindustrie
Salzbrühe im Urlaubsgebiet verklappen? Ins Mittelmeer? Der Reisende hätte nie gedacht, dass dies innerhalb der Europäischen Union noch erlaubt ist. Und Umweltexperten immer wieder mahnen, dass Meere viel zu stark als Wirtschaftsraum angesehen werden. Bis er einen Artikel in der spanischen Zeitung „La Vanguardia“ las: Es gebe Unternehmen — S.A. Robama, Menadiona S.L. und Infar S.A – die Salzbrühe im Raum von Barcelona ins Meer leiten. Dazu nutzen sie die Kläranlage von Pineda de Mar. Doch diese scheint aufgrund hoher Salzkonzentration nicht richtig zu funktionieren oder entspricht vielleicht nicht den Vorschriften.
Salzbrühe vorzubehandeln, wäre mit höheren Kosten verbunden. Dies wäre aus Sicht der Unternehmen unwirtschaftlich, schreibt La Vanguardia. Daher wollten die Unternehmen mitten im Urlaubsgebiet von Blanes bei Girona über eine Rohrleitung Abwässer ableiten. Dafür haben sie sich an die Agencia Catalana del Agua (ACA) gewandt. Dagegen erhebt sich in Blanes Widerstand.
Hohes Risiko für menschliche Gesundheit?
Pepa Celaya, bis vor kurzem Stadträtin in Blanes, befürchte ein hohes Risiko für Gesundheit, Umwelt und Tourismus. Denn sie halte diese Verklappung für extrem gefährlich. Darüber hinaus leiste die Entzalzungsanlage von Blanes bereits ihren Dienst für mehr als zehn Gemeinden. Darunter befinde sich auch Barcelona. Immer wieder versuche das Rathaus in Blanes, Versuche chemischer Unternehmen zu stoppen, Abwässer am Strand von S’Abanell zu verklappen. Man fürchte, dass auch andere Industrien die Kläranlage nutzen wollten. So könnte sich der Strand in eine Kloake verwandeln. Zumal man davon ausgehe, dass die Abwässer nicht vorbehandelt würden.
Gerichtliche Auseinandersetzung folgt
Sollte eine Rohrleitung gebaut werden, führe sie durch Natur und Landwirtschaft. Um Folgen einschätzen zu können, bedürfe es komplexer Analysen, sagt die Gemeinde. Vertrauen bringt man den Unternehmen jedenfalls nicht entgegen. Denn auch zugesagte dreimonatliche analytische Selbstkontrollen seiend ungenügend, um die Qualität der Verklappungen zu garantieren. Robama zum Beispiel habe versichert, über eine Kläranlage zu verfügen, die die Abwässer des Unternehmens behandele. Und sie minimiere über die Kanalisation abgeleitete Schadstoffe.
Der Vorbehalt der Gemeinde scheint nicht unbegründet. La Vanguardia verweist aufs Chemieunternehmen Cray Valley Ibérica S.A., angesiedelt in Sant Celoni (Barcelona). Erst 2005 wurde dies verurteilt, Blanes Entschädigungen zu zahlen Denn es hatte 1996 das Grundwasser des Rio Tordera mit Dioxinen und Dioxolanen verunreinigt.
Die Entscheidung liegt nun beim Verwaltungsgericht von Girona. Sollte Blanes verlieren, zieht die Stadt vors Oberlandesgericht von Katalonien. Dies hätte in letzter Instanz zu entscheiden.
Für Reisende gilt: Sie sollten vorm Buchen des Hotels in Blanes oder eines Ferienhauses an der Costa Brava nachfragen, ob jemand in der Umgebung ungeklärtes Abwasser einleitet. Denn der Urlaub soll ja schön werden. Salzbrühe im Urlaubsgebiet verklappen? Darauf kann jeder gut verzichten. Die Fischerei bestimmt auch. Davon können die Fischer in Somalia nur ein Liedchen singen, weil vor ihrer Küste während des Bürgerkrieges gnadenlos verklappt wurde. Die Gewässer leerten sich. Fische wurden krank.
Große Kulturinstitutionen vermitteln oft nationale Geschichten für die Masse. Nicht weniger spannend kann es aber sein, in lokalhistorische Besonderheiten einzutauchen und kleine Museen und Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Die dänische Zeitung Aarhus Stiftstidende schlägt Ziele für diese Jahreszeit auf Lolland-Falster vor. Diese sind die ersten zwei dänischen Inseln nach der Überfahrt mit der Fähre von Puttgarden nach Rødby.
Dort
erwarte jeden großartige Natur, schreibt die Zeitung. Ein langer
Deich erstrecke sich vom Hafen in Rødby bis zur Halbinsel Albuen
entlang der Südküste Lollands. Da die Landschaft flach sei, ergebe
sich eine gute Aussicht über Rüben- und Kornfelder auf der einen
und den Fehmarnbelt auf der anderen Seite. Im 18. Jahrhundert
errichteten Bauern diesen Deich, um das Gebiet gegen Überschwemmungen
zu schützen. Dieser schützte sie aber nicht vor den Folgen einer
großen Sturmflut im Jahre 1872, durch die 80 Menschen starben.
Danach erweiterten sie den Deich, der offenbar keine weitere
Katastrophe mehr zuließ. Heute müsse man sich dort nur noch vor der
Sonne schützen, da es keinen Schatten gebe. „Hier gibt außer
Fahrradfahrern und Spaziergängern keinen Verkehr“, sagt Expertin
Anne Pilø Melillo. Auf der Deichkrone verlaufe ein Kiesweg, auf dem
Reisende zum Beispiel den Ort Albuen umrunden könnten.
In dieser Jahreszeit blühe in Kappel auf Südwestlolland ein Rododendronwald in rosa, creme, rot, violett und gelborange. Angelegt habe ihn Peter Hansen, Gärtner und Gartenenthusiast. Er pflanzte bewusst einen wilden Garten, in dem Besucher ein romantischer Spaziergang zwischen 1100 Arten Rododendron, 70 verschiedenen Magnolienarten und 500 Typen Pfingstrosen erwarte. „Wenn der Rododendron Saison hat, findest du nicht, was hübscher ist. Sie blühen Ende Mai und Anfang Juni“, zitiert die Zeitung Anne Pilø Melillo. In der Kirche von Aastrup gebe es mit die feinsten gotischen Kalkmalereien Dänemarks. Die Malerei führte der weitgehend unbekannte Meister Elmelund Ende des 14. Jahrhunderts aus. Sie bedeckt das komplette Kirchengewölbe. Die farbigen Malereien wurden später weiß übermalt, als farbige Bilder längst nicht mehr dem Zeitgeist entsprachen. Aber in den 1940er Jahren wurden sie aufgedeckt. Man fand Szenen des Alten und Neuen Testaments. Darunter befinden sich zum Beispiel die Geschichten von Adam und Eva und über die Leiden Jesu. „Die Kirche liegt hübsch auf einem Hügel“, sagt Anne Pilø Melillo. Aastrup Kirche sei normalerweise offen während der Arbeitszeit des Totengräbers von Dienstag bis Sonntag. Man sollte aber die Gemeinde aber besser kontaktieren, um sich zu vergewissern.
Ein
weiteres lohnendes Ziel scheint das Wohnhaus des Malers Richard
Winther (1926–2007) zu sein. Er kaufte 1993 ein aufgegebenes
Altersheim in Vindeby auf Nordwestlolland. Dort richtete er sein
Atelier und Haus ein und bemalte Wände und die Decke. Auf diese
Weise verwandelte er das Gebäude in ein Kunstwerk auf 72
Quadratmetern. Winther kam in Maribo auf die Welt und wurde auf der
Königlich Dänischen Kunstakademie ausgebildet, wo er in den 1989er
Jahren auch als Professor forschte und lehrte. Er arbeitete auf den
Gebieten der Malerei, Grafik, Fotografie, Skulpturen und Text. Seine
Kunst handelt von den großen Themen des Lebens: Erotik und Tod.
Ein
weiteres interessantes Ziel ist die Polenkaserne in Tågerup. Sie ist
eine von mehreren Kasernen, in denen einst polnische Saisonarbeiter
von April bis Oktober lebten. Die Kaserne liegt nicht weit vom
Landgut Lungholm entfernt. Sie wurde 1911 erbaut und bot Platz für
junge weibliche Landarbeiter. Das heute von Freiwilligen betriebene
Museum vermittele den Alltag der jungen Frauen vom Ende des 18.
Jahrhundert bis 1929. Danach war der Einsatz ausländischer
Saisonarbeiter verboten. Die Kaserne in Tågerup war ein Heim für 36
junge Frauen, die in einem gemeinsam Schlafraum schliefen. Der
Vorsteher und seine Frau lebten hingegen in einer kleinen Wohnung.
Die polnische Bevölkerungsgruppe gab der Insel ein besonderes
Gepräge. „Diese ist eine der Ursachen dafür, dass es hier
katholische Kirchen und ein Nonnenkloster gibt“, sagt Anne Pilø
Melillo.
Santander, die Hauptstadt Kantabriens, scheint Urlaubern eine gute Mischung aus Strandurlaub, Kunstgenuss und guter Gastronomie zu bieten. Das portugiesische Magazin „Sabado“ hat jetzt die Stadt im Norden Spaniens entdeckt. Als ich mal die Stadt auf dem Küstenweg erreichte, fielen mir nur ein langer Strand auf und die Kunst der Kellnerin, Apfelwein aus einer weit über dem Glas gehaltenen Flasche einzuschenken. Die Architektur erschien mir nicht so ansprechend, dass ich gerne länger in der Stadt geblieben wäre. Ich war allerdings auch mehr auf schöne Landschaften und Erlebnisse auf dem Jakobsweg erpicht, bevor ich meinen Reisestil änderte, mich mehr für Leute als Land interessierte.
Der Autor des Sabado stellt Santander „als lang gezogenen neun Kilometer langen Arm vor“, der zum Meer weise. Vom Flughafen kommend, fällt ihm auf, dass es hier eine industrielle Zone mit einem Hafen gibt. Gegenüber der Marine reihen sich Straßencafés auf dem Paseo de Pereda und der Calle Castelar aneinander. Er selbst muss die komplette Stadt mit dem Taxi durchqueren, da er sich im Urlaubsviertel El Sardinero mit Landhäusern und Villen niederlassen will. Dort gibt es immerhin Busch, der anzeigt, dass er sich am Stadtrand befindet. El Sardinero erscheint ihm als enormes Urlaubsressort. Dort gebe es Hotels im Stil der Belle Époque und ein großes Casino. Dies hänge damit zusammen, dass König Alfons XIII. von Spanien hier seine Sommerresidenz errichtet habe. Diese soll er zwischen 1913 und 1930 mehrfach aufgesucht haben. Auf der Halbinsel La Magdalena sei ein homonymer Palast zwischen 1908 und 1912 errichtet worden. Die Insel beschreibt er als Anhang von Erde und Grün, mit Gärten und Felsen. Daraus rage mit dem Faro de La Cerda ein bedeutender Leuchtturm hervor. Dort gibt es auch die von der Bucht der Halbinsel abgewandte Playa de los Bikinis. Man munkele, dort sei zum ersten Mal in Kantabrien eine Frau im Bikini gesehen worden. Diese sei eine der hübschen und nicht überlaufenen Stränden, die allerdings schon zu Spaziergängen zwingen würden. Die meisten besuchten die nur 100 Meter von Santander entfernte Primera Playa. Es gebe auch andere hübschere Strände, die nicht überlaufen seien, aber diese zwängen zu kleinen Spaziergängen.
Neben Naherholung biete die Stadt Kultur in einem mit dem Pritzker-Preis ausgezeichneten Museum. Im Centro Botín würden mehr als tausend Werke präsentiert von hervorragenden Künstlern wie Rubens, El Greco, Picasso und Miró. Unter den Kronen der Bäume der Jardines de Pereda versteckt liege das vom italienischen Architekten Renzo Piano gestaltete Haus. Dieser habe auch nicht weniger bedeutende Gebäude wie das Centre Pompidou in Paris oder das Whitney Museum amerikanischer Kunst in New York gestaltet. Die Errichtung habe fünf Jahre gedauert, sei 2014 unterbrochen worden, was dem Tod Emilio Botins geschuldet gewesen sei, Präsident der Santander Bank seit 1986. Die Stiftung der Santander habe das Museum finanziert.
In
den Straßen des Zentrums fühlt
sich der Verfasser tatsächlich wie in der Baixa
lisboeta. Dort
stößt
er auf
die
Kathedrale, erbaut
im
12. und 14. Jahrhundert im gotischen Stil. Ein
großer
Brand von 1941 habe
fast
das ganze Zentrum der Stadt zerstört, wovon
auch die Kathedrale betroffen gewesen sei. Das
war also einer der Gründe dafür, dass ich die Stadt nicht als so
einladend empfand, da ihr historisch gewachsene Strukturen fehlen.
Neben
dem Besuch der Kirche empfiehlt er, auch der
bezaubernden
Plaza Pombo mit dem
historischen unter
Arkaden versteckten
Café do Pombo einen
Besuch abzustatten. Nur zwei
Minuten davon
entfernt
liege
der
Markt von Santander mit regionalen
Käsesorten, Fisch, Meeresfrüchten
und
Oliven. Dies
rechtfertige
eine Runde innerhalb des Hauses, in
dem auch
Cafés und Bodegas zu
finden seien.
Die besten Bars fand er zwischen der Calle Sta. Lucia und dem Paseo de Pereda. Einen Tisch drinnen oder auf dem Fußweg zu erhalten, könne kompliziert sein. Aber dies glichen draußen reichlich vorhandene hohe Tische aus, wo man das Trinkglas abstellen und Tapas futtern könne. Heraufgehend zur Calle Casimiro Sainz bis zum Kreisverkehr Glorieta de Sol komme man zu einem anderen Kreisverkehr: zum Tetuán. Auch dort gebe es Kneipen und Meeresfrüchterestaurants. Allerdings höre man dort keine Musik. Die Lichter seien stark, nichts sei so cool wie zuvor am Paseo. Verschwitzte und zänkische Angestellte servierten den köstlichen Meeresfisch von Kantabrien. Das Restaurant Marucho sei eine Referenz in der Calle de Tetuán. Aber offenbar hat es dem Verfasser hier nicht so gefallen wie zuvor.