
In seinem Leben hat der Reisende wahrscheinlich schon einige Burgen gesehen, die in Miguel de Cervantes Roman „Don Quijote“ vorkommen. Er sah eine von ihnen sogar zufällig schon zweimal, war überrascht, als ich sie vor einigen Monaten beim Radeln auf einem Hügel inmitten einer flachen Ebene wiedererkannte. Unterhalb des Hügels fließt ein Fluss, mit dem man wahrscheinlich die alte Stadt schützte. Auf einer langen Schleife musste er zur Burg herauffahren, was ihn einige Milliliter Schweiß kostete. Er erinnerte sich angesichts eines Geländers und einiger Bänke an der Flanke des Hügels daran, sich hier schon einmal heraufgeschraubt zu haben.
Blick in die weite Landschaft
Hier war er bereits vor einigen Jahren mit seinem damaligen Kumpel Domingo aus Málaga auf der Via de la plata unterwegs. Der von Süden von heraufkommende Teil des Jakobsweges führt von Sevilla nach Santiago de Compostela. Die Burg selbst befindet sich in Puebla da Sanabria in der Nähe von Zamora – eine richtige Ritterburg mit Zinnen auf festen Türmen. Sie schaut nach Asturianos und Zamora. Daneben sieht man links und rechts Teile der Stadtmauer, direkt daneben eine Kirche. Vor der Burg gibt es einen Platz mit zwei offenbar unbewohnten Häusern. Von hier oben kann man weit in die Landschaft schauen. Damals konnte man also sehr leicht Bewegungen feindlicher Truppen wahrnehmen. Links erheben die Berge von der Landschaft bei Ourense. Diese lagen aber schon hinter dem Bikepacker, immer zwischen 900 und 1300 Metern Höhe pendelnd.
Ihm kam ein Wanderer aus Franken entgegen, den er zuvor schon auf dem Jakobsweg getroffen hatte. Er fragte ihn, ob es sich lohne, die drei Euro in einen Besuch zu investieren. Aber er meinte, außer Steinen gäbe es nichts zu sehen. Dann fand der Reisende eine Information, die sagte, dass Cervantes diese Burg möglicherweise gekannt habe. Denn in seinem Roman ziehen Don Quijote und Sancho Pansa durch Sanabria. Heute zieht es eher Wanderer in die nahen Berge, die durch ihre Höhe und Einsamkeit bestechen.
Gemeinden kreierten Route für Reisen auf den Spuren Don Quijotes
Ob er in seinem Leben noch mehr Stätten aus dem Quijote-Roman gesehen habe, weiß der Radwanderer nicht. Wohl eher zufällig. Wenn Du einige sehen willst: Weit entfernt in Kastilien-La Mancha haben sich jetzt Gemeinden nahe Toledo zusammengeschlossen. Sie kreierten eine touristische Route auf den Spuren des Quijote, schreibt die spanische Zeitung „El Mundo“. Du kannst dort den Taufschein Cervantes in der Kirche Santa Maria la Mayor in Alcázar de San Juan anschauen. Ob er es aber wirklich ist, ist nicht gesichert. Im Ort kannst Du auch das Museum Formma besuchen, wo sich die Töpfereikunst der Region präsentiert.
Einbezogen ist auch die Höhle von Medrano, in der de Cervantes gefangen gehalten wurde. Dort soll er die ersten Kapitel des Romans geschrieben haben. Darüber hinaus kannst Du das Hinterzimmer der Akademiker von Argamasilla, das Schloss von Peñarroya und die Kirche von San Juan Bautista sehen. Ein attraktives Ziel soll auch der Naturpark der Lagunas de Ruidera sein, eines der großen spanischen Feuchtgebiete.
Windmühlen in Campo de Criptana
In Campo de Criptana stehen Windmühlen, die Miguel de Cervantes inspirierten. Dort kämpfte Don Quijote gegen Riesen. Das dort liegende Gebirge und das Viertel von Albaicín seien der Zenit des cervantinischen Weltliteratur, schreibt El Mundo. Es existiere kein besserer Ort, um die Pracht der Mancha erfassen. Am jedem ersten Sonntag eines Monats kann man sich am Mahlen dieser Mühlen erfreuen, die noch gut erhalten sein sollen und sogar damals verwendete Maschinen in sich bergen.
Abschließend kannst Du Dich nach El Toboso begeben, wo es vor allem um Dulcinea geht. Es gebe dort, so schreibt El Mundo, das Museum „Casa de Dulcinea“ sowie typische Häuser der Adeligen und der reichen Landwirte der Mancha aus dem 16. Jahrhundert. Viel Spaß auf einer Deiner nächsten Reisen.
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