Neue Übersetzungen portugiesischer Klassiker

Werke Gil Vicentes, Begründer des portugiesischen Nationaltheaters, ab sofort im Buchhandel

Schmö­kern Sie in neu­en Über­set­zun­gen por­tu­gie­si­scher Klas­si­ker wie in Gil Vicen­tes Klas­si­ker „Das Höl­len­schiff“. Der Renais­sance­dich­ter Vicen­te (1465–1536) gilt als Begrün­der des por­tu­gie­si­schen Thea­ters. Der Rei­sen­de hat acht sei­ner Wer­ke ins Deut­sche über­setzt. Wenn Sie die­se lesen, sind Sie Feu­er und Flamme!

Gil Vicente, Das Höllenschiff, Berlin 2019.

Ein teuf­li­sches Thea­ter­stück aus Por­tu­gal! Vie­le erwar­tungs­vol­le Men­schen kom­men am Ende des Lebens am Fluss des Grau­ens an. Ein Teu­fel und ein Engel ver­hö­ren sie am Kai. Haben sie gut oder schlecht gehan­delt? Führt ihr wei­te­rer Weg mit dem Engel ins Para­dies? Oder rudern sie mit dem Teu­fel in die Höl­le? So man­chen Ankömm­ling über­ra­schen die Entscheidungen.

Mit Gil Vicen­te hat einer der gro­ßen Dich­ter Por­tu­gals Das Höl­len­schiff — Ori­gi­nal­ti­tel Auto da Bar­ca do Infer­no — im Jah­re 1517 geschrie­ben. Heu­te ist es ein Best­sel­ler und wird auf vie­len Büh­nen auf­ge­führt. Und es ist Prü­fungs­stoff im Abitur an Por­tu­gals Schu­len. Daher bie­tet die­ses wie auch alle ande­ren Thea­ter­stü­cke sich natür­lich auch als Lek­tü­re an deut­schen Schu­len und Uni­ver­si­tä­ten an. Schü­lern eines Leis­tungs­kur­ses in der Ober­stu­fe bie­tet sich ein ein­ma­li­ger leben­di­ger wie span­nen­der Stoff zur Ana­ly­se. Das gilt aber auch für Stu­den­ten in Semi­na­ren der Roma­nis­tik oder in einem Exzel­lenz­clus­ter wie “Reli­gi­on und Poli­tik”. Kein ande­rer Dra­ma­ti­ker in Euro­pa lie­fert wie Vicen­te mit Thea­ter­stü­cken so wich­ti­ge Bei­trä­ge, wenn es ums Ver­hält­nis zwi­schen Lite­ra­tur einer­seits, Recht, Poli­tik und Reli­gi­on ande­rer­seits in der Umbruch­zeit vom Mit­tel­al­ter zur Neu­zeit geht. Inso­fern wäre es auch guter Stoff für einen Kinofilm.

Im Jahr 2022 ist Por­tu­gal übri­gens Gast­land auf der Leip­zi­ger Buch­mes­se. Freu­en Sie sich darauf? 

Bel­le­tris­tik & Lite­ra­tur→ Dra­ma­tik
Spra­che: Deutsch
ISBN: 9–78‑3–748552-758
For­mat: Taschen­buch
Sei­ten: 84
Alters­emp­feh­lung: 14 — 99 Jah­re
Erschei­nungs­da­tum: 12.06.2019


Leseprobe aus dem Buch

(…)

WUCHERER Oh, wie trau­rig. Wer blen­de­te mich?

TEUFEL Schweig’. Da kannst du weinen.

Der Wuche­rer betritt das Schiff. Dort sagt er zum Ade­li­gen, die Müt­ze hinwerfend: 

WUCHERER San­ta Joa­na de Val­dês. Sind Sie das, Hoheit?

ADELIGER Zum Teu­fel mit all die­sen Titeln.

TEUFEL Höre ich rich­tig? Sprich höflich! 

Du, Ade­li­ger, beach­test du,
dass du in unse­rem Gast­haus bist?
Ich gehe dir einen Stoß mit einem
Ruder, und der Tag wird hart für dich.

(…)

Gil Vicente, Schäferliche Tragikomödie der Serra da Estrela, Berlin 2019.


Ist es Gil Vicen­te, der in der „Schä­fer­li­chen Tra­gi­ko­mö­die der Ser­ra da Est­re­la“ — Ori­gi­nal­ti­tel “Tra­gi­co­me­dia Pas­to­ril da Ser­ra da Est­re­la” — eine Aura hei­li­ger Ber­ge auf­baut? Sein Dra­ma dürf­te das ältes­te aller jemals über das Gebir­ge erschie­ne­nen Wer­ke sein. Es erscheint im Jah­re 1527, gut 35 Jah­re nach der Ent­de­ckung Ame­ri­kas, die mit dem Anbruch der Moder­ne gleich­ge­setzt wird. Por­tu­gal selbst hat mit Spa­ni­en gera­de die Welt in zwei Macht­sphä­ren geteilt. Es besitzt Bra­si­li­en als Kolo­nie und Stütz­punk­te für den Han­del mit Ara­bern im Orient.

Das Dra­ma ist einem neu­en Königs­paar und einer neu­ge­bo­re­nen Prin­zes­sin gewid­met, mit der vie­le Hoff­nun­gen ver­bun­den sind. Die­se drückt das als Mensch in der Tracht einer Schä­fe­rin auf­tre­ten­de Gebir­ge gemein­sam mit den Hir­ten aus. Sie wird als neu­er Stern von Coim­bra betrach­tet, dem die Hir­ten gemein­sam mit der Ser­ra fol­gen sol­len. Sie hul­di­gen den Regen­ten mit dem bes­ten, was das Gebir­ge zu bie­ten hat: mit fei­nem Käse, guter Milch, wei­chen Adler­fe­dern, kost­ba­ren Her­mel­in­fel­le, Meri­no­scha­fen, Läm­mern, Kühen. Und sogar mit Gold. 

Gil Vicen­te, Begrün­der des por­tu­gie­si­schen Thea­ters, ver­fass­te ein Stän­de­dra­ma. Die Men­schen ver­tre­ten schon 1527 Gedan­ken der Auf­klä­rung. Sie spre­chen wie in der Epo­che der Emp­find­sam­keit. Revolutionär! 

Bel­le­tris­tik & Lite­ra­tur → Dra­ma­tik
Spra­che: Deutsch
ISBN: 9–783748577-904
For­mat: Taschen­buch
Sei­ten: 48
Alters­emp­feh­lung: 14 — 99
Erschei­nungs­da­tum: 03.08.2019

Leseprobe aus dem Buch

(…)

MADANELA Gon­ça­lo, keh­re zu dei­ner Arbeit zurück,
denn all dies ist ver­gäng­lich.

GONÇALO War­um willst du mich nicht hei­ra­ten?
Ich wer­de viel Wei­zen haben,
und du wirst künf­tig frei von
Mühe wie ein Dis­tel­fink leben.


Ich wer­de nicht den Boden hacken
und nicht in der Son­ne arbei­ten
müs­sen. Aber du darfst ruhen,
wäh­rend ich arbei­te.

Willst du, Mada­nela?

MADANELA Gon­ça­lo, keh­re zur Arbeit zurück,
weil ich nie­man­den in der gan­zen Ser­ra da Est­re­la
hei­ra­ten wer­de, ver­geb­lich wirst du so beharr­lich
blei­ben und mich necken.


Cata­li­na ist ein sehr gutes Mäd­chen.
Sie ver­hält sich fair, obwohl sie
kei­ne Per­le ist. Sie wird dich
lie­ben, kommt aus gutem Hau­se,
ist emp­find­sam. Nimm, was dir ge-
boten wird, was du begehrst.

GONÇALO Ay, aber bit­te bring’ mir nicht bei, wel­chen Weg mein Herz gehen soll.

(…)

Gil Vicente, Ermahnung zum Kriege, Berlin 2019.

Anno domi­ni 1513: Por­tu­gal hat Bra­si­li­en ent­deckt und steht jetzt vor der Erobe­rung Nord­afri­kas. Ein Nekro­mant, also einer, der die Toten erwe­cken kann, zwingt zwei Teu­fel dazu, ihm die Hel­den des klas­si­schen Alter­tums zu brin­gen. Por­tu­gal braucht star­ke Anfüh­rer im Krieg. Doch wie wird die­ser Krieg enden? 

Gil Vicen­te hat mit “Ermah­nung zum Krie­ge” — Ori­gi­nal­ti­tel Exhorta­çao da Guer­ra — ein auch heu­te noch aktu­el­les Dra­ma geschrie­ben, in dem er Adel und Bür­ger­tum zur Erobe­rung auf­ruft. Aber gleich­zei­tig warnt der Dich­ter vor Über­mut und mahnt zu Zurück­hal­tung. Manch heu­ti­ge Groß­macht darf sich davon ange­spro­chen füh­len. Das Stück wur­de 1513 in Lis­sa­bon vor König Manu­el I. urauf­ge­führt. Auch die­se Über­set­zung fin­den Sie ab sofort im Buchhandel.

Gil Vicen­te gilt als Begrün­der des por­tu­gie­si­schen Theaters.

Bel­le­tris­tik & Lite­ra­tur → Dra­ma­tik
Spra­che: Deutsch
ISBN: 9–7837485-77911
For­mat: Taschen­buch
Sei­ten: 56
Alters­emp­feh­lung: 14 — 99 Jah­re
Erschei­nungs­da­tum: 03.08.2019

Leseprobe aus dem Buch

(…)

ZEBRON Was ist los, ver­fluch­ter Priester?

NEKROMANT Will­kom­men, mei­ne Brü­der, es heißt zuerst willkommen.

DANOR Was willst du von uns?

NEKROMANT Ihr sollt einen Befehl ausführen.

ZEBRON Bei Satans Altar. Das sollst du bereu­en, arro­gan­ter Schurke.

DANOR Komm’. Ich wer­de ihn am Haar packen und ihm die Ohren kür­zen. Denn die­ser Pries­ter ist ein Dieb.

NEKROMANT Seid gut zu mir, gute Brü­der. Hört auf, Kame­ra­den, Cou­sins, Freunde.

(…)

Gil Vicente, Reise der Seele, Berlin 2019.


Ein Schutz­en­gel und ein Teu­fel wer­ben in “Rei­se der See­le” — Ori­gi­nal­ti­tel Auto da Alma — um eine See­le. Die­se tritt sehr unsi­cher auf. Soll sie ein Leben füh­ren, in dem es ihr an nichts man­gelt? Oder soll sie auf irdi­schen Reich­tum weit­ge­hend ver­zich­ten? Die See­le muss sich ent­schei­den, wel­chen Weg sie gehen will.

Das Mys­te­ri­en­spiel wur­de 1508 in Lis­sa­bon vor Köni­gin Lia­n­or und König Manu­el urauf­ge­führt. Obwohl das Dra­ma Gil Vicen­tes über 500 Jah­re alt ist, wirkt es modern, weil es das Den­ken einer Groß­macht ent­hüllt, die vor der Erobe­rung der hal­ben Welt steht. Ich habe das Dra­ma erst­mals aus dem Por­tu­gie­si­schen ins Deut­sche über­setzt und in den Buch­han­del gebracht.

Bel­le­tris­tik & Lite­ra­tur → Dra­ma­tik
Spra­che: Deutsch
ISBN: 9–7837485-77881
For­mat: Taschen­buch
Sei­ten: 56
Alters­emp­feh­lung: 14 – 99 Jah­re
Erschei­nungs­da­tum: 03.08.2019


Leseprobe aus dem Buch 


(…)

TEUFEL War­te!

Das sieht könig­lich aus! Oh, wie gut sieht das aus. Gehe jetzt ein
wenig her­um. Du brauchst noch fei­ne Schu­he; ich schen­ke dir
die­se hier. Es ist ein sehr schö­nes Paar aus Valença.

Jetzt gleichst du einer schö­nen Frau. Ver­schrän­ke nun dei­ne Arme.
Ja, genau­so. Und schrei­te nun ele­gant auf und ab.

Jetzt bist du so schön wie eine Rose. Dies alles steht dir
wirk­lich gut. Und nun ruhe dich aus.

ENGEL Was tust du da?

SEELE In den Spie­gel der Welt schaue ich.

ENGEL Oh See­le. Du bist ver­lo­ren, läufst schon auf dei­nen Abgrund zu. 

Für jeden Schritt, den du vor­wärts gehst, 

gehst du einen zurück und einen zur Seite.

Und kaufst begie­rig die Waren, die der Pirat bringt, sogar
Satan, den du ver­herr­lichst, weil du selbst es so wünscht.

(…)

Gil Vicente, Schwank der Dienstboten, Berlin 2019.

In einer Zeit, in der Por­tu­gals Han­del auf­blüht, lebt ein Ade­li­ger am könig­li­chen Hof auf gro­ßem Fuße. Er beschäf­tigt Ange­stell­te, gibt kost­spie­li­ge Arbei­ten in Auf­trag, kann die­se aber nicht bezah­len und leis­tet daher hoh­le Ver­spre­chun­gen. Aller­dings sind sei­ne „Dienst­bo­ten“ naiv, denn die­se machen trotz­dem ihre eige­nen Rech­nun­gen auf. 

Der „Schwank der Dienst­bo­ten“ — Ori­gi­nal­ti­tel Far­sa dos Almo­creves — ist eines der reifs­ten Stü­cke des gro­ßen Dra­ma­ti­kers Gil Vicen­te. Er wirft ein bezeich­nen­des Licht auf die wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se am por­tu­gie­si­schen Hof um 1526. Steht Por­tu­gal vor einer Revolution?

Bel­le­tris­tik & Lite­ra­tur → Dra­ma­tik
Spra­che: Deutsch
ISBN: 9–7837485-77898
For­mat: Taschen­buch
Sei­ten: 60
Alters­emp­feh­lung: 14 — 99 Jah­re
Erschei­nungs­da­tum: 03.08.2019


Leseprobe aus dem Buch 


(…)

ADELIGER Also gut, ohne mehr Auf­he­bens. Sin­gen Sie bit­te einen Ein­stieg
in die Mes­se, damit ich Ihre Stim­me beur­tei­len kann.

KAPLAN Das wer­de ich fro­hen Mutes tun. Aber wer wird mir antworten?

ADELIGER Ich.

KAPLAN Per omnia secu­la. In Ewigkeit.

ADELIGER Amen.

KAPLAN Domi­nus vobis­cum. Der Herr sei mit euch.

ADELIGER Singt wei­ter, Vater.

KAPLAN Sursum corda. Erhe­bet die Herzen.

ADELIGER Dei­ne Stim­me ist so kräf­tig wie die eines Ele­fan­ten,
nach­dem er eine kräf­ti­ge Sup­pe geges­sen hat.

(…)

Gil Vicente, Triumph des Winters & des Frühlings, Berlin 2020.

Fas­zi­niert schaut der Thea­ter­be­su­cher im “Tri­umph des Win­ters & des Früh­lings”- Ori­gi­nal­ti­tel Auto do tri­unfo do Inver­no — durchs Brenn­glas Gil Vicen­tes auf eine ihm frem­de Welt der Renais­sance. Er hört stol­ze Wor­te des Win­ters über sei­ne Macht. Er zit­tert ums Leben von See­fah­rern zwi­schen Bra­si­li­en und Moçam­bi­que, lacht übers sati­ri­sche Gespräch des Win­ters mit einem Hir­ten über die Lie­be. Ver­zückt lauscht er einem poe­ti­schen Gespräch des Früh­lings mit der Ser­ra da Sin­tra, zwei inein­an­der ver­lieb­te Freunde.

Der Zuschau­er glaubt, Don Qui­jo­te antra­ben zu hören. Aber der Welt der Rit­ter folg­te bereits das Zeit­al­ter der Erobe­rer, See­fah­rer und Kauf­leu­te in einer glo­ba­len Welt. Die Men­schen ste­hen vor Her­aus­for­de­run­gen. Denen sind sie nicht immer gewach­sen, was ihnen aber nicht bewusst ist. Ein 1529 ent­stan­de­nes Meis­ter­stück Vicen­tes, des Begrün­ders des por­tu­gie­si­schen Natio­nal­thea­ters,. Es hat auf heu­ti­gen Büh­nen eine Auf­füh­rung verdient.

Bel­le­tris­tik & Lite­ra­tur → Dra­ma­tik
Spra­che: Deutsch
ISBN: 9–7837529 62604
For­mat: Taschen­buch
Sei­ten: 88
Alters­emp­feh­lung: 14- 99 Jah­re
Erschei­nungs­da­tum: 11.06.2020


Leseprobe aus dem Buch 

(…)

STEUERMANN Der Wind nimmt ab. Holt das Tau von der Fock ein.

GREGÓRIO Und was ist hier die Fock? Ich weiß wohl, was ein Furz ist.
Aber ich weiß weder, was ein Segel ist, noch wo es sich befin­det.


AFFONSO Kann es die­ses gro­ße Tuch sein, das am Pfos­ten hängt?

STEUERMANN Eilt an Bord. Der Wind dreht sich mit der Sonne.

PFEIFE Pi pi pi pii.

GREGÓRIO Ich pfei­fe auf den Pfei­fen­ton,
und eben­so auf die­ses Dingsda.

STEUERMANN Könnt ihr euch nicht beei­len?
Wir jagen sonst gegen die Küste.

GONÇALO Jagen? Ihr habt also Hun­de?
Dort sind die Hun­de, hal­looo, hallooo.

AFFONSO Gon­ça­lo, such‘ das Frettchen.

GONÇALO Schieß‘ los, Gregório.

GREGÓRIO Aber geh‘ du. Ich rufe den Hund des Steu­er­manns: du du du.
Komm her, alles gut: Die Toll­wut packt dich.
Und wie heißt euer Hund, Steuermann?

STEUERMANN Wie euer buck­li­ger Vater. Bes­ser tötet euch der Hun­ger.
All die­se Schiffs­jun­gen sind nicht mehr wert als eine Schne­cke.
Das Segel nen­nen sie gro­ßes Tuch, und die Fock einen Pfosten.

SEEMANN Ihr seid, Steu­er­mann, der Pfos­ten.
Wenn unser Weg in den Osten führt und der Wind aus Nord­wes­ten kommt:

War­um muss ich die­ses Groß­schot bei­ho­len? Ich ver­ste­he euch nicht.

STEUERMANN Was denkt ihr, was ihr hier macht?

SEEMANN Ihr fragt mich etwas, was ihr eigent­lich selbst wis­sen müss­tet.
Ihr seid Steu­er­mann von Alcouch­ete, gut genug, um auf Aal zu gehen, aber
um auf die­sen Mee­ren zu navi­gie­ren, braucht man einen Kopf und einen Schutzhelm.

(…)

Gil Vicen­te, Die Weh­kla­ge der Maria Par­da, Ber­lin 2021. 

Die­ses Werk atmet den Geist der Refor­ma­ti­ons­zeit. Es the­ma­ti­siert das Den­ken der Men­schen, die sich schul­dig füh­len und Angst vor der Höl­le haben. Gil Vicen­te stellt auf revo­lu­tio­nä­re Wei­se Men­schen von der Stra­ße auf die Büh­ne vor Adel und Bür­ger. Sie spre­chen auch so. Und das 40 Jah­re, bevor Wil­liam Shake­speare auf die Welt kommt.

Ein 1522 ent­stan­de­nes Meis­ter­stück Vicen­tes (1465–1536), des Begrün­ders des por­tu­gie­si­schen Natio­nal­thea­ters, das auf heu­ti­gen Büh­nen eine Auf­füh­rung ver­dient. Es ist eine Ant­wort auf die Refor­ma­ti­on. Wen­det sich der Dich­ter gegen den Papst? Lehnt er die Refor­ma­ti­on ab?

Bel­le­tris­tik & Lite­ra­tur → Dra­ma­tik
Spra­che: Deutsch
ISBN: 978–3‑754135–75‑4
For­mat: Taschen­buch
Sei­ten: 17
Alters­emp­feh­lung: 14- 99 Jah­re
Erschei­nungs­da­tum: 23.06.2021


Leseprobe aus dem Buch 

(…)

MARIA PARDA Oh, Stra­ße der Mouraria, wer hat dir gesagt, dass der Durst 

durch das Gesetz Moham­meds mit trau­ri­gem kal­ten Was­ser getö­tet wird? 

Oh, Trin­ker, mei­ne Brü­der, was ehrt uns, Chris­ten zu sein, wenn uns Gott 

den Wein wegnimmt? 

Oh, trau­ri­ges, knau­se­ri­ges Jahr, war­um machst du uns zu Heiden?

Mei­ne Arme sind müde vom Zer­rei­ßen mei­ner Kinn­la­den. Die Ohren sind runzelig, 

da sie von mir so vie­le Schreie hören. 

Ich wer­de los­ge­hen, um Wir­tin­nen, Wir­te und mei­ne Schuld­ner zu bitten, 

mir einen hal­ben Liter Wein mei­nes ehr­li­ches Gesichts wegen zu geben, 

den ich nach der Ern­te bezahle.

Sie ver­langt nach der Biskayerin.

MARIA PARDA Oh, Frau Bis­kaye­rin, gebt mir Kre­dit auf ein Fläschchen. 

Oder gebt mir eine Ker­ze, um sie für mei­ne See­le anzuzünden! 

Hel­fen Sie mir, mei­ne Lei­den zu lindern, 

damit ich die Ker­ze der ver­wun­de­ten Got­tes­mut­ter brin­ge und sich mir die 

Keh­le schließt, wenn ich her­un­ter­schlu­cken will. 

Ret­tet mich, mei­ne Liebe.

Die Bis­kaye­rin ant­wor­tet.

Ich gebe kei­nen Wein auf Kre­dit! Geht jetzt, gute Freundin! 

Wollt ihr jetzt hören, was ich euch sage? 

Ihr sitzt in der Patsche! 

Man sagt dort, dass es nicht Zeit ist, den Hin­tern in den Wind zu halten.

Lasst euch zur Ader, Maria Par­da. Jetzt ist die Zeit zur Abstinenz; 

den Rochen isst man zu Advent. (…)

Gil Vicen­te, Wall­fahrt der Lei­den­den, Ber­lin 2023. 

Dem Titel des Dra­mas ent­spre­chend — im Ori­gi­nal Romagem de Aggra­va­dos — lei­den hier Frau­en und Män­ner unter­schied­li­chen Alters. Sie tre­ten paar­wei­se auf und schil­dern ein­an­der ihre Schick­sa­le. Es geht um Kli­ma­wan­del, unbe­ant­wor­te­te Lie­be, lie­der­li­che Ade­li­ge, Kar­rie­re, Part­ner­wahl und Kom­mu­ni­ka­ti­on. Fast so wie im heu­ti­gen Leben, ein zeit­lo­ses Thea­ter­stück aus der Renaissance

Ein typi­sches Werk des berühm­ten Dich­ters Gil Vicen­te: Zeit­los und sprach­lich ein­fach zeigt der Begrün­der des por­tu­gie­si­schen Natio­nal­thea­ters Schick­sa­le hilf­lo­ser Men­schen ver­schie­de­ner Stän­de und Alters­grup­pe. Wenn sie Hil­fe brau­chen, gehen sie auf eine Wall­fahrt. Sie erwar­ten also kei­ne irdi­sche Hil­fe. Wer soll dann ihre Pro­ble­me lösen?

Bel­le­tris­tik & Lite­ra­tur → Dra­ma­tik
Spra­che: Deutsch
For­mat: E‑Book, Taschen­buch
ISBN: 978–3‑7549–9610‑2
Sei­ten: 37
Alters­emp­feh­lung: 14 — 99 Jah­re
Erschei­nungs­da­tum: 25.05.2023

Lese­pro­be aus dem Buch

APARICIANES Bru­der Paço? Hei­li­ge Guio­mar! Bru­der Paço, haben Sie Zeit,
die­ses Land­mäd­chen eine Wei­le zu begut­ach­ten? Sie stammt aus der
Ser­ra da Lousã und ist ein Mäd­chen mit sehr gutem Ruf.
Ich brin­ge sie her, damit eine Dame aus ihr wird.
Ich will, dass sie eine Hof­da­me wird.


BRUDER PAÇO Freund, die dazu geeig­ne­te Dame muss reich und schön sein, sehr emp­find­sam, ruhig, höf­lich, anmu­tig, sanftmütig.


APARICIANES All dies hat Giralda.


BRUDER PAÇO Set­zen wir ihr eine Perü­cke auf. Lasst uns sehen, wie ihr das steht.


APARICIANES Gib, gib dem Dämon das fal­sche Haar, das für nie­man­den sonst bestimmt ist.


BRUDER PAÇO Du, Bau­er, willst sagen, dass dies nicht für die Arbeit auf dem Lan­de taugt. 

Aber für den höfi­schen Palast ist es enorm wichtig.


APARICIANES Dies ist ein Schwanz für eine Els­ter, der nicht für Frau­en bestimmt ist… In die­sem Schwanz steckt jetzt Aparicianes.”

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