Am Rio Minho fast skandinavisch

Am Rio Min­ho fast skan­di­na­visch: Der Rio Min­ho bil­det eine natür­li­che Gren­ze zwi­schen Por­tu­gal und Spa­ni­en. Eine inter­na­tio­na­le Brü­cke ver­bin­det bei­de Län­der. Por­tu­gal hat der Rei­sen­de ges­tern etwas weh­mü­tig auf dem Cami­no de Sant­ia­go von Por­to nach Sant­ia­go de Com­pos­te­la ver­las­sen. Denn die Ein­hei­mi­schen behan­del­ten ihn fast immer freund­lich. Erst betraf dies den Fahr­rad­händ­ler in Por­to, dann auf­mun­ternd lächeln­de Spa­zier­gän­ger an hef­ti­gen Stei­gun­gen bis hin zum besorg­ten Umdre­hen. Es war oft auch fried­lich auf den Stra­ßen. Die Leu­te hupen wenig.

Inso­fern kann er nicht nach­voll­zie­hen, war­um der dpa-Autor im SPIEGEL über den Camin­ho por­tu­gues all dies über­haupt nicht ein­be­zieht. Teil­wei­se benennt er sogar Din­ge falsch. In den sie­ben Jah­ren seit Erschei­nen des Arti­kels kann sich nicht viel ver­än­dert haben. Denn trotz der Schön­heit man­cher Etap­pen gibt es auch Schat­ten­sei­ten. Das Ver­kehrs­auf­kom­men ist zum Teil hoch. Die Pil­ger lau­fen oft an der Stra­ße ent­lang — auf Asphalt. Dies ist anstren­gend für die Gelen­ke. Von der Nähe der Auto­bahn und dem Marsch durch ein rie­si­ges Indus­trie­ge­biet zwi­schen O Por­ri­ño und Tui spricht er gar nicht. Und man­che Stei­gun­gen sind enorm.

Falsche Erwartungen durch SPIEGEL und dpa

Der dpa-Autor lobt den “Camin­ho por­tu­guês” aber über­schwäng­lich. So ist zu befürch­ten, dass er ein Pres­se­dos­sier gekürzt wider­gibt. Das nennt man „kalt schrei­ben“. Dies aber bringt die Gefahr mit sich, fal­sche Erwar­tun­gen zu erwe­cken. Wir brau­chen Repor­ter vor Ort! Der Weg hin­ter Tui wird wie­der schön, vor allem ab dem Rio Miño in Spa­ni­en. Denn hier lau­fen die Pil­ger auf eine an Nor­we­gen erin­nern­de Fjord­land­schaft zu. Dies liegt am vie­len Was­ser und an Mee­res­buch­ten, die hier “rias” hei­ßen. Eis­kal­tes Was­ser fließt ins Meer, was die Muschel­zucht fördert.

In den Buch­ten sind von höhe­ren Stand­punk­ten aus Frach­ter zu sehen, die ankern oder gen Nor­den oder Süden zie­hen. Dies erin­nert an den Blick von Diger­mu­len auf dem Lofot in Nord­nor­we­gen. In der Tie­fe des Fjor­des sieht ein gewal­ti­ges Kreuz­fahrt­schiff wie ein Spiel­zeug aus. Mor­gen geht es auf der Rei­se durch Gali­ci­en wei­ter nach Pon­te­ve­dra. Am Rio Min­ho ist es fast skan­di­na­visch — mal schau­en, ob es wei­ter nörd­lich auch zutrifft. Oder sind dort ande­re span­nen­de Ein­drü­cke auf der Rad­rei­se zu erwarten?

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Valença — Festungsstadt am Jakobsweg

Valen­ça – Fes­tungs­stadt am Jakobs­weg: Auch hier bestä­tigt sich die Regel: Beim zwei­ten Besuch sieht vie­les anders aus. Es lohnt sich, nach einem Tag Abstand wie­der­zu­kom­men, um vor­he­ri­ge Ein­drü­cke über Gesprä­che mit Men­schen zu ver­tie­fen. Foto­gra­fie­ren ist dann auch inter­es­san­ter, weil man Ein­zel­hei­ten bes­ser wahrnimmt.

So zieht die Fes­tungs­stadt am Rio Min­ho in Por­tu­gal spa­ni­sche Tou­ris­ten magne­tisch an. Sie klap­pern Ange­bo­te zwi­schen 5 und 30 Euro ab. Deut­sche, wie die hüb­sche Blon­di­ne vom Flug­ha­fen in Por­to, ver­ir­ren sich sel­ten her. Es sind vor allem Spa­ni­er. Denn die Gren­ze nach Gali­ci­en liegt nahe. Auch Pil­ger vom Camin­ho Por­tu­guês kom­men hier an. Sie haben es von Por­to oder Lis­sa­bon her­auf­ge­schafft. Die ers­te Hälf­te des Wan­der­wegs nach Sant­ia­go de Com­pos­te­la liegt jetzt hin­ter ihnen. Ein Hit für Kin­der sind Maschi­nen­pis­to­len; der Kon­sum­krieg zwi­schen teils schön geka­chel­ten Häu­sern möge beginnen.

Versteckte Dinge sind besser zu finden

Den meis­ten ergeht es so wie dem Rei­sen­den am ers­ten Tag: Sie erkun­den die gewal­ti­gen Fes­tungs­mau­ern, die einst dem Schutz des por­tu­gie­si­schen König­rei­ches vor Kas­ti­li­ern dien­ten. Sie sind im Sti­le des berühm­ten fran­zö­si­schen Bau­meis­ters Vau­ban errich­tet. Spei­se­kar­ten stu­die­ren die Ankömm­lin­ge. Sie, kämp­fen mit manch­mal skru­pel­lo­sen Auto­fah­rern in den engen Gas­sen. Danach suchen sie Kir­chen und Kapel­len auf, um sich dort wie­der zu beru­hi­gen. Beim zwei­ten Besuch nimmt man auch bes­ser ver­steck­te Din­ge wahr. Wie in Cer­vei­ra hat Boden­see-Künst­ler Robert Scha­de auch hier sei­ne Skulp­tu­ren auf­ge­stellt. Er ist der Picas­so Portugals.

Jetzt hört der Rei­sen­de gar ein­zel­ne Gesprä­che in den Gas­sen her­aus. Kein Stim­men­ge­wirr mehr! In einem beklagt sich eine Arbeits­kraft bei Mode­la­den­be­sit­ze­rin. Der Mann fühlt sich offen­bar aus­ge­beu­tet, spricht mit ihr über den zu gerin­gen Lohn. Aggres­si­on liegt in der Luft. Aber der Rei­sen­de weiß, dass sich das Gesche­hen auf den Stra­ßen ab 19 Uhr erheb­lich beru­higt. Eine schö­ne Aus­sicht in Valen­ça – Fes­tungs­stadt am Jakobs­weg! Mor­gen geht es über die Gren­ze nach Gali­ci­en.

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Jakobsweg: Respekt auf der Straße

Jakobs­weg: Respekt auf der Stra­ße — Spa­ni­en ent­wi­ckelt sich rasant zu einem Rad­sport­land. Heu­te fährt der Rei­sen­de über die Gren­ze von Min­ho nach Gali­zi­en — von Valen­ça nach Tui. Er befin­det sich nach wie vor auf dem Jakobs­weg von Por­to nach Sant­ia­go. Beim Auf­pum­pen der Rei­fen und Rei­ni­gen des Schalt­werks fin­det er auf Augen­hö­he einen guten Text. An einer Tank­stel­le erklärt er sowohl Rad- als auch Auto­fah­rern Ver­kehrs­re­geln: El res­pe­to en la car­re­te­ra es cosa de todos. Respekt auf der Stra­ße geht alle an. Dies gilt nicht nur auf dem Jakobsweg.

Respekt auf der Straße geht alle an

Ach­te auf 1,5 Meter Abstand beim Vor­bei­fah­ren und fah­re defensiv.

Betrach­te eine Grup­pe von Rad­fah­rern als eine ein­zi­ge mobi­le Einheit.

Über­ho­le kein ande­res Fahr­zeug, wenn Dir Rad­fah­rer entgegenkommen.

Benut­ze ein reflek­tie­ren­des Vor­der­licht und tra­ge nachts eine reflek­tie­ren­de Weste.

Respek­tie­re die Ver­kehrs­re­geln genau­so wie alle ande­ren Verkehrsteilnehmer.

Wenn Du neben­ein­an­der fah­ren willst, dann fahrt höchs­tens zu zweit.

Soll­te man das nicht auch an Park­plät­zen, Tank­stel­len und öffent­li­chen Gebäu­den in Deutsch­land auf­hän­gen? Das sind an sich Ver­kehrs­re­geln, die jeder schon im Kin­der­gar­ten lernt. Doch ange­sichts vie­ler schwe­rer Ver­kehrs­un­fäl­le durch fal­sches Über­ho­len, Han­dy am Ohr, Alko­hol und Dro­gen und zu enges Vor­bei­fah­ren ist es wohl nötig. 

Neue Buß­gel­der der STVO 2021 schei­nen auch nichts abzu­mil­dern. Seit Beginn der Woche las der Rei­sen­de von meh­re­ren schwe­ren Unfäl­len: Über­se­hen eines Fahr­zeugs beim Abbie­gen auf eine schma­le Stra­ße. Smart­phone am Ohr und Alko­hol im Blut. Alle Betei­lig­ten lie­gen jetzt mit schwe­ren Ver­let­zun­gen im Krankenhaus. 

Jakobs­weg — Respekt auf der Stra­ße geht eben alle etwas an. Aber nicht nur auf dem Pil­ger­weg. Hin­ter­grund des­sen ist, dass sich im Früh­jahr schwe­re Unfäl­le zwi­schen Auto­fah­rern und vor allem Renn­rad­fah­rern in Grup­pen in Anda­lu­si­en ereig­ne­ten. Dies erklär­ten hier Ein­hei­mi­sche vor Ort. Es ist auch deut­lich zu spü­ren, dass die Leu­te sehr vor­sich­tig fah­ren. Eini­ge hun­dert Kilo­me­ter wei­ter vor A Coru­ña fin­det sich sogar ein wesent­lich grö­ße­res Ver­kehrs­schild mit den Wor­ten: Ach­tung! Elf Kilo­me­ter mit Rad­fah­rern. Von wegen heiß­blü­ti­ge Südländer!

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Ponte Internacional Valença-Tui am Minho

So ganz abge­wi­chen wie gedacht, ist der Rei­sen­de vor­ges­tern doch nicht. Er geriet auf die Küs­ten­stre­cke des Camin­ho de Sant­ia­go. Heu­te hat er Cer­vei­ro ver­las­sen und folgt einem wun­der­ba­ren Fluss­rad­weg nach Valen­ça. Dort liegt die Gren­ze. Der Rio Min­ho und die Brü­cke Pon­te Inter­na­cio­nal Valen­ça-Tui ver­bin­den bei­de Grenzen.

Als die Brü­cke dort — Pon­te Inter­na­cio­nal Valen­ça-Tui — errich­tet wer­den soll­te, bewarb sich auch der berühm­te Archi­tekt Gust­ave Eif­fel 1881 mit einem Plan um die Aus­füh­rung. Die por­tu­gie­sisch-spa­ni­sche Kom­mis­si­on ent­schied sich für den Ent­wurf des Archi­tek­ten Pelayo Mance­bo y Ágre­da. Auf der ande­ren Sei­te liegt Tui. Der Rad­weg bis dort­hin ist flach und schat­tig. Er bie­tet einen tol­len Blick auf die Ber­ge. Die Län­ge beträgt etwa 18 Kilo­me­ter. Auch vie­le Möwen sor­gen hier mit ihren Rufen für Leben.

Besichtigung Valenças

Eine Besich­ti­gung Valen­ças lohnt sich, das der Rei­sen­de bis dahin noch nicht kann­te. Nur dem Namen nach: Als er den Flug­ha­fen in Por­to ver­ließ, unter­hielt er sich mit einer hüb­schen blon­den deut­schen Tou­ris­tin, um zu erfah­ren, wo es die­se wohl hin­zog. Zu sei­nem Erstau­nen woll­te sie nicht Por­to besich­ti­gen, son­dern mit dem Bus direkt nach Valen­ça fahren.

Und jetzt nach eini­gen Tagen auf dem Jakobs­weg mit dem Rad ist er selbst hier. Doch die Tou­ris­tin ist längst über alle Ber­ge. Er nimmt sich ein Zim­mer in einem Hotel in der Neu­stadt, direkt vor der impo­san­ten von einer Mau­er kom­plett umge­be­nen Fes­tungs­stadt. An der Rezep­ti­on wer­den sie ihn heu­te und mor­gen immer per­sön­lich mit “Bom dia, sen­hor Ben­ning” oder “Boa tar­de, sen­hor Ben­ning” grü­ßen. Die haben es drauf.

Valen­ça ist wesent­lich grö­ßer als Almei­da im Cen­tro de Por­tu­gal, obwohl sie nicht ein­mal 3500 Ein­woh­ner auf­weist. In Almei­da leben nicht ein­mal 1500. So dünn besie­delt ist es außer­halb der gro­ßen Städ­te. Wahr­schein­lich hängt der Ein­druck an der gro­ßen Zahl der Tou­ris­ten, von denen vie­le aus Spa­ni­en kom­men. Auf sie war­ten vie­le Restau­rants und Sou­ve­nir­lä­den in den Gas­sen. In denen bebt das Leben. Wer die Pon­te Inter­na­cio­nal Valen­ça-Tui am Min­ho über­schrei­tet, gelangt ins wesent­lich ruhi­ge­re Tui.

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Biennale in Cerveira und Venedig

Bien­na­le in Cer­vei­ra und Vene­dig: Gibt es die Bien­na­le nur in Vene­dig? Nein! Denn auch in der por­tu­gie­si­schen Klein­stadt Cer­vei­ra am schö­nen Río Min­ho gibt es eine: Bie­nal de Cer­vei­ra. Zwar zählt die zwi­schen Por­to und Vigo lie­gen­de „vila“ nur weni­ge tau­send Ein­woh­ner. Aber das heißt nicht, dass sie nicht zu bie­ten hat. Denn sie weist einer­seits ein Muse­um auf, eine Art Gale­rie in der win­zi­gen Alt­stadt. Ande­rer­seits exis­tiert ein sehr gro­ßes Kul­tur­fo­rum mit Aus­stel­lungs­sä­len. Um zur Stadt zu gelan­gen, muss­te der Rei­sen­de etli­che Hügel mit dem Rad über­win­den. Den Camin­ho Por­tu­guês von Por­to nach Sant­ia­go hat er für Kul­tur statt Natur kurz ver­las­sen. Mor­gen will er auf dem hof­fent­lich ange­neh­men Fluss­rad­weg am Rio Min­ho nach Valen­ça strampeln.

Oft ste­hen hin­ter Kul­tur­ange­bo­ten älte­re Herr­schaf­ten. Doch hier trifft man erfreu­lich vie­le jun­ge Frau­en und Män­ner aus Por­tu­gal und aus Spa­ni­en. Es kann also durch­aus was wach­sen! Hin­ter dem Eve­ne­mang steht natür­lich eine Stif­tung. Das Fes­ti­val gibt es schon seit vie­len Jah­ren. Dies wird sicht­bar an vie­len Kunst­wer­ken in der Stadt und den am Fluss ver­teil­ten Skulp­tu­ren. Künst­ler aus acht Natio­nen neh­men dar­an teil. 

Robert Schad, Picasso Deutschlands

Unter die­sen befin­det sich auch eine Skulp­tur des Künst­lers Robert Schad aus Ravens­burg. Schad ist es gelun­gen, unfass­bar vie­le Eisen­skulp­tu­ren über wei­te Tei­le Por­tu­gals zu ver­tei­len. Als ihn der Rei­sen­de gegen­über Gesprächs­part­nern auf der Bien­na­le als “Picas­so Deutsch­lands” bezeich­net, nickt so man­cher bestä­ti­gend. Sein Kata­log wur­de dem Rei­sen­den gezeigt. Schad nimmt in die­sem Jahr 2017 auch wie­der an der Bien­na­le teil.

Sei­ne ros­ti­gen Wer­ke erin­nern an Edu­ar­do Chil­li­dasTole­ranz durch Dia­log“ und an Richard Ser­ras “Dia­lo­gue with Johann Con­rad Schlaun”. Chil­li­das ros­ti­ge Bank steht dau­er­aus­ge­stellt im Innen­hof des Rat­hau­ses zu Müns­ter. Die Bezeich­nung betont Müns­ters Rol­le beim West­fä­li­schen Frie­den aus. Es ist sinn­vol­ler, mit Geg­nern zu spre­chen und zu ver­han­deln statt des Dia­log abzu­bre­chen. Ser­ras Werk, ein rost­ro­ter Metall­block, soll die Hoch­ach­tung vor dem genia­len baro­cken Bau­meis­ter Johann Con­rad Schlaun und der gro­ßen Dich­te­rin Annet­te von Dros­te- Hüls­hoff aus­drü­cken. Sie steht auf einer Allee des Rüsch­hau­ses vor den Toren Müns­ters, der Stadt der Skulp­tu­ren.

Schön ist der Spa­zier­gang durch die alte Fes­tung in Cer­vei­ra. Die Räu­me wer­den geschickt zur Prä­sen­ta­ti­on aus­ge­nutzt. Die­se Skulp­tur mit den Hän­den erin­nert den Rei­sen­den an die „100 Arme der Guan-yin“ auf dem Mari­en­platz in Müns­ter. Die­ser hier fällt aber klei­ner aus. Aber man kann auch nicht immer erwar­ten, etwas zu fin­den, das einen durch Inno­va­ti­on gera­de­zu über­wäl­tigt. Bien­na­le in Cer­vei­ra und in Vene­dig — ein Besuch der Aus­stel­lung ist wär­mes­tens zu empfehlen.

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Steiniger Jakobsweg um Bandeira

Stei­ni­ger Jakobs­weg um Band­ei­ra: So sieht der Camin­ho de Sant­ia­go von Por­to nach Sant­ia­go öfter aus. Mit Gepäck muss der Rei­sen­de dann oft schie­ben. Er kennt aber immer­hin fünf Freun­de in Bonn und in Müns­ter, die auch nicht auf­gä­ben. Ste­phan, zwei Chris­ti­ans, Hol­ger und Ulf.

Die Stre­cke heu­te ist deut­lich die anstren­gends­te. Dabei ist er die letz­ten fünf Kilo­me­ter par­al­lel zum Wan­der­weg auf der Land­stra­ße gera­delt. Dar­un­ter for­der­ten ihn auch neun Pro­zent Stei­gung her­aus. Der Pil­ger­weg selbst ist ab Band­ei­ra nur für Moun­tain­bi­ker ohne Gepäck zu bewäl­ti­gen. Das Rad müs­se stre­cken­wei­se auf den Schul­tern getra­gen wer­den, mun­kelt man. Der Anfang der Stre­cke hat unter Regen so stark gelit­ten, dass ein Stück abge­rutscht ist. Er ist jetzt gesperrt.

Das Erklim­men des Berg­gip­fels gegen Ende des Trips war hef­tig. Jetzt ruht er im Berg­dorf Rubiães. Die­ses ist abends deut­lich küh­ler als Pon­te de Lima im Tal. Die Wir­tin woll­te ihn gleich dazu nöti­gen, mit einem Shut­tle zu einem nahen Restau­rant zu fah­ren. Es tut ihm schreck­lich leid, dass ihr nun 10 % Pro­vi­si­on ent­ge­hen. Und sie woll­te nicht, dass er sein Rad direkt vor dem Zim­mer abstellt. Dabei liegt es eben­erdig im Hof. 

Es ist das ers­te und ein­zi­ge Mal auf der gesam­ten Tour, dass dem Rei­sen­den jemand so komisch kommt. Er setz­te sich trotz­dem gegen sie durch. Sicher­heit fürs Rad geht vor. Er ist schließ­lich auf das Fahr­zeug ange­wie­sen. Am nächs­ten Mor­gen hat sie sich wie­der beru­higt und ser­viert ein gutes Früh­stück. Wer weiß, was die Frau am Vor­tag plagte.

Der Blick vom Bal­kon ist ganz okay. Oder? Stei­ni­ger Jakobs­weg um Band­ei­ra, die Mühe hat sich gelohnt. Ein Pil­ger­weg ohne Lei­den wäre auch kein Pilgerweg.

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Fluss des Vergessens am Jakobsweg

Fluss des Ver­ges­sens am Jakobs­weg: Drei Tage hält sich der Rei­sen­de schon am Fluss des Ver­ges­sens in Pon­te de Lima auf. Ob er wirk­lich alles ver­gisst, stellt er wahr­schein­lich erst hin­ter der Orts­gren­ze fest. Pil­ge­rin Alex­an­dra hat ihn jeden­falls nicht ver­ges­sen. Denn sie schreibt ihm immer noch, obwohl sie die Klein­stadt seit drei Tagen ver­las­sen hat. So schlimm ist es also nicht.

Er hält die Erzäh­lung auch für eine List der Fein­de der Römer, um die Legio­nen am Vor­marsch über den Fluss Lima zu hin­dern. Am Ufer ste­hen ein paar bewaff­ne­te jun­ge Ker­le um die zwan­zig Jah­re mit unsi­che­ren Gesich­tern. Die Lan­ze eines Legio­närs ist sogar ver­bo­gen, als sei­en gera­de Aste­rix und Obe­lix vor­bei­ge­kom­men, um sich mit ihnen zu prü­geln. Auf der ande­ren Sei­te war­tet ihr Anfüh­rer zu Pfer­de, der vor­ge­rit­ten ist. Die Legio­nä­re wol­len erst durch den Fluss waten, sobald jeder ein­zel­ne von ihnen sei­nen Namen gehört hat. Eine hüb­sche Geschich­te zu einer ange­neh­men Klein­stadt, in der so eini­ge Pil­ger zwei Tage ihre Wun­den pflegen.

Die schönsten Frauen Portugals kommen aus dem Norden

Das Leben ist gemüt­lich. Das Bier ist bil­lig, die Men­schen hilfs­be­reit. Der Rei­sen­de hat sich in einem Han­del für 29 Cent fünf Schrau­ben besorgt, um wei­te­ren Ver­lus­ten auf der hol­pe­ri­gen Stre­cke die Stirn bie­ten zu kön­nen. Der Gepäck­trä­ger sitzt jeden­falls wie­der fest, wofür aller­dings der Fla­schen­hal­ter dar­an glau­ben muss­te. Wie gut, dass er mit zwei pas­sen­den Schrau­ben fixiert ist. Die Schuh­soh­le kleb­te ges­tern ein Schus­ter für einen Euro. 

In Pon­te de Lima gibt es auch ein schö­nes Muse­um mit sakra­ler Kunst. Abends bie­ten Bands leb­haf­te Kon­zer­te. Ges­tern trat ein Fado-Sän­ger auf, den der Rei­sen­de im Hotel­zim­mer bis drei Uhr nachts hör­te. Gestört es es über­haupt nicht. Denn er sang phan­tas­tisch. Und die Zuschau­er lach­ten viel, wes­halb es wohl auch lus­tig war. Unver­ges­sen ist auch die bild­hüb­sche Rezep­tio­nis­tin Ana im Hotel, deren Sprach­me­lo­die ein­fach phan­tas­tisch klang. Die­se erin­ner­te an die schwe­di­sche Art, beim Spre­chen fast zu Sin­gen — Sprech­ge­sang. Die schöns­ten Frau­en Por­tu­gals kom­men aus dem Nor­den. Das ist bekannt.

Ein­zi­ges Man­ko: Die Restau­rants bie­ten hier nur Dosen­fraß an, was unschwer am Foto in der Gale­rie zu erken­nen ist. Hal­be Dosen, gan­ze Dosen. Der Rei­sen­de will fri­schen por­tu­gie­si­schen Fisch, kei­ne Kon­ser­ven. Obwohl am Fluss des Ver­ges­sens am Jakobs­weg: Die­se Zustän­de hier wird der Rei­sen­de nie­mals vergessen.

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Philosophieren auf dem Jakobsweg

Phi­lo­so­phie­ren auf dem Jakobs­weg: Es gibt Leu­te, die mei­nen, mensch­li­che Inter­es­sen übers Alter defi­nie­ren zu müs­sen: mit zwan­zig in Clubs und Fit­ness­stu­di­os. Mit drei­ßig Lite­ra­tur. Mit vier­zig Jah­ren fan­ge man mit dem Wan­dern an. Ab fünf­zig spü­re man, dass gar nichts mehr geht. Man könn­te sich dann einen Platz im Alters­heim reser­vie­ren und den Grab­stein. Doch die­se Zei­ten sind längst vorbei.

Auf dem Jakobs­weg hat auch eine Pil­ge­rin behaup­tet: Da sie jung sei, sei sie eher bereit, in Her­ber­gen zu schla­fen als Älte­re. Dort riecht es nicht gut. Leu­te schnar­chen. Eta­gen­bet­ten sind nicht ver­lo­ckend. Manch­mal gibt es kei­ne frei­en Bet­ten mehr. Matrat­zen lie­gen dann auf dem Gang.

Sportlich und komfortabel gekleidete Wanderer

Wenn man sich in Her­ber­gen des Cami­no de Sant­ia­go umschaut, strö­men Men­schen zwi­schen 20 und 70 her­ein. Fast alle tra­gen sport­li­che Klei­dung. Tele­skop­stö­cke und Ruck­sä­cke sehen kom­for­ta­bel aus. Nie­mand muss schwe­re Kame­ras schlep­pen. Für den pri­va­ten Gebrauch rei­chen klei­ne Digi­tal­ka­me­ras. Smart­phone-Bil­der dürf­ten Teil­neh­mer beim Stamm­tisch ermüden.

Selt­sam auch: Vie­le ach­ten nicht auf rich­ti­ge Wan­der­schu­he. Sie mei­nen, bil­li­ge beim Dis­coun­ter sei­en genau­so gut wie Mar­ken­wa­re. Der Rei­sen­de führt oft als Wan­der­füh­rer durch die Eifel. Er glaub­te selbst lan­ge, dass Schmer­zen dazu gehör­ten. Doch seit er 260 Euro in alpi­ne Stie­fel gesteckt hat, weiß er, dass es fast ohne Bla­sen geht. Ans höhe­re Gewicht gewöhnt er sich bin­nen Minu­ten. Die Ober­schen­kel schmer­zen auf der ers­ten Etap­pe, bei jeder wei­te­ren nur in den ers­ten Minuten.

Auf dem Jakobs­weg in Por­tu­gal und Spa­ni­en radelt und läuft er mit Rad-Win­ter­schu­hen. Die Cleats für SPD-Peda­len sind so gut gear­bei­tet, dass er sie nur auf glat­ten Stei­nen spürt. Hit­ze tritt weder bei Berg- noch bei Rad­stie­feln auf. Oft sind vie­len die Schu­he zu klein, die Trä­nen groß. Davon pro­fi­tie­ren auf der Rei­se durch Nord­por­tu­gal und Gali­ci­en San­da­len füh­ren­de Schuh­lä­den. Las­sen sich die­se Leu­te bera­ten? Dicke Socken und eine Num­mer grö­ßer. Dar­auf bestand sein Fach­ver­käu­fer im Bergsportladen.

Geld sparen am falschen Ende?

Geld wird am fal­schen Ende gespart. Lie­ber regel­mä­ßig mehr­fach pro Woche 16 Euro für Frit­ten, Bier und Cur­ry­wurst und Medi­ka­men­te statt in gute Schu­he und einen ver­nünf­ti­gen Rei­se­füh­rer. Die Phar­ma­in­dus­trie freut sich über gute Kun­den. Dabei sen­ken Cham­pi­gnons Blut­druck. Kür­bis­ker­ne spen­den Ome­ga 3‑Fettsäuren. Tee­baum­öl killt Viren und Bakterien.

Schließ­lich bewegt man sich als Wan­de­rer auf 235 Kilo­me­tern von Por­to bis Valen­ça 17 bis 24 Kilo­me­ter am Tag. Immer­hin ern­tet jeder neben einem schlan­ken Kör­per und schö­nen Erin­ne­run­gen Selbst­be­wusst­sein und Durch­hal­te­ver­mö­gen. Jeder kann das gebrau­chen. Egal, ob 20 oder 70 Jah­re alt.

Phi­lo­so­phie­ren auf dem Jakobs­weg: Sol­che Gedan­ken strö­men, wenn der Rei­sen­de täg­lich 60 bis 70 Kilo­me­ter beim Rad­wan­dern unter­wegs ist. Ande­re wie der berühm­te Pau­lo Coel­ho hin­ge­gen in “Auf dem Jakobs­weg” beschrei­ben spi­ri­tu­el­le Erfah­run­gen. Mor­gen geht es wei­ter Rich­tung Rubi­ais.

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Internationales Flair auf dem Jakobsweg

Inter­na­tio­na­les Flair auf dem Jakobs­weg: Es ist auf­re­gend, wen der Rei­sen­de auf der Stre­cke des Camin­ho Por­tu­guês ken­nen­lernt. Ein­sam ist es nie. Dazu wan­dern zu vie­le Men­schen auf dem por­tu­gie­si­schen Jakobs­weg von Por­to nach Sant­ia­go de Com­pos­te­la. Die Stre­cke ist 235 Kilo­me­ter lang. Nach einer offi­zi­el­len Sta­tis­tik des Pil­ger­bü­ros waren auf den bei­den por­tu­gie­si­schen Jakobs­we­gen an der Küs­te und im Bin­nen­land zusam­men in den Jah­ren 2018 und 2019 fast 95000 Men­schen unterwegs.

Quel­le: https://jakobsweg-lebensweg.de/pilgerstatistik/

Jedem steht es frei, sich zu ent­schei­den, ob man allei­ne wan­dern will oder zu meh­re­ren. Manch­mal ist es aller­dings schö­ner, die Land­schaft still für sich zu genie­ßen. Denn wer viel beim Wan­dern redet, kann auch viel übersehen.

Die Mehr­heit stel­len in die­sen Tagen Deut­sche und Spa­ni­er. Am Wochen­en­de gesel­len sich dann Por­tu­gie­sen dazu. Aber auch Asia­ten wie eine Usbe­kin, die der Rei­sen­de in Gemein­schaft am Mit­tags­tisch mit zwei Dänen und einer Deut­schen traf. Sie sprach flie­ßend Deutsch. So dach­te der Rei­sen­de auf­grund des Akzents, dass sie in Süd­deutsch­land auf­ge­wach­sen wäre.

Einladung zum Steakessen

Als er am Vor­abend einen Schlaf­platz such­te, stieß er an einem Feld­weg auf zwei Fran­zö­sin­nen. Die­se aßen vor dem Gemein­schafts­haus eines Hos­tals. Eine gute Gele­gen­heit, mal wie­der Fran­zö­sisch zu spre­chen. Dies war nach Tagen auf Spa­nisch, Eng­lisch und etwas Por­tu­gie­sisch anstren­gend. Aber immer noch natür­li­cher als jeder Kon­ver­sa­ti­ons­kurs an der Volks­hoch­schu­le. Einen Besit­zer gab es nicht.

Bei­de Damen arran­gier­ten nach Abspra­che mit ande­ren Bewoh­nern einen Zelt­platz auf dem Gelän­de. Wahr­schein­lich war der Rad­ler der ers­te Cam­per hier, da eigent­lich nur Zim­mer ver­mie­tet wur­den. Eine Dusche aller­dings boten sie ihm nicht in ihrer Hüt­te an. Da prä­sen­tie­ren sich Nor­we­ger, Schwe­den, Dänen und Por­tu­gie­sen gast­freund­li­cher. Er bespritz­te sich statt­des­sen mit einem auf dem Gelän­de lie­gen­den Gar­ten­schlauch — eiskalt.

Anschlie­ßend luden ihn Iri­neo und sei­ne Frau — aus Sin­tra — zum Abend­essen ein. Es gab frisch gegrill­tes Steak mit Chips, Salat und Bier. Die bei­den Por­tu­gie­sen gin­gen davon aus, dass ihr Gast hung­rig sein muss­te. Dabei war er nur 21 Kilo­me­ter auf einem zum Teil aller­dings holp­ri­gen Weg in der Umge­bung von Pon­te de Lima nach Rubiães gefah­ren. Dank­bar schlief er ange­sichts des guten Essens im Zelt ein. Über ihm wölb­te sich der kla­re Ster­nen­him­mel. Zir­pen­de Gril­len beglei­te­ten ihn in den tie­fen Schlaf. Mor­gen geht es wei­ter nach Cer­vei­ra am schö­nen Río Min­ho. Hof­fent­lich gibt es auch wei­ter viel inter­na­tio­na­les Flair auf dem Jakobsweg.

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Reparieren auf dem Caminho Português

Repa­rie­ren auf dem Camin­ho Por­tu­guês: Sei­ne ers­ten klei­nen Repa­ra­tu­ren hat der Rei­sen­de am Rad schon hin­ter sich. Dabei ist er erst seit fünf Tagen in Por­tu­gal. Zuerst ver­bog das Schalt­werk leicht auf dem Flug von Köln-Bonn nach Por­to. Dabei ist das Moun­tain­bike an sich gut geschützt. Denn es fin­det in einem Evoc-Rad­kof­fer sei­nen Platz. Die Tasche ähnelt vom Mate­ri­al her einer gro­ßen Sport­ta­sche und wird seit­lich durch Roh­re ver­steift. Die Lauf­rä­der kom­men in zwei Sei­ten­fä­cher inner­halb der Tasche. 

Ein Rad­kof­fer hat auch den Vor­teil, dass sich in ihm Werk­zeug und Bücher ver­stau­en las­sen. Der an vie­len Fahr­rad­ta­schen so emp­find­li­che Reiß­ver­schluss hat bis­her alle Stra­pa­zen über­stan­den. Unter dem Kof­fer befin­den sich auch zwei Rol­len, damit sich das schwe­re Stück gut zie­hen lässt. Anstren­gend ist es trotz­dem. Nie­mand kann dadurch erwar­ten, unbe­schwert auf die Rei­se nach Nord­por­tu­gal zu gehen.

Im Sperrgepäck zusätzliche Kilos unterbringen

Denn da als Sperr­ge­päck am Flug­ha­fen ein­ge­stuft, kann man in ihr alles ver­stau­en, was über die Gren­ze von 20 oder 23 Kilo im gro­ßen Ruck­sack geht. Am Schal­ter lässt sich der Über­schuss gut bei der Abfer­ti­gung ver­tei­len. Vie­le Hotels sind so freund­lich, den Kof­fer bis zur Rück­kehr auf­zu­be­wah­ren. Noch nie kam etwas in Nor­we­gen, Schwe­den, Spa­ni­en oder Por­tu­gal weg. Der Rei­sen­de konn­te das Schalt­werk im Hotel mit der Hand wie­der rich­ten. Mit dem Schrau­ben­dre­her stell­te er es auch neu ein. 

Offen­bar gelang es so gut, dass der freund­li­che Inha­ber von Onda Bike in Vila Nova de Gaia es für in Ord­nung befand. Zur Sicher­heit kauf­te der Rei­sen­de ihm aber ein Schalt­werk ab. Die­ses befin­det sich seit­dem stets als Ersatz­teil im Gepäck. Es kos­tet und wiegt nicht so viel, gemes­sen an der Sicher­heit. Bei einem Sturz kann das mon­tier­te im schlech­tes­ten Fall sogar abbrechen.

Wichtigstes Werkzeug und Kleinteile nicht vergessen

Die ers­ten Etap­pen auf dem Camin­ho Por­tu­guês sind über­wie­gend flach und asphal­tiert. Hin und wie­der kom­men aber auch stei­ni­ge und stei­le Stü­cke. Ab Gali­ci­en wird das noch mehr. Der gali­cische Jakobs­weg ist oft hüge­lig bis ber­gig. Dicke Stei­ne kön­nen das Fort­kom­men erschwe­ren. Ohne Schie­ben ver­geht dort kaum ein Tag. Aber es sind oft nur wenig mehr als hun­dert Meter. Daher ist es erträglich.

Heu­te war es dann so weit. Da der Wan­der­pfad holp­rig war, ver­lor der Rad­ler eine Schrau­be am Gepäck­trä­ger. Vor ihm war­te­te ein Chauf­feur mit einem Klein­bus auf Wan­de­rer. Nach eini­gen Minu­ten regis­trier­te er den Rad­ler auf dem Boden, bot sei­ne Hil­fe an. Lei­der konn­te er ihm nicht hel­fen, da er kei­ne Ersatz­tei­le mit sich führ­te. Auch eine sei­ner vie­len Was­ser­fla­schen opfer­te er nicht auf, obwohl es sehr warm war.

Grober Umgang mit Gepäck am Flughafen

Zum Glück konn­te der Rei­sen­de sie durch eine vom Fla­schen­hal­ter opfern. Das meis­te Was­ser bewahrt der Rei­sen­de ohne­hin in einer Trink­bla­se auf dem Rücken auf. Denn so kann er wäh­rend der Fahrt trin­ken und die Hän­de am Len­ker behal­ten. Und er bleibt im Rhyth­mus. Die übrig geblie­be­ne Schrau­be langt auch noch, um die Fla­sche zu hal­ten. Am Ran­de von Pon­te de Lima gab es zum Glück einen Bau­markt. Dort ver­sorg­te sich der Rei­sen­de mit zehn Schrau­ben für alle emp­find­li­chen Stel­len. Ein freund­li­cher Mit­ar­bei­ter half ihm, pas­sen­de zu fin­den. Sie befin­den sich von nun an in Film­dös­chen an Bord, wo sie nicht viel Platz wegnehmen.

Denkt also bit­te immer dar­an, pas­sen­de Schrau­ben mit­zu­neh­men. Die Ket­te wird seit zwei Jah­ren nur noch mit Bio-Ket­ten­öl geschmiert, was gut funk­tio­niert. Und der Umwelt hilft es. Es kommt immer mal wie­der ein Test her­aus, an dem man sich ori­en­tie­ren kann, wel­ches Öl für gut befun­den wur­de. So wie die­ser hier.

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Gali­cier fah­ren mit Milch in den Schläu­chen, berich­te­te ein Mecha­ni­ker in einem Rad-Geschäft bei Lalín. Das hat zwar den Vor­teil, dass Plat­ten ver­mie­den wer­den. Gera­de bei den zahl­reich vor­han­de­nen dor­ni­gen Stre­cken auf der Ibe­ri­schen Halb­in­sel ist das cool. Aber mit der Zeit trock­net die Flüs­sig­keit. Als der Rei­sen­de in Bonn zurück, wei­ter damit fuhr, war die Luft nach eini­gen Wochen ent­wi­chen. Grund: Noch immer saßen Dor­nen im Man­tel und im Schlauch. Auf einen Reser­ve­schlauch soll­te trotz­dem nie­mand ver­zich­ten. Wer sei­ne Muckis nach dem Besuch im Fit­ness-Stu­dio mit Pfer­de-Bal­sam ein­reibt, kann die Dose für die Auf­be­wah­rung des Schlau­ches wei­ter­ver­wen­den. Ein Moun­tain­bike-Schlauch passt genau hin­ein. Dies schont nicht nur den Schlauch und spart Platz im Gepäck, son­dern es schont auch noch die Umwelt. Denn die Dose lan­det für die nächs­ten Jah­re erst­mal nicht im Gel­ben Sack, son­dern im Reisegepäck.

Schaltung vor dem Flug demontieren

Und zu emp­feh­len ist auch, die emp­find­li­che Schal­tung vor dem Flug zu demon­tie­ren. Auf dem Düs­sel­dor­fer Flug­ha­fen hat der Rei­sen­de schon beob­ach­tet, wie grob einer der Män­ner mit dem Rad­kof­fer umging. Er flog gera­de­zu in den Gepäck­raum. Als er den Mit­ar­bei­ter zur Rede stell­te, guck­te die­ser nur doof. Dabei steht sogar die Bit­te außen auf der Tasche, mit dem “dre­am­bike” sorg­fäl­tig umzu­ge­hen. Sonst bleibt es nicht nur beim unauf­wen­di­ge­ren Repa­rie­ren auf dem Camin­ho Por­tu­guês. Aber ab jetzt geht es auf jeden Fall auf­re­gend wei­ter.

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