Internationales Flair auf dem Jakobsweg: Es ist aufregend, wen der Reisende auf der Strecke des Caminho Português kennenlernt. Einsam ist es nie. Dazu wandern zu viele Menschen auf dem portugiesischen Jakobsweg von Porto nach Santiago de Compostela. Die Strecke ist 235 Kilometer lang. Nach einer offiziellen Statistik des Pilgerbüros waren auf den beiden portugiesischen Jakobswegen an der Küste und im Binnenland zusammen in den Jahren 2018 und 2019 fast 95000 Menschen unterwegs.

Jedem steht es frei, sich zu entscheiden, ob man alleine wandern will oder zu mehreren. Manchmal ist es allerdings schöner, die Landschaft still für sich zu genießen. Denn wer viel beim Wandern redet, kann auch viel übersehen.
Die Mehrheit stellen in diesen Tagen Deutsche und Spanier. Am Wochenende gesellen sich dann Portugiesen dazu. Aber auch Asiaten wie eine Usbekin, die der Reisende in Gemeinschaft am Mittagstisch mit zwei Dänen und einer Deutschen traf. Sie sprach fließend Deutsch. So dachte der Reisende aufgrund des Akzents, dass sie in Süddeutschland aufgewachsen wäre.
Einladung zum Steakessen
Als er am Vorabend einen Schlafplatz suchte, stieß er an einem Feldweg auf zwei Französinnen. Diese aßen vor dem Gemeinschaftshaus eines Hostals. Eine gute Gelegenheit, mal wieder Französisch zu sprechen. Dies war nach Tagen auf Spanisch, Englisch und etwas Portugiesisch anstrengend. Aber immer noch natürlicher als jeder Konversationskurs an der Volkshochschule. Einen Besitzer gab es nicht.
Beide Damen arrangierten nach Absprache mit anderen Bewohnern einen Zeltplatz auf dem Gelände. Wahrscheinlich war der Radler der erste Camper hier, da eigentlich nur Zimmer vermietet wurden. Eine Dusche allerdings boten sie ihm nicht in ihrer Hütte an. Da präsentieren sich Norweger, Schweden, Dänen und Portugiesen gastfreundlicher. Er bespritzte sich stattdessen mit einem auf dem Gelände liegenden Gartenschlauch — eiskalt.
Anschließend luden ihn Irineo und seine Frau — aus Sintra — zum Abendessen ein. Es gab frisch gegrilltes Steak mit Chips, Salat und Bier. Die beiden Portugiesen gingen davon aus, dass ihr Gast hungrig sein musste. Dabei war er nur 21 Kilometer auf einem zum Teil allerdings holprigen Weg in der Umgebung von Ponte de Lima nach Rubiães gefahren. Dankbar schlief er angesichts des guten Essens im Zelt ein. Über ihm wölbte sich der klare Sternenhimmel. Zirpende Grillen begleiteten ihn in den tiefen Schlaf. Morgen geht es weiter nach Cerveira am schönen Río Minho. Hoffentlich gibt es auch weiter viel internationales Flair auf dem Jakobsweg.
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