Biennale in Cerveira und Venedig: Gibt es die Biennale nur in Venedig? Nein! Denn auch in der portugiesischen Kleinstadt Cerveira am schönen Río Minho gibt es eine: Bienal de Cerveira. Zwar zählt die zwischen Porto und Vigo liegende „vila“ nur wenige tausend Einwohner. Aber das heißt nicht, dass sie nicht zu bieten hat. Denn sie weist einerseits ein Museum auf, eine Art Galerie in der winzigen Altstadt. Andererseits existiert ein sehr großes Kulturforum mit Ausstellungssälen. Um zur Stadt zu gelangen, musste der Reisende etliche Hügel mit dem Rad überwinden. Den Caminho Português von Porto nach Santiago hat er für Kultur statt Natur kurz verlassen. Morgen will er auf dem hoffentlich angenehmen Flussradweg am Rio Minho nach Valença strampeln.
Oft stehen hinter Kulturangeboten ältere Herrschaften. Doch hier trifft man erfreulich viele junge Frauen und Männer aus Portugal und aus Spanien. Es kann also durchaus was wachsen! Hinter dem Evenemang steht natürlich eine Stiftung. Das Festival gibt es schon seit vielen Jahren. Dies wird sichtbar an vielen Kunstwerken in der Stadt und den am Fluss verteilten Skulpturen. Künstler aus acht Nationen nehmen daran teil.
Robert Schad, Picasso Deutschlands
Unter diesen befindet sich auch eine Skulptur des Künstlers Robert Schad aus Ravensburg. Schad ist es gelungen, unfassbar viele Eisenskulpturen über weite Teile Portugals zu verteilen. Als ihn der Reisende gegenüber Gesprächspartnern auf der Biennale als “Picasso Deutschlands” bezeichnet, nickt so mancher bestätigend. Sein Katalog wurde dem Reisenden gezeigt. Schad nimmt in diesem Jahr 2017 auch wieder an der Biennale teil.
Seine rostigen Werke erinnern an Eduardo Chillidas „Toleranz durch Dialog“ und an Richard Serras “Dialogue with Johann Conrad Schlaun”. Chillidas rostige Bank steht dauerausgestellt im Innenhof des Rathauses zu Münster. Die Bezeichnung betont Münsters Rolle beim Westfälischen Frieden aus. Es ist sinnvoller, mit Gegnern zu sprechen und zu verhandeln statt des Dialog abzubrechen. Serras Werk, ein rostroter Metallblock, soll die Hochachtung vor dem genialen barocken Baumeister Johann Conrad Schlaun und der großen Dichterin Annette von Droste- Hülshoff ausdrücken. Sie steht auf einer Allee des Rüschhauses vor den Toren Münsters, der Stadt der Skulpturen.
Schön ist der Spaziergang durch die alte Festung in Cerveira. Die Räume werden geschickt zur Präsentation ausgenutzt. Diese Skulptur mit den Händen erinnert den Reisenden an die „100 Arme der Guan-yin“ auf dem Marienplatz in Münster. Dieser hier fällt aber kleiner aus. Aber man kann auch nicht immer erwarten, etwas zu finden, das einen durch Innovation geradezu überwältigt. Biennale in Cerveira und in Venedig — ein Besuch der Ausstellung ist wärmestens zu empfehlen.
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