Valença – Festungsstadt am Jakobsweg: Auch hier bestätigt sich die Regel: Beim zweiten Besuch sieht vieles anders aus. Es lohnt sich, nach einem Tag Abstand wiederzukommen, um vorherige Eindrücke über Gespräche mit Menschen zu vertiefen. Fotografieren ist dann auch interessanter, weil man Einzelheiten besser wahrnimmt.
So zieht die Festungsstadt am Rio Minho in Portugal spanische Touristen magnetisch an. Sie klappern Angebote zwischen 5 und 30 Euro ab. Deutsche, wie die hübsche Blondine vom Flughafen in Porto, verirren sich selten her. Es sind vor allem Spanier. Denn die Grenze nach Galicien liegt nahe. Auch Pilger vom Caminho Português kommen hier an. Sie haben es von Porto oder Lissabon heraufgeschafft. Die erste Hälfte des Wanderwegs nach Santiago de Compostela liegt jetzt hinter ihnen. Ein Hit für Kinder sind Maschinenpistolen; der Konsumkrieg zwischen teils schön gekachelten Häusern möge beginnen.
Versteckte Dinge sind besser zu finden
Den meisten ergeht es so wie dem Reisenden am ersten Tag: Sie erkunden die gewaltigen Festungsmauern, die einst dem Schutz des portugiesischen Königreiches vor Kastiliern dienten. Sie sind im Stile des berühmten französischen Baumeisters Vauban errichtet. Speisekarten studieren die Ankömmlinge. Sie, kämpfen mit manchmal skrupellosen Autofahrern in den engen Gassen. Danach suchen sie Kirchen und Kapellen auf, um sich dort wieder zu beruhigen. Beim zweiten Besuch nimmt man auch besser versteckte Dinge wahr. Wie in Cerveira hat Bodensee-Künstler Robert Schade auch hier seine Skulpturen aufgestellt. Er ist der Picasso Portugals.
Jetzt hört der Reisende gar einzelne Gespräche in den Gassen heraus. Kein Stimmengewirr mehr! In einem beklagt sich eine Arbeitskraft bei Modeladenbesitzerin. Der Mann fühlt sich offenbar ausgebeutet, spricht mit ihr über den zu geringen Lohn. Aggression liegt in der Luft. Aber der Reisende weiß, dass sich das Geschehen auf den Straßen ab 19 Uhr erheblich beruhigt. Eine schöne Aussicht in Valença – Festungsstadt am Jakobsweg! Morgen geht es über die Grenze nach Galicien.
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