Steiniger Jakobsweg um Bandeira: So sieht der Caminho de Santiago von Porto nach Santiago öfter aus. Mit Gepäck muss der Reisende dann oft schieben. Er kennt aber immerhin fünf Freunde in Bonn und in Münster, die auch nicht aufgäben. Stephan, zwei Christians, Holger und Ulf.
Die Strecke heute ist deutlich die anstrengendste. Dabei ist er die letzten fünf Kilometer parallel zum Wanderweg auf der Landstraße geradelt. Darunter forderten ihn auch neun Prozent Steigung heraus. Der Pilgerweg selbst ist ab Bandeira nur für Mountainbiker ohne Gepäck zu bewältigen. Das Rad müsse streckenweise auf den Schultern getragen werden, munkelt man. Der Anfang der Strecke hat unter Regen so stark gelitten, dass ein Stück abgerutscht ist. Er ist jetzt gesperrt.
Das Erklimmen des Berggipfels gegen Ende des Trips war heftig. Jetzt ruht er im Bergdorf Rubiães. Dieses ist abends deutlich kühler als Ponte de Lima im Tal. Die Wirtin wollte ihn gleich dazu nötigen, mit einem Shuttle zu einem nahen Restaurant zu fahren. Es tut ihm schrecklich leid, dass ihr nun 10 % Provision entgehen. Und sie wollte nicht, dass er sein Rad direkt vor dem Zimmer abstellt. Dabei liegt es ebenerdig im Hof.
Es ist das erste und einzige Mal auf der gesamten Tour, dass dem Reisenden jemand so komisch kommt. Er setzte sich trotzdem gegen sie durch. Sicherheit fürs Rad geht vor. Er ist schließlich auf das Fahrzeug angewiesen. Am nächsten Morgen hat sie sich wieder beruhigt und serviert ein gutes Frühstück. Wer weiß, was die Frau am Vortag plagte.
Der Blick vom Balkon ist ganz okay. Oder? Steiniger Jakobsweg um Bandeira, die Mühe hat sich gelohnt. Ein Pilgerweg ohne Leiden wäre auch kein Pilgerweg.
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