Dänische Romantik in Rododendronwald

Däni­sche Roman­tik in Rodo­den­dron­wald: Gro­ße Kul­tur­in­sti­tu­tio­nen ver­mit­teln oft natio­na­le Geschich­ten für die Mas­se. Nicht weni­ger span­nend kann es aber sein, in lokal­his­to­ri­sche Beson­der­hei­ten ein­zu­tau­chen und klei­ne Muse­en und Sehens­wür­dig­kei­ten zu besu­chen. Die däni­sche Zei­tung Aar­hus Stifts­tid­ende schlägt Zie­le für die­se Jah­res­zeit auf Lol­land-Fals­ter vor. Die­se sind die ers­ten zwei däni­schen Inseln nach der Über­fahrt mit der Fäh­re von Putt­gar­den nach Rødby.

Toller Deich

Dort erwar­te jeden groß­ar­ti­ge Natur, schreibt die Zei­tung. Ein lan­ger Deich erstre­cke sich vom Hafen in Rød­by bis zur Halb­in­sel Albuen ent­lang der Süd­küs­te Lol­lands. Da die Land­schaft flach sei, erge­be sich eine gute Aus­sicht über Rüben- und Korn­fel­der auf der einen und den Feh­marn­belt auf der ande­ren Sei­te. Im 18. Jahr­hun­dert errich­te­ten Bau­ern die­sen Deich, um das Gebiet gegen Über­schwem­mun­gen zu schüt­zen. Die­ser schütz­te sie aber nicht vor den Fol­gen einer gro­ßen Sturm­flut im Jah­re 1872, durch die 80 Men­schen star­ben. Danach erwei­ter­ten sie den Deich, der offen­bar kei­ne wei­te­re Kata­stro­phe mehr zuließ. Heu­te müs­se man sich dort nur noch vor der Son­ne schüt­zen, da es kei­nen Schat­ten gebe. „Hier gibt außer Fahr­rad­fah­rern und Spa­zier­gän­gern kei­nen Ver­kehr“, sagt Exper­tin Anne Pilø Mel­il­lo. Auf der Deich­kro­ne ver­lau­fe ein Kies­weg, auf dem Rei­sen­de zum Bei­spiel den Ort Albuen umrun­den könnten.

Dänische Romantik in Rododendronwald

In die­ser Jah­res­zeit blü­he in Kap­pel auf Süd­west­lol­land ein Rodo­den­dron­wald in rosa, creme, rot, vio­lett und gelb­oran­ge. Ange­legt habe ihn Peter Han­sen, Gärt­ner und Gar­ten­en­thu­si­ast. Er pflanz­te bewusst einen wil­den Gar­ten, in dem Besu­cher ein roman­ti­scher Spa­zier­gang zwi­schen 1100 Arten Rodo­den­dron, 70 ver­schie­de­nen Magno­li­en­ar­ten und 500 Typen Pfingst­ro­sen erwar­te. „Wenn der Rodo­den­dron Sai­son hat, fin­dest du nicht, was hüb­scher ist. Sie blü­hen Ende Mai und Anfang Juni“, zitiert die Zei­tung Anne Pilø Melillo. 

In der Kir­che von Aastrup gebe es mit die feins­ten goti­schen Kalk­ma­le­rei­en Däne­marks. Die Male­rei führ­te der weit­ge­hend unbe­kann­te Meis­ter Elme­lund Ende des 14. Jahr­hun­derts aus. Sie bedeckt das kom­plet­te Kir­chen­ge­wöl­be. Die far­bi­gen Male­rei­en wur­den spä­ter weiß über­malt, als far­bi­ge Bil­der längst nicht mehr dem Zeit­geist ent­spra­chen. Aber in den 1940er Jah­ren wur­den sie auf­ge­deckt. Man fand Sze­nen des Alten und Neu­en Tes­ta­ments. Dar­un­ter befin­den sich zum Bei­spiel die Geschich­ten von Adam und Eva und über die Lei­den Jesu. „Die Kir­che liegt hübsch auf einem Hügel“, sagt Anne Pilø Mel­il­lo. Aastrup Kir­che sei nor­ma­ler­wei­se offen wäh­rend der Arbeits­zeit des Toten­grä­bers von Diens­tag bis Sonn­tag. Man soll­te aber die Gemein­de aber bes­ser kon­tak­tie­ren, um sich zu vergewissern.

Wohnhaus des Malers Richard Winther

Ein wei­te­res loh­nen­des Ziel scheint das Wohn­haus des Malers Richard Win­ther (1926–2007) zu sein. Er kauf­te 1993 ein auf­ge­ge­be­nes Alters­heim in Vin­de­by auf Nord­west­lol­land. Dort rich­te­te er sein Ate­lier und Haus ein und bemal­te Wän­de und die Decke. Auf die­se Wei­se ver­wan­del­te er das Gebäu­de in ein Kunst­werk auf 72 Qua­drat­me­tern. Win­ther kam in Mari­bo auf die Welt und wur­de auf der König­lich Däni­schen Kunst­aka­de­mie aus­ge­bil­det, wo er in den 1989er Jah­ren auch als Pro­fes­sor forsch­te und lehr­te. Er arbei­te­te auf den Gebie­ten der Male­rei, Gra­fik, Foto­gra­fie, Skulp­tu­ren und Text. Sei­ne Kunst han­delt von den gro­ßen The­men des Lebens: Ero­tik und Tod.

Polenkaserne in Tågerup

Ein wei­te­res inter­es­san­tes Ziel ist die Polen­ka­ser­ne in Tåge­r­up. Sie ist eine von meh­re­ren Kaser­nen, in denen einst pol­ni­sche Sai­son­ar­bei­ter von April bis Okto­ber leb­ten. Die Kaser­ne liegt nicht weit vom Land­gut Lung­holm ent­fernt. Sie wur­de 1911 erbaut und bot Platz für jun­ge weib­li­che Land­ar­bei­ter. Das heu­te von Frei­wil­li­gen betrie­be­ne Muse­um ver­mit­te­le den All­tag der jun­gen Frau­en vom Ende des 18. Jahr­hun­dert bis 1929. Danach war der Ein­satz aus­län­di­scher Sai­son­ar­bei­ter ver­bo­ten. Die Kaser­ne in Tåge­r­up war ein Heim für 36 jun­ge Frau­en, die in einem gemein­sam Schlaf­raum schlie­fen. Der Vor­ste­her und sei­ne Frau leb­ten hin­ge­gen in einer klei­nen Woh­nung. Die pol­ni­sche Bevöl­ke­rungs­grup­pe gab der Insel ein beson­de­res Geprä­ge. „Die­se ist eine der Ursa­chen dafür, dass es hier katho­li­sche Kir­chen und ein Non­nen­klos­ter gibt“, sagt Anne Pilø Melillo.

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