Neu: Schwank der Dienstboten

Dramatiker Gil Vicente wirft bezeichnendes Licht auf den Lissaboner Königshof

Gil Vicen­te
Schwank der Dienstboten

Neu im Buch­han­del: Schwank der Dienst­bo­ten. In einer Zeit, in der Por­tu­gals Han­del auf­blüht, lebt ein Ade­li­ger am könig­li­chen Hof auf gro­ßem Fuße. Er beschäf­tigt Ange­stell­te, gibt kost­spie­li­ge Arbei­ten in Auf­trag, kann die­se aber nicht bezah­len. Er leis­tet daher hoh­le Ver­spre­chun­gen. Aller­dings sind sei­ne „Dienst­bo­ten“ naiv. Denn die­se machen trotz­dem ihre eige­nen Rech­nun­gen auf. 

Steht Por­tu­gal vor einer Revo­lu­ti­on? Der Rei­sen­de hat das Thea­ter­stück jetzt erst­mals ins Deut­sche über­setzt. An die­sem 1527 ver­fass­ten Thea­ter­stück schätzt er, dass die Spra­che frisch ist. Ein Leser merkt deut­lich, dass es ein ganz eige­nes Werk des berühm­ten Renais­sance-Dich­ters Gil Vicen­te ist. Zuvor hat­te ihn offen­bar kein Adel oder Kle­rus instru­iert, wel­che Bot­schaft dem Zuschau­er im Thea­ter über­mit­telt wer­den sollte.

Im sel­ben Jahr wie die “Schä­fer­li­che Tra­gi­ko­mö­die der Ser­ra da Est­re­la” ver­fass­te Gil Vicen­te auch die­ses Stück. Vicen­te (1465 — ca. 1536) gilt als Begrün­der des por­tu­gie­si­schen Natio­nal­thea­ters. Nach ihm ist sogar ein Fuß­ball­ver­ein benannt, der erfolg­reich spielt. Bis zu sei­nem Lebens­en­de um 1536 soll­ten neun wei­te­re Dra­men folgen. 

Es fällt auf, dass er bilin­gu­al schrei­ben konn­te. Zum Teil sind die Wer­ke auf Spa­nisch, auf Por­tu­gie­sisch und in einer Mischung aus bei­den Spra­chen ver­fasst. An den Uni­ver­si­tä­ten wird gelehrt, dass sich Vicen­te so einen grö­ße­ren Markt­an­teil ver­sprach. 46 Thea­ter­stü­cke sind ins­ge­samt bekannt. Davon ver­fass­te er 16 in por­tu­gie­si­scher, 11 in kas­ti­li­scher sowie 19 in bei­den Sprachen.

Stücke wohl auch in Spanien aufgeführt

So konn­te der Renais­sance-Dich­ter sei­ne Wer­ke nicht nur in Por­tu­gal, son­dern auch in Spa­ni­en auf­füh­ren las­sen. Damals gab es vie­le wan­dern­de Schau­spie­ler, die nicht nur im Thea­ter, son­dern auch auf offe­ner Stra­ße Thea­ter spielten.

Neu im Buch­han­del: Schwank der Dienst­bo­ten. Ein schö­nes Geschenk für Lieb­ha­ber roma­ni­scher Lite­ra­tur. Eine wert­vol­le Lek­tü­re im Schul­un­ter­richt oder im Semi­nar am Roma­nis­ti­schen Insti­tut. Tol­le Unter­hal­tung am Strand in Algar­ve oder an der Cos­ta Vicen­ti­na. Por­tu­gie­si­sche Lite­ra­tur ent­täuscht sel­ten. Gön­ne Dir etwas Gutes.

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