Schrumpfen im Schrumpfbachtal?

Wo spürt man unter­schied­li­che Geschwin­dig­kei­ten ziem­lich deut­lich? Der Rei­sen­de meint, ober­halb Hat­zen­ports an der Mosel. Er und sei­ne Freun­de lau­fen dort gemäch­lich durchs sat­te Grün der Wein­ber­ge. Wie­der ein­mal sind sie nach dem Pfad von Kar­den nach Mosel­kern unter­wegs an der Mosel. Der Ahr­steig ist kom­plett bewäl­tigt. Seit eini­ger Zeit steht der Mosel­steig an. Der Weg ist ange­nehm geschot­tert. Bäu­me spen­den Schat­ten vor der Mit­te Juni hei­ßen Son­ne und die Fra­ge, ob man im Schrumpf­bach­tal klei­ner wird, ist fürs ers­te vergessen.

Wäre da nicht unten im Tal auf der ande­ren Sei­te der Mosel eine Land­stra­ße. Dort knat­tern lau­te Motor­rä­der und Autos Rich­tung Trier und Koblenz. So kön­nen Erho­lungs­su­chen­de nicht ganz der Hek­tik ent­rin­nen, um sich von der Arbeits­wo­che zu erho­len. Doch zum Glück gibt es eine Spitz­keh­re auf dem als Rund­weg ange­leg­ten Traum­pfad.

Die Wan­de­rer tau­chen in Wie­sen und Fel­der ein, bekom­men vom Ver­kehr nicht mehr viel mit. Dann geht es abwärts ins Schrumpf­bach­tal. Beginnt nun das Schrump­fen im Schrumpf­bach­tal? Die­ses ver­lässt man spä­ter sicher ohne Ver­lust der Grö­ße wie­der. Es sei denn, die Wir­kung tritt erst nach eini­gen Tagen ein. Der Rei­sen­de stellt sich vor, schon in Kür­ze wie Nils Hol­gers­son auf auf einer Gans zum Keb­ne­kai­se zu flie­gen — nach Schwe­den.

Hat dort jemand dies­be­züg­lich ande­re Erfah­run­gen gemacht? Es ist denk­bar, dass der Name einst den Römern Angst machen soll­te. Denn die waren gegen­über Flüs­sen und Bächen ziem­lich miss­trau­isch ein­ge­stellt. Viel­leicht frem­der Göt­ter wegen?

Zum Schluss erwar­tet einen kurz vor Hat­zen­port eine klei­ne Her­aus­for­de­rung. Über Stock und Stein gilt es, vor­sich­tig her­ab­zu­klet­tern. Zum Glück gibt es Sei­le und eine Lei­ter als Hil­fe beim Abstieg. Alle zehn Wan­de­rer gelang­ten sicher nach unten. Im Herbst und im Win­ter ist es bestimmt nicht so ein­fach, über glit­schi­ge und schlam­mi­ge Hin­der­nis­se in die Tie­fe zu gelangen.

Wer will, kann anschlie­ßend Trier einen Besuch abstat­ten: Aus­hän­ge­schild der hüb­schen Innen­stadt ist natür­lich die Por­ta Nigra. Sie gilt als am bes­ten erhal­te­nes römi­sches Stadt­tor nörd­lich der Alpen. Einst gab es vier Stadt­to­re mit Stadt­mau­er in Trier. War­um ist die­ses 1850 Jah­re alte aus 7200 Stein­qua­dern erbau­te Stadt­tor so schwarz, fra­gen sich nicht weni­ge. Zum einen ver­dun­keln die Stei­ne sich auf natür­li­che Wei­se, ent­hal­ten sie doch unter ande­rem Eisen­oxid. Regen und Wit­te­rung haben Anteil dar­an. Eben­so gera­ten durch Indus­trie und Ver­kehr Stof­fe dar­auf. Gips auf der Ober­flä­che bin­det diese. 

Zuletzt wur­de das Stadt­tor 1969/70 restau­riert, indem man Stei­ne aus­tausch­te und auf­ar­bei­te­te. Eini­ge Stei­ne an der Nord­sei­te wur­den sogar schwarz gestri­chen, um sie anzu­pas­sen. Um das gesam­te Gebäu­de instand zu hal­ten, über­dach­ten Hand­wer­ker es und ver­blech­ten Hauptgesimse. 

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3 Gedanken zu “Schrumpfen im Schrumpfbachtal?

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  2. Man führt den Namen Schrumpf dar­auf zurück, daß dort einst Sol­da­ten und Kriegs­män­ner nach ver­lo­re­ner Schlacht stark geschrumpft ( dezi­miert ) den Feind noch­mals ange­grif­fen und besiegt haben. Zum Lohn hier­für erhielt der Heer­füh­rer das Gebiet als Geschenk, er gab ihm auch sei­nen Namen. Nach heu­ti­gen Erkennt­nis­sen dürf­te es sich um einen Kampf mit den Hun­nen ( Atti­la um 450 n. Chr. ) gehan­delt haben.
    Das Schrumpf­bach­tal ist aber auch wegen sei­ner 15 Müh­len sehens­wert — die­sen Weg habe ich auf mei­nem Plan und wenn das Wet­ter mit­spielt, wer­de ich ihn lau­fen und dann berich­ten 🙂 Wir wün­schen eine wan­der­haf­te Zeit, Susi und Bettina

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