
An der Costa Brava streitet sich eine Gemeinde mit der Chemieindustrie
Salzbrühe im Urlaubsgebiet verklappen? Ins Mittelmeer? Der Reisende hätte nie gedacht, dass dies in der Europäischen Union noch erlaubt ist. Und Umweltexperten immer wieder mahnen, dass Meere viel zu stark als Wirtschaftsraum angesehen werden. Bis er einen Artikel in der spanischen Zeitung „La Vanguardia“ las: Es gebe Unternehmen — S.A. Robama, Menadiona S.L. und Infar S.A – die Salzbrühe im Raum von Barcelona ins Meer leiten. Dazu nutzten sie die Kläranlage von Pineda de Mar. Doch diese scheint aufgrund hoher Salzkonzentration nicht richtig zu funktionieren oder entspricht vielleicht nicht den Vorschriften.
Salzbrühe vorzubehandeln, sei mit höheren Kosten verbunden. Dies sei aus unternehmerischer Sicht unwirtschaftlich, schreibt La Vanguardia. Daher wollten die Unternehmen mitten im Urlaubsgebiet von Blanes bei Girona über eine Rohrleitung Abwässer ableiten. Dafür haben sie sich an die Agencia Catalana del Agua (ACA) gewandt. Dagegen erhebt sich in Blanes Widerstand.
Hohes Risiko für menschliche Gesundheit?
Pepa Celaya, bis vor kurzem Stadträtin in Blanes, befürchte ein hohes Risiko für Gesundheit, Umwelt und Tourismus. Denn sie halte diese Verklappung für extrem gefährlich. Darüber hinaus leiste die Entsalzungsanlage von Blanes bereits ihren Dienst für mehr als zehn Gemeinden. Darunter befinde sich auch Barcelona. Immer wieder versuche das Rathaus in Blanes, Versuche chemischer Unternehmen zu stoppen, Abwässer am Strand von S’Abanell zu verklappen. Man fürchte, dass auch andere Industrien die Kläranlage nutzen wollten. So könnte sich der Strand in eine Kloake verwandeln. Zumal man davon ausgehe, dass die Abwässer nicht vorbehandelt würden.
Gerichtliche Auseinandersetzung folgt
Sollte eine Rohrleitung gebaut werden, führe sie durch Natur und Landwirtschaft. Um Folgen einschätzen zu können, bedürfe es komplexer Analysen, sagt die Gemeinde. Vertrauen bringt man den Unternehmen jedenfalls nicht entgegen. Denn auch zugesagte dreimonatliche analytische Selbstkontrollen seiend ungenügend, um die Qualität der Verklappungen zu garantieren. Robama zum Beispiel habe versichert, über eine Kläranlage zu verfügen, die die Abwässer des Unternehmens behandele. Und sie minimiere über die Kanalisation abgeleitete Schadstoffe.
Der Vorbehalt der Gemeinde scheint nicht unbegründet. La Vanguardia verweist aufs Chemieunternehmen Cray Valley Ibérica S.A., angesiedelt in Sant Celoni (Barcelona). Erst 2005 wurde dies verurteilt, Blanes Entschädigungen zu zahlen Denn es hatte 1996 das Grundwasser des Rio Tordera mit Dioxinen und Dioxolanen verunreinigt.
Die Entscheidung liegt nun beim Verwaltungsgericht von Girona. Sollte Blanes verlieren, zieht die Stadt vors Oberlandesgericht von Katalonien. Dies hätte in letzter Instanz zu entscheiden.
Klären, ob Salzbrühe im Urlaubsgebiet verklappt wird
Für Reisende gilt: Sie sollten vorm Buchen des Hotels in Blanes oder eines Ferienhauses an der Costa Brava nachfragen, ob jemand in der Umgebung ungeklärtes Abwasser einleitet. Denn der Urlaub soll ja schön werden. Salzbrühe im Urlaubsgebiet verklappen? Darauf kann jeder gut verzichten. Die Fischerei bestimmt auch. Davon können die Fischer in Somalia nur ein Liedchen singen, weil vor ihrer Küste während des Bürgerkrieges gnadenlos verklappt wurde. Die Gewässer leerten sich. Fische wurden krank.
Pingback: Meere zu sehr Wirtschaftsraum? - Durchstreifen & Erleben