Salzbrühe im Urlaubsgebiet verklappen?

Kein Spaß ist es, wenn es im Urlaubs­ge­biet ver­dreckt ist. Foto: Foto Xavier, pexels

An der Costa Brava streitet sich eine Gemeinde mit der Chemieindustrie

Salz­brü­he im Urlaubs­ge­biet ver­klap­pen? Ins Mit­tel­meer? Der Rei­sen­de hät­te nie gedacht, dass dies in der Euro­päi­schen Uni­on noch erlaubt ist. Und Umwelt­ex­per­ten immer wie­der mah­nen, dass Mee­re viel zu stark als Wirt­schafts­raum ange­se­hen wer­den. Bis er einen Arti­kel in der spa­ni­schen Zei­tung „La Van­guar­dia“ las: Es gebe Unter­neh­men — S.A. Roba­ma, Mena­dio­na S.L. und Infar S.A – die Salz­brü­he im Raum von Bar­ce­lo­na ins Meer lei­ten. Dazu nutz­ten sie die Klär­an­la­ge von Pine­da de Mar. Doch die­se scheint auf­grund hoher Salz­kon­zen­tra­ti­on nicht rich­tig zu funk­tio­nie­ren oder ent­spricht viel­leicht nicht den Vorschriften.

Salz­brü­he vor­zu­be­han­deln, sei mit höhe­ren Kos­ten ver­bun­den. Dies sei aus unter­neh­me­ri­scher Sicht unwirt­schaft­lich, schreibt La Van­guar­dia. Daher woll­ten die Unter­neh­men mit­ten im Urlaubs­ge­biet von Bla­nes bei Giro­na über eine Rohr­lei­tung Abwäs­ser ablei­ten. Dafür haben sie sich an die Agen­cia Cata­l­a­na del Agua (ACA) gewandt. Dage­gen erhebt sich in Bla­nes Widerstand.

Hohes Risiko für menschliche Gesundheit?

Pepa Cela­ya, bis vor kur­zem Stadt­rä­tin in Bla­nes, befürch­te ein hohes Risi­ko für Gesund­heit, Umwelt und Tou­ris­mus. Denn sie hal­te die­se Ver­klap­pung für extrem gefähr­lich. Dar­über hin­aus leis­te die Ent­sal­zungs­an­la­ge von Bla­nes bereits ihren Dienst für mehr als zehn Gemein­den. Dar­un­ter befin­de sich auch Bar­ce­lo­na. Immer wie­der ver­su­che das Rat­haus in Bla­nes, Ver­su­che che­mi­scher Unter­neh­men zu stop­pen, Abwäs­ser am Strand von S’Abanell zu ver­klap­pen. Man fürch­te, dass auch ande­re Indus­trien die Klär­an­la­ge nut­zen woll­ten. So könn­te sich der Strand in eine Kloa­ke ver­wan­deln. Zumal man davon aus­ge­he, dass die Abwäs­ser nicht vor­be­han­delt würden.

Gerichtliche Auseinandersetzung folgt

Soll­te eine Rohr­lei­tung gebaut wer­den, füh­re sie durch Natur und Land­wirt­schaft. Um Fol­gen ein­schät­zen zu kön­nen, bedür­fe es kom­ple­xer Ana­ly­sen, sagt die Gemein­de. Ver­trau­en bringt man den Unter­neh­men jeden­falls nicht ent­ge­gen. Denn auch zuge­sag­te drei­mo­nat­li­che ana­ly­ti­sche Selbst­kon­trol­len sei­end unge­nü­gend, um die Qua­li­tät der Ver­klap­pun­gen zu garan­tie­ren. Roba­ma zum Bei­spiel habe ver­si­chert, über eine Klär­an­la­ge zu ver­fü­gen, die die Abwäs­ser des Unter­neh­mens behan­de­le. Und sie mini­mie­re über die Kana­li­sa­ti­on abge­lei­te­te Schadstoffe.

Der Vor­be­halt der Gemein­de scheint nicht unbe­grün­det. La Van­guar­dia ver­weist aufs Che­mie­un­ter­neh­men Cray Val­ley Ibé­ri­ca S.A., ange­sie­delt in Sant Celo­ni (Bar­ce­lo­na). Erst 2005 wur­de dies ver­ur­teilt, Bla­nes Ent­schä­di­gun­gen zu zah­len Denn es hat­te 1996 das Grund­was­ser des Rio Tor­de­ra mit Dioxi­nen und Dioxola­nen verunreinigt. 

Die Ent­schei­dung liegt nun beim Ver­wal­tungs­ge­richt von Giro­na. Soll­te Bla­nes ver­lie­ren, zieht die Stadt vors Ober­lan­des­ge­richt von Kata­lo­ni­en. Dies hät­te in letz­ter Instanz zu entscheiden.

Klären, ob Salzbrühe im Urlaubsgebiet verklappt wird

Für Rei­sen­de gilt: Sie soll­ten vorm Buchen des Hotels in Bla­nes oder eines Feri­en­hau­ses an der Cos­ta Bra­va nach­fra­gen, ob jemand in der Umge­bung unge­klär­tes Abwas­ser ein­lei­tet. Denn der Urlaub soll ja schön wer­den. Salz­brü­he im Urlaubs­ge­biet ver­klap­pen? Dar­auf kann jeder gut ver­zich­ten. Die Fische­rei bestimmt auch. Davon kön­nen die Fischer in Soma­lia nur ein Lied­chen sin­gen, weil vor ihrer Küs­te wäh­rend des Bür­ger­krie­ges gna­den­los ver­klappt wur­de. Die Gewäs­ser leer­ten sich. Fische wur­den krank.

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