Ab Monte do Castelo nach Porto do Son: Nix für Couch-Potatoes — steil und windig. Da war die gestrige Etappe ab Arousa deutlich bequemer. Aber es ist schön. Insgesamt ist der abwechslungsreiche Weg 33 Kilometer lang. Schöner als morgens an einem langen Sandstrand ohne großartige Bebauung kann man kaum nach dem Frühstück starten. Direkt hinter Xuño geht es den Berg herauf für Radler, die nicht nur flach am Strand entlang fahren, Autoverkehr meiden wollen. Ganz in der Nähe verläuft der 92 Kilometer lange Pilgerwerg “Camino Finisterre”.
Kaum oben mit klopfendem Herzen angekommen, hört der Radler: Ich bin nicht der einzige, der den beschwerlichen Weg erklommen hat. Hinter ihm hört er das Surren einer Gangschaltung. Ein anderer Mountainbiker setzt zum Überholen an. Aber nach einem kurzen Gespräch geht es zusammen weiter. Der Galicier führt den Reisenden einige Kilometer soweit, dass er möglichst auf einer Höhe bleiben, um die Bergluft zu genießen. Schafe laufen hier frei herum wie in Norwegen. Den norwegischen Witz, dass die weißen Steine im Tunnel keine Steine sind, hat er hier noch nicht gehört. Es gibt auch einige kleine Höfe entlang des Passes.
Fischerfest in Porto do Son schon vorbei
Am Nachmittag ist die Abfahrt nach Porto do Son erreicht. An Stelle der Sonne dominiert jetzt Nebel die Landschaft. Unten im Tal läuft eine Party. Musik schallt herauf. Oder ist es ein Workout? Denn die Musik erinnert an die Powerfitness des Hochschulsports Münster. Da es erst 18.47 Uhr ist, ist dies eher möglich. In Spanien geht das Nachtleben nämlich erst ab 22 Uhr los.
Die Musik entpuppt sich bei der Ankunft als Fischerfest in Porto do Son. Morgen isst der Reisende mit ihnen Sardinen. Doch als er am nächsten Tag vormittags am Hafen eintrifft, sieht er nur noch Gräten. Das Fest ist bereits beendet. Vielleicht haben andere Urlauber im September mehr Glück mit einem Fischerfest 2021. Leider geht es so schneller als gedacht weiter nach Ézora.
Galicische Feste sind nämlich lustig. Sein erstes sah der Reisende vor einigen Jahren in Santiago de Compostela. Dort versuchten sich in Trachten gekleidete Musiker aus verschiedenen Landesteilen im Dudelsackspielen gegenseitig zu übertrumpfen. Santiago ist ohnehin feierfreudig. Eine fröhliche Stadt! Vom Monte do Castelo nach Porto do Son — eine empfehlenswerte Route für den Urlaub in Galicien.