Über den Baumwipfeln Waldbröls: Vögeln schaut der Reisende gerne zu. Wenn Amseln durch den Garten hüpfen, Meisen die Buchenhecke nach Läusen absuchen, ist es schon ein Schauspiel. Ein Baumwipfel-Pfad bietet besondere Einblicke, weil er in verschiedene ökologische Nischen schauen kann. Von unten ist das schwierig, weil man oft ins Licht schaut. Das Geschehen ist daher eher dunkel, wenn er zum Beispiel durch die Rieselfelder bei Münster streift und Schwanzmeisen mit dem Fernglas zuschaut.
Mindestens einmal im Jahr geht der Reisende mit Freunden der Fitnessgymnastik der Uni Bonn an einem langen Wochenende wandern. Holger Theisen leitet die Donnerstagsrunde und lässt sich immer eine schöne Wanderung einfallen. Da begeisterter Extrem-Rennradfahrer, erkundet er die Strecken vorher, ob diese zum einen begehbar und zum anderen auch für Kinder zu leisten ist. Denn einige Sportler haben bereits Nachwuchs, der mitlaufen kann. Der Reisende bietet auch oft Wanderungen an. Er erkundet diese aber nicht vorab, da er Spontanes und Unvorhergesehenes gerne mag. So hat er mit Freunden schon das komplette Ahrgebirge vom Rhein bis Blankenheim erwandert und auch schon Teile der Mosel erkundet.
Über den Baumwipfeln Waldbröls auf verschiedenen Niveaus
Fürs letzte November-Wochenende suchte Holger eine Wanderstrecke im Umland von Köln und Bonn aus: Waldbröl im Bergischen Land. Bis dahin war die Stadt dem Reisenden nur als Heimat des Malers F.M. Jansen bekannt, da mit Katja Nellmann eine Bekannte über ihn in Kunstgeschichte promovierte. Auch mit ihr hat der Freundeskreis der Reisenden spannende Ausflüge unternommen, vor allem in die Welt der Künstler. Doch leider lebt sie jetzt in Stuttgart.
Entlang eines Wanderweges in der Umgebung der Kleinstadt liegen mit Baumwipfel-Pfad, Burgen und einem großen Wasserfall tolle Sehenswürdigkeiten. Um diese zu besichtigen, muss jeder Hindernisse wie zum Beispiel eine löchrige Brücke überwinden.
Der Baumwipfelfad Panabora führt auf verschiedenen Niveaus durch einen Wald. An verschiedenen Stationen sind Informationen über die auf der jeweiligen „Etage“ lebenden Bewohner untergebracht. Das ist für Familien mit Kindern gut, weil so Biologie auf praktische Weise vermittelt wird. Unsicher ist es auf den Hängebrücken nicht, da sie nicht schwanken. Einen weiteren Pfad gibt es in Bad Iburg im Osnabrücker Land, den der Reisende aber nicht getestet hat.
Steinhauerpfad als Alternative
Das Bergische Land ist ohnehin eine attraktive Region. Dessen Name rührt von den Grafen von Berg. Eine Alternative zu Waldbröl bietet zum Beispiel der Overather Pilgerweg, der 8,5 Kilometer lang und 150 Höhenmeter hoch ist. Dort folgen Wanderer Bildstöcken, auf denen die Passion Christi dargestellt wird. Bereits seit 1741 gibt es die Bildstöcke. Am Ende wartet in Marialinden die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung.
Alternativ kann der sechs Kilometer lange Steinhauerpfad bei Lindlar gewählt werden. Grauwacke — grau und graugrün gefärbt — wird dort seit dem frühen Mittelalter abgebaut. Daraus ist auch die St. Severin-Kirche im Ort erbaut. Der Farbton erklärt sich aus dem feinen Sand, der sich vor gut 390 Millionen Jahren ablagerte und zur Grauwacke wurde. Das Bergische Land lag an der Südküste eines riesigen Kontinents. Je nach Eisenvorkommen enthält das Gestein auch braune und rote Farbtöne.
Steinhauer kamen im 17. Jahrhundert aus der nahen Eifel, Bayern und sogar Frankreich. Ein leichtes Leben erwartete sie nicht, denn sie waren durch Staub und Steinschlag gesundheitlich gefährdet. Daher hieß Lindlar auch Dorf der Witwen. 1824 gründeten Arbeiter eine eigene Kasse, um Angehörige zu unterstützen. Noch heute bauen Unternehmen dort Grauwacke in Tagebaugruben ab.
Aktuell gibt es 24 Wanderwege im Bergischen mit vier bis 16 Kilometern Länge. Es sind alles Rundstrecken.