Höchste Klippen Europas sind galicisch: So langsam biegt der Reisende auf die Zielgerade seiner Rundreise durch Galicien und Nordportugal ein: Die Rückkehr auf den offiziellen Camino de Santiago erfolgt in Kürze. Ribadeo, das an der Grenze von Galicien und Asturien liegt, liegt schon recht nahe.
Noch ein paar Strände gefällig, bevor der Weg durchs Binnenland Richtung Santiago de Compostela führt? Hier ist das Wasser für Anfang Oktober noch leicht warm. Der Reisende besuchte heute unter anderem die “Praia das Catedrais”. Er watete mit den Füßen durch erfrischendes Nass, um einen Tunnel zu erkunden und die “Kathedralen” zu sehen. Ein spannendes Unternehmen. Denn die Flut stand kurz bevor. Am Parkplatz informierte eine Tafel über die Gezeiten, damit jeder Lesekundige selbst für die eigene Sicherheit sorgen kann.
Eine Treppe führte zum Strand herunter. Unten wandeln viele Menschen im feuchten Sand der Treppe entgegen. Aber als Massenbetrieb ist das Aufkommen nicht zu bezeichnen. Über die gesamte Zeit hinweg gesehen, gab es selten große Massen. Sie sammelten sich nicht einmal in den Pilgerherbergen, die der Radler gelegentlich aufsucht. So hielten sich auch die Schnarcher in Grenzen. Vor denen schützen aber nicht einmal Ohrenstöpsel. Übrigens ergaben sich bisher keine Probleme mit Bettwanzen, auch wenn Gerüchte darüber seitens der Pilger stets kursieren. Alles hinterließen die Wanderer sauber und ordentlich.
Beklemmendes Gefühl im Tunnel an der Praia das Catedrais
Der Weg bis zum Tunnel ist nur wenige hundert Meter weit. Beklemmend ist es schon darin. Erst einmal ist nicht bekannt, wie lang er ist. Außerdem ist der Strandpilger alleine. Denn die Flut naht. Die Melodie des Meeres erscheint hier verstärkt. So schlägt das Herz rhythmisch im Takt der Wellen. Jedenfalls kommt es einem so vor. Das Licht ist nur dämmerig, Doch nach wenigen Minuten ist der Ausgang erreicht. Endlich wieder normales Tageslicht. Und jetzt zurück zur Treppe. Die Kathedralen liegen weiter hinten. Doch angesichts des steigenden Wassers wird der Reisende sich die von oben ansehen müssen.
Wieder auf den Klippen angekommen, strebt er den Kathedralen entgegen. An ihrem Rand schaut er sich das Schauspiel des erst steigenden und dann schäumenden Wassers fast eine Stunde an. Das entspannt, lädt zum Meditieren ein.
Schon zwei Tage zuvor genoss er ein ähnliches Naturschauspiel auf einer Landzunge bei Cariño. Dort — in der Umgebung der höchsten Steilklippen Europas — steht auf einer Plattform ein schöner Leuchtturm. Gerade bei scheinender Sonne angekommen, zog mit einem Male dichter Nebel auf. Und es fing an zu regnen. Leuchtturm und Küste waren nicht mehr gut zu erkennen. So wechselhaft ist das Wetter in Galicien.
An so einigen Stellen entlang der Nordküste Spaniens schaut der Reisende so tief ins Meer, dass schmale spitze Felsen einem wie Haifischflossen vorkommen. An solchen Stellen sind Bänke aufgestellt, so dass sich Besucher in Ruhe die wilde Natur in sich aufnehmen können. Angesichts dessen wird einem hier wirklich klar: Die höchsten Klippen Europas sind galicisch. Und auf der bisherigen Strecke gibt es auch einen Schatz spanischer Architektur zu bewundern.
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Ich erinnere mich an die langen, traumhaften Strände bei Tapia de Casariego. Auch die städtische Herberge hatte einen tollen Blick. Die große Brücke danach, zwischen den Regionen Asturien und Galizien, fand ich dafür ein wenig unheimlich. Liebe Grüße
Das sagten andere Wanderer auch. Der Fußweg sei ausgesprochen schmal.