Etwas übertrieben finde ich es ja, wenn “Die Presse” in Wien mit der Überschrift eines Artikels suggeriert, Madrid sei die Hauptstadt der Tapas. Da gibt es bessere spanische Städte.
Ich teile allerdings die Ansicht, dass die Museen in Madrid sehr gut sind. Und ich bin froh, dass auch mal ein anderes genannt wird als der Prado. Dieses Museum kommt natürlich auch im Artikel vor mitsamt Picassos Guernicabild, was ich schade finde, denn dort geht ohnehin “jeder” Madridbesucher mal hin. Besuchenswert ist etwa das privat geführte Seefahrtsmuseum, denn Spanien war mal eine Macht auf See, und dort erfährt man dann auch warum und wie dies das Land prägte.
Im Museum “Reina Sofia” bin ich selbst gewesen, wäre aufgrund einer von der Autorin empfundenen “düsteren Atmosphäre” nie darauf gekommen, dass es mal eine Klinik beherbergte, sondern empfand die Architektur als recht elegant. Denn Besucher betreten ein vornehmes Gebäude mit weiten Treppen. Es gibt großzügige Fenster mit tollen Aussichten auf Madrid und auf den Innenhof, in dem so wirkungsvoll Skulpturen aufgestellt sind, dass man Lust bekommt, sich auch im weiteren Leben mit Skulpturen zu beschäftigen.
Die von mir und meiner Freundin eher zufällig ausgewählte Ausstellung zeigte Karikaturen sehr bekannter Künstler wie Goya, weshalb wir auch mal eine unbekannte Seite dieses Künstlers zu Gesicht bekamen.
Als Orte mit sehr guten Tapas empfehle ich Ubrique und Grazalema in Andalusien. Es sind zwar nur Dörfer in der Serra, aber dort gibt es Rezepte vom Land, wie zum Beispiel sehr schmackhafte Wachteleier.
Als Hauptstadt der Tapas empfinde ich eher San Sebastián. Nirgendwo anders in Spanien fand ich eine so große Zahl an Tapasbars und eine solch große Vielzahl an Gerichten vor. Ich habe dort sogar mal Gehirn gegessen, was meine Freundin so eklig fand, dass sie mich nie wieder küssen wollte. Sie hat es dennoch getan. Ein Fehler war es also nicht!