
Ist das Centre Pompidou eine Garage? Lange Röhren führen an der verglasten Fassade entlang. Metallstreben wirken wie Baugerüste. Das berühmte Museum Centre Pompidou in Paris wirkt eher wie eine große Garage als eine Stätte berühmter moderner Kunstwerke. Sicher sollte der Bau mal sehr modern auf Betrachter wirken. In Deutschland sehen ihm technische Gebäude mancher Universitäten und Fachhochschulen ähnlich wie zum Beispiel an der Corrensstraße in Münster. Doch heute wirkt dieser Stil kalt und abweisend. Der Reisende geht in seinem Kulturreiseführer “Münster Stadt der Skulpturen” näher auf das architektonische Problem ein. Ist der Stil zeitloser Gebäude eine Lösung? Oder ist die Mode einer bestimmten Epoche spannender, da es um den Zeitgeist geht?
Am Gebäude kann man nicht viel ändern, ohne ein große Geldsumme in die Hand zu nehmen. Aber das Ausstellungskonzept müsste die Museumsleitung überarbeiten. Es wirkt nicht dem Stand der Zeit entsprechend. Viele Kunstwerke setzt man den Besuchern vor, erklärt wenig, rückt sie nicht ins rechte Licht. Es sind auch zu viele Exponate. Man eilt irgendwann an ihnen vorbei, ohne etwas mitzunehmen. Das Centre Pompidou ist eine bessere Garage.
Andere Museen in Europa deutlich moderner
Was Modernität angeht, sind andere Kunsthallen wie ARos in Aarhus oder Le Tripostal in Lille weiter. Dort fühlt sich der Reisende wie getragen. Er gleitet entspannt von einem Raum zum nächsten. Die Exponate werden ergänzt durch audiovisuelle Medien, die sich zum Beispiel zeitkritisch mit gesellschaftlichen oder politischen Themen auseinandersetzen. Oder Künstler spielen mit Licht und Schatten, um widerzuspiegeln, was Menschen fühlen. In abgedunkelten Räumen ahmen verspielte Metallobjekte Bewegungen von Tieren und Pflanzen nach. Im Keller entspannen Videos. Stimmen verschiedener Sprecher schallen durchs dämmrige Gewölbe. Sie erzeugen eine meditative Stimmung.
Für “Die Presse” in Wien hat der Reisende nach der Rückkehr einen Artikel über Lilles Museen geschrieben, mit Paris verglichen. Morgen besucht er mit Alexandra das Museum Louvre.
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