Radpilgern von Porto nach Barcelos: Wäre der Reisende zu Fuß auf dem portugiesischen Pilgerweg unterwegs, er würde jetzt erschöpft in einer nahen Herberge vor Porto schlafen. Denn erste Etappe auf der Radreise durch Nordportugal führt lange durch Porto. Es geht überwiegend an der Straße entlang. Als Wanderer würde er mit dem Bus aus der Stadt bis an deren Grenze fahren. Bei Moreira sah er die ersten Pilger und war erleichtert, auf dem richtigen Weg zu sein. Mit dem gpx-Track auf dem Navi folgte er ungefähr der Strecke durch die Stadt. Das war angesichts des Verkehrs nicht immer einfach.
Ähnlich wie der erschöpfende Start vom Flughafen aus: Er wollte zuerst den zuvor im Netz gebuchten Ryanair-Bus nehmen. Doch der war nirgendwo zu finden. Leute vor Ort erklärten ihm, dass dieser keinen festen Platz hätte und auch nicht länger an einer Haltestelle verweile. Die Buchungsgebühr war also für die Katz’.
Elende Schlepperei
So entschloss er sich, die Straßenbahn zum Hotel nehmen. Die Strecke erwies sich als elende Schlepperei inklusive Umsteigen. Velo-Tasche mit Rad, Packtaschen, Schlafsack und Zelt wogen mit der Zeit immer mehr. Ein Klotz am Bein. Dann hielt die Straßenbahn auch nicht direkt vorm Hotel. Dies erforderte einiges Hin- und Herzuckeln an der Avenida das Liberdades. Dann sah er doch noch das Hotelschild. Zum guten Ende lag die Rezeption ausgerechnet im ersten Stock — ohne Aufzug. In zwei Gängen schleppte er alles herauf.
Beim nächsten Mal würde er einen Shuttle-Service bei der Hotelbuchung dazunehmen, bei dem der Fahrer auch auf den Passagier wartet. Dieser ist mit sieben bis 14 Euro nicht zu teuer. So erleichtert sich jeder den Einstieg in Wochen der Meditation auf dem Caminho Português.
Erschöpft baute er das Rad zusammen, konnte wenigstens dabei durch eine laufende TV-Sendung erfahren, was sich aktuell in Portugal so tut. Dabei stellte er fest, dass sich das Schaltwerk offenbar auf dem Flug ein wenig verbogen hatte. Ganz komfortables Radeln schien ihm unmöglich. Am nächsten Tag fand er in Vila Nova de Gaia das Geschäft OndaBike Shop. Der freundliche Chef untersuchte das Mountainbike. Er befand das Schaltwerk für fahrtüchtig. Dafür reparierte er dann andere Sachen.
Tag 1 auf dem Caminho Português
Am nächsten Morgen ging es dann schon auf dem Jakobsweg zur Stadtgrenze. Von dort an bessert sich die Situation erheblich. Für Radler ist es geradezu bequem. Denn über flaches Land geht es auf Bauernwegen und Landstraßen weiter. Hier und da kommen auch Feld- und Forstwege dazu. Das erste Etappenziel für Pilger — Vilarinho — ist schnell erreicht. Doch in der Herberge wollte er nicht bleiben. Dafür war es noch zu früh.
Die 54 Kilometer Strecke nach Barcelos ist insgesamt nett. Aber sie ist nicht spektakulär. Schöner wird sie direkt um Barcelos, führt sie doch leicht auf und ab durch eine Hügellandschaft. Hätte er nicht noch eine Unterkunft suchen müssen, hätte er die Gegend wahrscheinlich mehr genossen. Denn die Dunkelheit brach herein. Aber er fand er noch ein kleines Hotel in der Nähe des die Kleinstadt kreuzenden Flusses. So muss der Reisende sich nicht gleich in der ersten Nacht beim Radpilgern von Porto nach Barcelos auf eine Bank legen und mit Zeitungspapier bedecken.
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