Symbiose von Tourismus und Umwelt: Urlaub auf dem Land in Spanien heißt oft, Entspannung in einsamer Umgebung: Der Reisende findet dies genial, weil er die Ruhe genießt. Er trifft dort viel öfter als in Städten nette Leute, die ihn auf einen Kaffee nach Hause mitnehmen, ihn ihren Hofgarten zum Campen anbieten. Interessante Geschichten kommen auch oft dabei heraus. Diese kann er dann weiter für Dich recherchieren. Allerdings verwirrt es auch, wenn er nach Tagen auf einsamen Wegen in eine Stadt wie Santiago de Compostela kommt. Dort muss er sich erst wieder an den Verkehr und die Menschenmassen gewöhnen.
Geier wieder angesiedelt
Besonders einsam ist es im Norden des Landes gelegenen Asturien, das sich Francis Panchá, Autor der spanischen Zeitung El Pais, vorgenommen hat: Dort gebe es sogar mehr Hunde als unter 20-Jährige Menschen. Aber jährlich strömten Tausende von Touristen in die kleinen Orte der Provinz, die einerseits Naturparadies, andererseits ein leeres Paradies sei. Sie wollten sich in Europas erstem Nationalpark Picos de Europa erholen, der vor gut hundert Jahren eingeweiht worden sei. Ein Sonderfall in Spanien: Denn in dem Gebiet lebten und arbeiteten auch Menschen, schreibt Panchá. Dies versuche man jetzt besser mit touristischen Konzepten zu vereinen, um zum einen die Umwelt zu schonen, zum anderen Abwanderung zu vermeiden. Touristen sollen lokal erzeugte Produkte verbrauchen, die die Existenzgrundlage der Einheimischen sichern.
So setze sich die Stiftung Bartgeier (Fundación Quebrantahuesos) für die Wiederansiedlung dieser Vogelart ein. Man rechne mit mehr Besuchern, die sich auf ein reichhaltiges kulinarisches Erlebnis freuen könnten. Denn in Asturien gebe es viele Landwirte, die sich auf die Zucht von Lämmern und Ziegen spezialisiert haben. Man hat sogar zusammen eine Briefmarke unter dem Motto „Nahrung durch Vielfalt“ entwickelt. Ein ähnliches Projekt gibt es auch in der Faia Brava im Centro de Portugal.
Auch in Andalusien bemüht
An der Costa de Sol fand Panchá in Nerja bei Málaga ebenfalls Bemühungen, den Tourismus mit der Umwelt zu vereinen. Dort gebe es das Problem, dass die Zahl der Besucher im Winter nachlasse. Wer dort anreise, interessiere sich für die Naturparks Acantilados Maro — Cerro Gordo und Sierra Almijara. Besonderheiten dort: die dort lebende spanische Ziege, rote Korallen und ein weiter Blick nach Nordafrika. Man habe es geschafft, Wandertouristen anzuziehen. Diese seien nun in Andalusien auf wiederhergestellten alten Römerstraßen und Maultierpfaden unterwegs seien.
Festival der Natur
Nordwestlich von Madrid fand Panchá einen weiteren dünn besiedelten Ort mit ähnlichen Bestrebungen: in Gredos bei Àvila. Dort zähle man Ginster und den Himmel zu den Besonderheiten der Region. Daher gebe es seit einiger Zeit ein Festival rund um den Ginster. Man wolle so Botanik und aus der Pflanze erstellte handwerkliche Produkte wie Dachbedeckungen, Besen und Strohsäcke miteinander vereinen, verspreche sich aber auch davon, den Zusammenhalt der lokalen Bevölkerung zu fördern. Denn alle Dörfer der Region schmückten sich damit von Mitte Mai bis Mitte Juni und würden mit Preisen dafür belohnt. Schon im April wolle man Besucher mit der Beobachtung des Universums anlocken. Man sei stolz auf das kürzlich verliehene Starlight-Zertifikat. Denn der Himmel weise hier eine außergewöhnliche atmosphärische Klarheit auf. Ginster und Himmel – lokale Ressourcen, die immer existiert haben — werden jetzt touristisch genutzt. ben zur Symbiose von Tourismus und Umwelt.
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