Deutscher Fürst rettet Portugal: In der Festungsstadt Almeida hängt ein zunächst unscheinbares Bild. Es zeigt stolze Soldaten auf dem Hof der im Centro de Portugal liegenden Festung in für Portugal untypischen Uniformen. Auch ein Trommler ist dabei. Sobald der Reisende dies sieht, fragt er sich: Wie kommt Portugal an die farbenprächtigen Uniformen? Als er den Bildtitel studiert, fällt ihm der ungewöhnliche Name eines Grafen auf: Conde de Lippe. Wie kann jemand hier so heißen? Lippe heißt wohl nur wenige im Südwesten Europas. An die Schlagzeile “Graf von Schaumburg-Lippe rettet Portugal” dachte er dabei nicht im Traume.
Die Recherche beginnt: Er findet heraus, dass mit Conde de Lippe ein deutscher Graf gemeint ist: Friedrich Wilhelm von Schaumburg-Lippe (1724–1777). Dessen Schloss liegt in Bückeburg nahe der Weser. Wer will, kann sich dort heute die Hofreiterei anschauen, für die der Graf gefürchtet war. Das in einem so kleinen Fürstentum wie Bückeburg. Der Mann war militärisch wie philosophisch sehr gut geschult: ein Schüler Scharnhorsts. Aufgewachsen ist er in England, da seine Mutter vor ihrem Ehemann nach London geflohen war. Dort genoss er eine militärische Ausbildung.
Als Portugal von Kastiliern und Franzosen bedroht war, rief es 1762 England zur Hilfe. Der Graf schiffte sich ein. Mit Reiterei, walisischen Bogenschützen und unterstützt von einheimischer Bevölkerung gelang es ihm, Kastilier und Franzosen zurückzutreiben. Als Erfolg darf er auch verbuchen, dass die Verluste auf beiden Seiten nicht hoch ausfielen.
Deutscher Fürst rettet Portugal und modernisiert Armee
Da Armee wie Burgen desolat waren, sorgte er nach dem Krieg dafür, Waffen und neue Uniformen zu besorgen. Er blieb noch einige Monate im Lande, inspizierte Burgen, befand sie als untauglich. Darunter befanden sich unter anderen Almeida an der heutigen Grenze zu Kastilien-León und Valença an der Grenze zu Galizien. Er ließ sie neu befestigen. Zudem ließ er das Fort Nossa Senhora da Graça im Stile der Baumeisters Vauban bei Elvas anlegen. Ihm zu Ehren nannte es der portugiesische König „Fort Lippe“. Vorbild dafür war seine im Baustil Vaubans angelegte Festung Wilhelmstein im Steinhuder Meer.
Jedes portugiesische Kind kennt heute Conde de Lippe. Es lernt: Graf von Schaumburg-Lippe rettet Portugal. Somit rettete ein Deutscher die portugiesische Unabhängigkeit vor den machtgierigen Franzosen. In diesem YouTube ‑Video über die Rettung Portugals kannst Du Dir die damaligen Ereignisse vor Augen führen. Und eine wichtige Burgen zur Verteidigung seines Herzogtums kannst Du am Steinhuder Meer besuchen im Großraum Hannover.
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