Porto hat J.K. Rowling angeregt: Es ist inspirierend, sich Reiseseiten ausländischer Medien anzuschauen. Denn sie vermitteln oft eine andere Perspektive auf Urlaubsorte. Somit bietet sich eine gute Chance, den Urlaub etwas anders zu verbringen als die Mehrheit der Deutschen und sie vom Mainstream abzuheben.
Dieser Tage empfiehlt die dänische Zeitung Berlingske einen Aufenthalt in Porto, die Hauptstadt des Douro-Tals. Die Autorin Elsebeth Mouritzen verweist zunächst auf die üblichen Klischees wie zum Beispiel Portwein und die Kachelkunst in und an den Gebäuden der Stadt. Doch Porto könne es auch mit Lissabon aufnehmen, was Kunst, Architektur und Folklore angehe.
J.K. Rowling lebte in Porto
Der Reisende zählt sich nicht zu den Lesern der Harry Potter-Bücher. Daher ist ihm entgangen, dass die Livraria Lello, ein über 100 Jahre altes Buchgeschäft, J.K. Rowling inspiriert haben soll, als sie Hogwarts beschrieb. Rowling lebte demnach in Porto Anfang der 1990er Jahre. Dort unterrichte sie an einer Abendschule Englisch. Tagsüber verfasste sie Bücher. Anregend fand die Autorin das Interieur des Geschäftes wie geschwungene Treppen, dunkle Säulen, geschnitzte Regale und farbige Glasmosaiken.
Da dies auch zahlreiche Potter-Fans angezogen habe, habe man sich ab dem Jahre 2015 entschieden, für den Besuch der „schönsten Buchhandlung der Welt“ Eintritt zu nehmen. Denn viele kämen nur, um das Geschäft zu besichtigen. Der Eintritt werde allerdings mit dem Kauf eines Buches verrechnet.
Schönes Serralves-Museum
So offenbar inspiriert, besuchte die dänische Journalistin das Serralves-Museum. Dessen Hauptattraktion sei eigentlich ein 18 Hektar großer Park. Gestaltet habe ihn der berühmte französische Architekt Jacques Gréber.
Aber interessanter fand sie offenbar eine zur Stiftung gehörende Art déco-Villa aus den 1930er Jahren. Diese ergänze das moderne Hauptgebäude und stehe als Kunstwerk für sich selbst. In der gebe es wechselnde Ausstellungen zu sehen. Die moderne Abteilung im Hauptgebäude habe der Architekt Álvaro Siza gestaltet und ihr einen monumentalen kubistischen Stil verliehen. Dort präsentiere man neueste Kunst, die soziale und künstlerische Veränderungen in Portugal und weltweit widerspiegele. Erst 1999 eröffnet, habe das Museum den Rang erarbeitet, Portugals bedeutendstes Museum für neuzeitliche Kunst zu sein.
Moderne Fotografie
Portos Zentrum besticht ohnehin durch seine historische Altstadt. Wen wundert es, dass das Centro Português de Fotografia in einem Palais aus dem Jahre 1767 untergebracht ist. Dieses diente mitunter sogar bis zur Nelkenrevolution 1974 als Gefängnis. Danach sei es restauriert worden mit dem Ziel, dort in Dauer- und Wechselausstellungen die Geschichte der Fotografie zu präsentieren. Natürlich seien dort auch Porträts der Insassen zu sehen.
So schreibt also auch die Hauptstadt des Douro-Tales ein Stück Harry Potter-Geschichte. Sie ist nicht nur der Kacheln wegen sehenswert oder weil durch sie der Jakobsweg von Lissabon nach Santiago de Compostela führt. Seltsamerweise steht auf der Porto-Website nichts davon.