Nachdem die Stadt in den Rang einer Kulturhauptstadt erhoben wurde, war sie öffentlich kaum wahrzunehmen. Dann aber hatte sie sich im Regierungsprogramm 2008 vorgenommen, „den Stellenwert der Kreativität und der Kreativwirtschaft noch weiter auszubauen“. Seitdem sie Designstadt ist, muss sie zeigen, dass sie in der Lage ist, ästhetische Produkte herzustellen. Ebenso Dienstleistungen anzubieten, die Menschen und deren Umwelt bereichern und zur kulturellen Vielfalt beitragen, im Grunde für die ganze Menschheit. So wird Design verkürzt definiert. Allerdings kann man kritisch fragen: Kann das Grazer Design wirklich innerhalb der modernen Stadtgesellschaft integrieren?

Wie erfahren Arme und Wohlhabende, Singles, Paare, Kinderlose und Familien ihre Stadt? Kann das zur Schau gestellte Design Solidarität und Toleranz stiften? Geht es auf Wünsche ein, ungestört von Nachbarn, Verkehr, fremden Geräuschen und Einflüssen zu leben? Oder werden hier nur klassische Stadträume gepflegt, erneuert und neuen Bedürfnissen angepasst? Somit also ein Themenpark Innenstadt für ausgewählte soziale Gruppen aufgebaut und damit das bereits bestehende Sozialgefüge gefestigt? Wie steht es also ums Integrieren in die Grazer Stadtgesellschaft?