Andere Kulturhauptstädte wie Graz in der Steiermark heißen Besucher direkt in einer schönen Altstadt willkommen. Lilles Zentrum hingegen liegt im Bahnhofsviertel, wo internationale und regionale Züge eintreffen. Die durch Tuchhandel berühmte Stadt befindet sich in der Region Flandern im Norden Frankreichs an der belgischen Grenze. Der Weg vom dort liegenden Hotel ins Zentrum dauert aber nur wenige Minuten. Fremdenführerin Anne führt eine Gruppe deutscher Journalisten in die Stadtgeschichte ein. Sie beginnt eine Zeitreise ins späte Mittelalter, als die Herzöge von Burgund in Lille residierten.
Private Kapelle der Herzogin Maria
Diese führt zuerst in eine private Kapelle der Herzogin Maria von Burgund. Erbaut wurde diese von 1450 bis 1470. Nachgewiesen ist, dass Maria dort betete. Das innen fast schmucklose, Gebäude befindet sich im ehemaligen Rathaus der Stadt. Heute sitzt dort die Touristen-Info. Das Rathaus hieß im 15. Jahrhundert Palais Rihour.
Dieser Palast war Residenz der Herzöge von Burgund. Karl der Kühne, Herzog von Burgund, starb 1477. Dann hat seine Tochter Maria von Burgund den Erzherzog Maximilian von Österreich geheiratet. Maria war eine der besten Partien Europas. Denn sie besaß das Herzogtum. Die burgundische Erbschaft war wichtig. Denn so konnte das Haus Habsburg zur Weltmacht aufsteigen. Lille gehörte jetzt zu Österreich.
3sat zeigt hin und wieder die gute Verfilmung “Maximilian — Das Spiel von Macht und Liebe”. Es gelingt, die Geschehnisse auf wichtigste Ereignisse zu Beginn der Regentschaft des letzten Ritters zu reduzieren.
Sehenswert in der Sakristei sind Bleiglasfenster aus dem 16. Jahrhundert. Ursprünglich befanden sie sich in der Kirche Saint-Pierre in La Couture nahe Lille. Eines zeigt Figuren aus dem Alten Testament wie zum Beispiel König David. Ein anderes Fenster zeigt einen Mönch, ein weiteres einen Bischof.