Streit über die Gestaltung der Museumsmeile in Madrid

Lan­ge habe ich es ver­säumt, in einem Muse­um nicht nur den Expo­na­ten mei­ne Auf­merk­sam­keit zu schen­ken, son­dern mir auch die äuße­re Gestal­tung des Gebäu­des anzu­schau­en. Wahr­schein­lich geht es den meis­ten so. Erst vor kur­zem wur­den mir bei einem Besuch in Lil­le die Augen geöff­net, dass sich eine Umrun­dung loh­nen kann. Nicht sel­ten ist Archi­tek­ten etwas Beson­de­res ein­ge­fal­len, um ein­mal einem Muse­um etwas Ein­la­den­des zu ver­lei­hen, ande­rer­seits etwas für die Bewah­rung der Kunst­wer­ke zu tun.

Als ich das LaM in Lil­le besuch­te – ein Muse­um für moder­ne Kunst, zeit­ge­nös­si­sche Kunst und Art brut — fiel mir auf, dass das Haus aus zwei Flü­geln mit unter­schied­li­chen Fas­sa­den bestand. Der lin­ke wur­de in den 1970er-Jah­ren gebaut, der rech­te Flü­gel wur­de erst 2009 in völ­lig neu­em Stil errich­tet. Der rote Back­stein des lin­kes Flü­gels bil­det einen Kon­trast zum weiß gestri­che­nen Beton des rech­ten.
Der Archi­tekt des lin­ken Flü­gels könn­te ein Kubis­mus-Adept sein, wäh­rend der rech­te Flü­gel deut­lich an den moza­ra­bi­schen Stil erin­nert. Der Spa­ni­en-Ken­ner sieht, dass die Wän­de mit­tel­al­ter­li­chen Kir­chen in Astu­ri­en und Gali­zi­en ähneln, die mau­ri­sche Gestal­tungs­ele­men­te über­nom­men haben. Die­se Bau­wei­se wirkt in Nord­frank­reich fremd. Tags­über fal­len Licht­fle­cken in das Gebäu­de­inne­re. Wenn das Licht nachts ein­ge­schal­tet wird, leuch­ten die Wän­de fast wie magi­sche Later­nen nach außen. Der auf­ge­bro­che­ne Beton nimmt dem Gebäu­de das Brutale.

LAM außer­halb von Lille

Seit­dem inter­es­siert mich nicht nur bei Muse­en, son­dern auch bei vie­len ande­ren Gebäu­den die Gestal­tung und die Ein­bin­dung in die Umge­bung. Wird dem Bür­ger und dem Rei­sen­den eine ange­neh­me Auf­ent­halts­qua­li­tät gebo­ten? Oft den­ken Städ­te bei neu­en Gebäu­den nur an den Konsum.

Was der­zeit in Madrid in der Muse­ums­sze­ne abgeht, fin­dest Du in einem neu­en Arti­kel der Neu­en Zür­cher Zei­tung. Dort strei­ten die Bür­ger unter ande­rem über die Gestal­tung des Pra­do. Viel Freu­de beim Lesen.

https://www.nzz.ch/feuilleton/der-paseo-der-prado-in-madrid-ein-potenzielles-weltkulturerbe-ld.1477476

likeheartlaugh­terwowsadangry
0

Kommentieren