Am Grand Place gibt es einen schönen Innenhof, in dem täglich auf einem Flohmarkt Bücher, Zeitschriften und Schallplatten verkauft werden. An zwei Tischen spielen Männer Schach. Solche Szenen mag ich gerne.

Während meines Erasmus-Studium in Barcelona bin ich oft in ein Café in der Nähe der Universität gegangen, wo die Leute Schach und Domino gespielt haben. Solche Cafés sind eine gute Möglichkeit, Land und Leute kennen zu lernen.
Hinter dem Innenhof beginnt die Geschäftswelt. Es ist gar nicht so lange her, dass die Altstadt renoviert wurde. „Als die Altstadt attraktiv wurde, zogen Luxusgeschäfte in die Rue de la Monnaie.“ Wie Anne erklärt, gebe es mit der Rue de la Monnaie und der Rue de la Grande- Chaussée zwei Haupteinkaufsstraßen. „20 Prozent der Kunden kommen aus Belgien der Mode wegen“, erzählt Anne. „Belgische Frauen sagen: Was ich haben will, finde ich in Lille.“

In den Geschäften finden sich daher auf Belgierinnen zugeschnittene Kleider. Aber jeder dritte Laden scheint auch ein Schuhgeschäft zu sein. „Die Geschäfte sind ein bisschen teuer, aber gut.“ Die Miete sei hoch hier. Ihre Tochter zahle für 50 Quadratmeter 800 Euro. Dies hänge mit der hohen Nachfrage nach Wohnraum zusammen.

Bei solchen Mieten muss mancher sich das Leben versüßen.Entweder beim Feinkosthändler mit einem in Jugendstil ausgestatteten Geschäft oder mit „Cramique de sucre“, ein süßes Brot mit einer zarten braunen und mit Zucker überzogenen Kruste; es enthält Rosinen. In einer Bäckerei kosten 500 Gramm stolze 6,60 Euro.
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