Lille schmückt edles Gestein

Nach dem Besuch der Bäcke­rei und der Ver­kös­ti­gung mit Cra­mi­que du Sucre in der Geschäfts­zo­ne Lil­les in Flan­dern führt Anne in ein schö­nes Tex­til­ge­schäft. Dort in der Alt­stadt zeigt sie uns ein har­tes Gewöl­be aus Blau­stein. „Alle Gebäu­de in der Alt­stadt ver­fü­gen über sol­che Kel­ler“, erklärt Anne. Sie sei­en aus Blau­stein erbaut, einem har­ten Kalk­stein, der nicht alte­re, so dass man auch auf ihm im Gegen­satz zu Sand­stein lau­fen kön­ne. Er wer­de in einer Ent­fer­nung von 30 Kilo­me­tern in Bel­gi­en abge­baut. Das Gewöl­be stam­me aus dem 17. Jahr­hun­dert, unge­fähr zu der Zeit, als Lud­wig XIV. Lil­le bela­ger­te. Der König woll­te die durch Tuch­han­del reich gewor­de­ne Stadt ins Reich eingliedern.

An solch einer Archi­tek­tur macht Anne deut­lich, war­um Lil­le Kul­tur­haupt­stadt ist. Denn die alten Häu­ser fal­len nicht der Abriss­bir­ne zum Opfer, wie es auch in Aar­hus zu sehen ist. Das Hafen­vier­tel der Kul­tur­haupt­stadt 2017 erwacht zu Leben, indem Archi­tek­ten dort alte Fabrik­ge­bäu­de reno­vie­ren las­sen und für jun­ge Unter­neh­men öff­nen. Aber auch eine Strand­bar, ein Vol­ley­ball­feld und Schwimm­mög­lich­kei­ten für die Bür­ger gibt es seit kur­zem. So bleibt der Cha­rak­ter der Stadt erhal­ten. Der Tou­rist wan­delt durch die Ver­gan­gen­heit wie durch har­tes Gewöl­be aus Blau­stein, sieht aber schon die Zukunft.

Ein wenig an die Geschich­te der Sagra­da Fami­lia in Bar­ce­lo­na erin­nert die Bau­ge­schich­te der Kathe­dra­le Not­re-Dame-de-la-Treil­le. Mit ihr schließt Anne die Füh­rung durch Lil­le ab. 1854 begann der Bau der neo­go­ti­schen Kir­che. Erst Weih­nach­ten 1999 wur­de er mit einer beson­de­ren Fas­sa­de voll­endet. „An der West­sei­te erhebt sich eine Fas­sa­de aus leuch­ten­dem por­tu­gie­si­schen Mar­mor. Sie ist eine Beson­der­heit, denn durch den Mar­mor dringt das Licht aus der Welt in die Kir­che ein. Wenn die Son­ne dar­auf scheint, fühlt sie sich warm an. Von innen ist sie fast honig­far­ben. Von außen strahlt sie weiß.

Mor­gen fährt der Rei­sen­de nach Paris. Dort trifft er sei­ne Freun­din Alex­an­dra wieder.

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