Ein lustiger Name: Doktorsee. Der liegt im Weserbergland bei Rinteln. Das Wasser ist angenehm zum Schwimmen bei der aktuellen Wärme. Heute morgen nahm der Reisende darin ein Bad nach dem Campen am Doktorsee. Dies tat gut, weil er etwas unruhig eine Nacht im Zelt auf dem riesigen Campingplatz am See verbracht hatte. Besonders wohl fühlte er sich dort nicht, da gefühlt jedem Eindringling ausgeliefert.
Ulf Schulz, Computer-Spezialist, und Durchstreifen & Erleben radeln zurzeit durchs Weserbergland. Gestern Abend erreichten beide Rinteln. Eigentlich wollte der Radwanderer einen schöneren kleineren Campingplatz am Helenensee direkt an der Weser erreichen. Den kannte er von einer Tour mit seinem Kumpel und Buchautor Christian Kleißle zwei Jahre zuvor. Dauercamper Rainer hatte dem Reisenden noch einige seiner hier selbst gepflanzten Weintrauben geschenkt. Und beiden spendierte er sogar noch Croissants zum Frühstück. Doch Ulf und der Reisende kamen diesmal aus einer anderen Richtung. So war der Zuweg nicht mehr zu finden.
Düsteres Campen am Doktorsee
Es war schon etwas dämmerig, als die Radfahrer den Platz am See fanden. Kein anderes Zelt stand dort. Das Waschhaus wirkte düster. Statt Gras lag an manchen Stellen auch einfach nur Kies. Der schmerzte etwas unter den nackten Füßen. Der Reisende war wirklich froh, dass Ulf sein Zelt in unmittelbarer Nähe aufbaute. So würde ihn wahrscheinlich nur Ulfs nächtliches Schnarchen beschäftigen, dachte er. Dabei ist es auch tatsächlich geblieben. Meistens sind es auf Campingplätzen nur kleine Tiere, die einen aus dem Schlaf reißen. Etwa Mäuse, die sich über geleerte Konserven hermachen und immer noch etwas finden.
Der Radwanderer ließ auf seiner letzten Tour durchs Weser-Ems-Gebiet draußen mal eine Käse-Packung liegen. Diese hielt er an sich für vollkommen ausgeleckt. Doch dann hörte er im Schlaf ständig ein Krack-Krack-Krack. Amüsiert und genervt zugleich griff er durch den Reißverschluss nach dem Gefäß, warf es weit weg. Als das Tier erschrocken quiekte, tat es ihm schon wieder Leid. Fortan hörte er auch nichts mehr von der Knabberei.
Sonne lädt zum Baden ein
Sonnenschein am nächsten Morgen verlockte dazu, auf den Steg zu schreiten. Vom Holz kann sich jeder Reisende wohlig ins Wasser gleiten lassen. Dies war eine willkommene Erfrischung, um nach dem Campen am Doktorsee Rinteln zu erkunden, sich an einem Platz in einem der gemütlichen Cafés niederzulassen und alle Erlebnisse des Vortages aufzuschreiben. Danach streiften die beiden Reisenden durchs von Fachwerk dominiertem Zentrum. Dies ist im Stil der Weserrenaissance gestaltet. Zu sehen sind im Ort auch noch Überreste einer Stadtmauer. Auch die St. Nikolai-Kirche ist einen Besuch wert. Morgen geht es weiter Richtung Bad Oeynhausen.