Blutbad von Fromelles: Für viele Australier ist dies bis heute eines der schlimmsten Ereignisse ihrer Geschichte. Die Männer wurden von Maschinengewehrsalven getötet, als sie aus den Schützengräben stiegen. Die Schlacht war nicht gut vorbereitet und scheiterte daher total. Fromelles wurde zum nationalen Mythos, der sich in das kollektive Gedächtnis einbrannte, wie stark, das ist daran zu sehen, dass das Denkmal noch 1998 vom Office of Australian War Graves aufgestellt wurde. Auf dessen Sockel stehen Zeilen des Sergeanten Simon Foster, der hier als helfender Soldat dargestellt wird: „For the next three days we did great work getting in the wounded from the front and I must say the Germans treated us very fairly. We must have brought in over 250 men by our company alone.“
Die Deutschen feuerten während der Bergung nicht auf sie.
Trauer gemischt mit Stolz
Die australischen Soldaten sahen ihre Beteiligung am Krieg als ehrenvollen Einsatz auf dem Wege zu einer australischen nationalen Identität. „Durch den modernen Krieg sind viele erstmals dem organisierten Massentod begegnet“, schreibt der amerikanische Historiker George L. Mosse. Überall habe man die Toten beweint. Aber in die Trauer habe sich oft ein Gefühl des Stolzes gemischt, das Empfinden, für eine edle Sache gekämpft und ein Opfer gebracht zu haben. Dem Tod der Soldaten sei so ein Sinn gegeben worden, sie seien für ihr Vaterland gestorben. „Letztlich ging es darum“, schreibt Mosse, „eine an sich unerträgliche Vergangenheit erträglich zu machen, nicht nur um Trost zu spenden, sondern vor allem, um die Nation zu rechtfertigen, in deren Namen der Krieg geführt worden war.“
Unabhängig von den Briten
Australien konnte sich als neues selbstbewusstes Land präsentieren, politisch und kulturell unabhängig von den Briten. Die Unterschrift unter den Versailler Vertrag von 1919 durfte man wie die anderen Dominions leisten. Man übte damit ein Recht aus, das sonst nur dem englischen König vorbehalten war. Für den Eintritt in den Zweiten Weltkrieg entschieden sich dann die ehemaligen Dominions selbständig. Dadurch fühlen sie sich bis heute miteinander verbunden. Australien gehört daher bis heute dem Commonwealth an. Die darin vereinten Staaten kämpften so für das Britische Empire. Vom Commonwealth beginnen sich aktuell die ersten Länder zu lösen nach dem Tod von Queen Elizabeth im September 2022. Der Weg der Erinnerung führt weiter zum nächsten interessanten Ort, gestaltet von einem renommierten Architekten.