Als der Reisende in Barcelona Katalanisch studierte, führten Studenten an der Universität ein Theaterstück Federico Garcia Lorcas auf. Natürlich besuchte er die Aufführung der Studentengruppe. Denn er verband damals Spanien unbedingt mit einem der größten Dichter des Landes. “Bluthochzeit” zählt zu seinen bekanntesten Werken. Vom Stück selbst verstand der damalige Student damals nicht viel. Denn so gut war sein Spanisch noch nicht. Aber es war seine erste Begegnung mit dem in Andalusien lebenden Poeten, bevor er selbst auf den Spuren Federico García Lorcas wandelte.
Als es im Januar einige freie Tage gab, beschlossen der Reisende und der aus London stammende Freund Declan Dixon, nach Andalusien zu fahren. Schöne Fotos inspirierten die damaligen Freunde: Alhambra in Granada, Mezquita in Córdoba, Kathedrale in Sevilla. Es ging einfach mit dem Zug los, uns etwas aufs Glück verlassend, eine Unterkunft vor Ort zu finden.
Zu Gast in Granada
Als die Freunde in Granada eintrafen, waren sie erstaunt, dass dort sogar Wasser auf der Straße gefror. Obwohl im Süden gelegen, kann es auch in Andalusien sehr kalt werden. Sie fanden ein freies Zimmer bei einem älteren Paar im Zentrum der Stadt. Von dort aus nahmen sie sich als erstes die Alhambra vor. Sie marschierten den Hügel zu Fuß herauf. Die alte Burg fanden sie äußerst exotisch: wegen des Gartens, der Wasserspiele, des Löwenbrunnens insbesondere und des Blicks über die Umgebung.
Aber noch viel mehr rührte, dass der letzte Maurenkönig viele Tränen vergossen haben soll, als er Granada im Jahre 1492 verlassen musste. Seine Trauer war aufgrund der schönen Umgebung gut verstehen. Damit war auch die Reconquista der katholischen Könige abgeschlossen. Es gab kein arabisches Kalifat mehr.
In Granada besichtigten die Freunde auch die berühmten Höhlen, in denen wirklich Menschen leben. Sie haben Löcher in den Berg gegraben. Dort nutzen die Bewohner die Erdwärme und haben sich richtige Wohnungen eingerichtet. Viele Aussteiger, auch aus dem Ausland, haben sich dort niedergelassen.
An der Geburtsstätte Fuente Vaqueros
In der Nähe liegt mit Fuente Vaqueros ein Dorf, in dem Garcia Lorca auf die Welt kam. Leider war das Museum dort, da Montag, geschlossen. Im Ort selbst ereignete sich sehr wenig. So entschlossen sich die Freunde, zu Fuß zu einem kleinen Park zu laufen, der dem großen Dichter gewidmet war. Dort standen Tafeln mit Zitaten aus seinen Werken. Declan und der Reisende lasen sich die Verse gegenseitig vor. Kristen filmte dieses Szenario.
Der Reisende erinnert sich vor allem noch an den berühmten Vers “Verde que yo te quiero verde” — Grün wie ich dich liebe grün” aus der Romance Sonámbulo. Er war unendlich traurig, dass man Garcia Lorca in dieser Gegend einfach erschossen hatte. Und er versuchte sich vorzustellen, was sich damals in der Serra abgespielte. Seine sterblichen Überreste hat man bis heute nicht gefunden
Freunde in Barcelona gerührt
Aber nach der Rückkehr nach Barcelona freute sich der Reisende wiederum darüber, wie gerührt Freunde waren. Sie reagierten darauf, dass die beiden Studenten “Auf den Spuren Federico García Lorcas” den Park besucht und Verse aus seinen Werken zitiert hatten. Sie sahen im Video, dass diese sich sehr für die Kultur ihres Landes interessierten. Nach einigen Reisen mehr, hörte man auch von ihnen, dass Studenten aus den Ausland ihr Land besser kennten, als sie selbst. Ein befreundetes Paar aus Barcelona reiste dann auch selbst nach Andalusien, um nun auf den Spuren der Reisenden zu wandeln.
Wer mehr über das heutige Verhältnis der Spanier zum Dichterfürsten erfahren will, sollte den soeben publizierten Artikel in der Zeit lesen. Diesen hat ein aus Granada stammender Journalist verfasst. Viel Freude beim Lesen!