Subtropenparadies auf dem Vulkan: So weit draußen im Atlantik hat sich der Reisende bisher noch nie aufgehalten. Am weitesten war es bisher auf der Kanareninsel El Hierro. Doch Madeira — ein Subtropenparadies auf dem Vulkan — unterscheidet sich deutlich von den Kanarischen Inseln. Dies gilt sowohl für die Vegetation als auch für die Menschen. Dies hat sich auf der Madeira-Rundreise gezeigt. Gut zu erreichen ist die Insel über die Verbindung Frankfurt — Funchal mit Umsteigen in Lissabon.
Feuchter als auf den Kanaren
Auf den Kanaren hat der Reisende das Gefühl, nach wie vor in Spanien zu sein. Selbst im Winter ist es dort recht trocken. Der Teide auf Teneriffa unterscheidet sich auch nicht so sehr von anderen Bergen Spaniens. Hier wie dort wachsen Pflanzen wie auf dem Festland: Agarven und Palmen. Besonders ist Vulkangestein, das auf El Hierro schwarz ist und auch als Baumaterial verwendet wird. Je nach Wetterlage kann es sich etwas depressiv auf die Stimmung auswirken, wenn man weiß getünchte spanische Häuser gewöhnt ist. Aber die Einwohner sind und bleiben Spanier: ein fröhliches Volk.
Auf Madeira wandelt sich das Bild: Es scheint feuchter zu sein und daher auch grüner. Eine Wanderung führt den Reisenden und seine Gruppe durch den Parque das Queimadas. Madeira-Wanderurlaub wollen die Touristiker der Insel etablieren, um so auch vom Image der Rentner- und Golf-Insel wegzukommen. An der Seite des Wanderweges plätschern Rinnsale durch die so genannten levadas. Mit diesen bewässern Bauern ihre Felder. Es ist natürliches Wasser. Dies kommt vor allem auf der niederschlagsreichen Nordseite der Insel vor. Hortensien wachsen in Massen am Wegesrand, was optisch den in Schweden häufig wachsenden Lupinen entspricht. Üppiger Blumenbewuchs ist in Spanien hingegen selten zu sehen. Hortensien wachsen dort wohl fast nur in Gärten. Die Farbe des Vulkangesteins fällt nicht so ins Auge.
Fast schon devot
Die Menschen sind hier ruhiger als in Spanien. Manche Direktoren wie Kellner in den Hotels erscheinen einem fast schon devot. Das ist der Reisende nicht so gewöhnt. Und es nervt auch etwas, wenn sich jemand vor einem ständig leicht verneigt, wenn man sich mit jemandem unterhält oder man das Essen serviert bekommt. Vielleicht liegt es daran, dass das der hier manchmal herbei segelnde Adel es so erwartet. Prinzessin Viktoria von Schweden gastierte hier schon einige Male. Natürlich schauen auch entsprechend Adelige aus England vorbei.
Briten machen den Hauptteil ausländischer Besucher aus. Diese sieht man dann abends erschöpft vom Golfplatz zurückkommen. Es liegt ganz sicher daran, dass das Subtropenparadies auf dem Vulkan abgelegener ist. Die geographische Lage formt die Bewohner. Menschen im Douro-Tal in Nordportugal sind wieder ganz anders. Dort ist die Landschaft auch mediterran und nicht atlantisch.
Pingback: Weit draußen im Atlantik - Durchstreifen & Erleben