Jetzt im TV: Münster bis Gibraltar. Aktuell versorgt Durchstreifen & Erleben Abonnenten möglichst regelmäßig mit Dokus über Kultur und Reise. Im Zentrum stehen beliebte Ziele in Europa, die an den nächsten Tagen im Fernsehen laufen. Vor allem geht es um Geschichte und Natur. Dänemark, Frankreich, Österreich, Portugal und Spanien bleiben außen vor.
Qurliges Gibraltar
Der wohl spannendste Beitrag dürfte am Montag über Gibraltar laufen. Der Reisende ist schon öfter dort gewesen. Die Felsensiedlung ist etwas skurril, zumal Besucher zunächst beim Betreten über einen Flughafen laufen müssen. Die freundlichen Bewohner sind stolz auf ihre kulturelle Vielfalt, weil dort Angehörige verschiedener Religionen friedlich zusammenleben. Sicher auch spannend ist der Beitrag über Schwedens Umgang mit dem Holocaust. Davon ist sonst wenig in den Medien zu sehen.
Münster im Mittelalter
Und wer am Freitag lieber die Fußball-Übertragung gesehen hat, kann sich am Samstag über “Jetzt im TV: Münster bis Gibraltar” die Wiederholung Sendung über Münsteraner Kaufleute im Mittelalter anschauen. Wichtig war damals wie heute der Send, der damals noch Synode hieß. Händler verkauften ihre Waren am Dom, der heutzutage Touristenmagnet ist.
Täglich kommen 60 000 Touristen in die Stadt. Von denen gehen viele auch in den Dom. Dies ergab mal eine Untersuchung eines renommierten Instituts um Jahr 2007 herum, wie das Stadtmarketing Münster im März 2017 bekannt gab. Insgesamt macht das pro Jahr fast 20 Millionen Besucher am Tag. Im Vergleich zu New York mit gut 52 Millionen und Orlando in Florida mit sogar Millionen ist das schon eine stolze Zahl im Wettbewerb um die meisten Touristen in einer Stadt. Düsseldorf zählt 61,8 Millionen, Osnabrück 14 Millionen. Geschäftsreisende wie Tagesausflügler schrauben diese Zahl nach oben. Diese kommen von weit her, können aber auch aus den Nachbargemeinden stammen. Der Wirtschaft sind sie willkommen: 2011 ließen sie immerhin 737 Millionen Euro in der Stadt.
Berühmte Domuhr
Die meisten interessieren sich für die Astronomische Uhr. Hübsch sieht es aus, wenn sich täglich um 12 Uhr mittags die Heiligen Drei Könige in Gang setzen, das Jesuskind auf der Schoß der Muttergottes passieren und sich vor ihm verbeugen. Der Gott Chronos und der Tod schlagen den Viertelstundentakt. Links bläst jemand die Posaune. Eine Frau schlägt die vollen Stunden. Der Heilige Paulus zeigt mit einem langen Zeiger auf die aktuelle Jahreszahl. Ein Soldat richtet einen Stock aufs Tagesdatum.
1397 erbaute man die Uhr. Vermutlich erledigte dies der Mönch Friedrich in einer Werkstatt des Zisterzienserklosters Hude bei Bremen. Obwohl während der Bildersturms der Wiedertäufer am 24. Februar 1534 zerschlagen, berechneten die Mathematiker Dietrich Tzwyvel und Johann von Aachen, wie die Zahnräder ihr Werk verrichten konnten. Schmied Nikolaus Windemaker kümmerte sich um die Ausführung. Kein geringerer als Ludger tom Ring bemalte sie. Dessen Monatsbilder wurden erst 1709 von Adolf Smoeck übermalt. Von tom Ring sind wichtige Werke im Landesmuseum zu sehen. Mindestens vier Restauratoren waren seit 1540 an der Ausbesserung der Malereien beschäftigt.
Die Uhr wurde nicht von Grund auf neu erbaut, sondern man verfuhr nach den zwischen 1379 und 1435 üblichen Verfahren. Im Jahre 1669, dann 1932 wurden die Werke ersetzt, angetrieben seit 1818 durch ein vier Meter langes Pendel. Zum Glück überstand sie den Zweiten Weltkrieg, weil weder die beiden Gewölbe im Chorumgang noch vor dem Uhrenportal einstürzten.
Das Kalendarium umfasst die Zeit von 1540 bis 2071. So erleichterte die Uhr, zu erkennen, wann Ostern stattfindet und andere wichtige Tage der Christenheit. Mit der Kalenderreform Papst Gregors 1582 war die Uhr leider nicht mehr wirklich nutzbar. 60 Kilo wiegt die Scheibe aus Holz und deren Durchmesser beträgt anderthalb Meter. Zwölf Monatsbilder spiegeln bürgerliches und bäuerliches Leben im 16. Jahrhundert wider.
Weltkarte und Horoskop
Über dem Kalender ist eine Weltkarte zu sehen. Gemalt hat sie Heinrich Schmidts 1663, wobei er eine Karte von Johann Blaeu als Vorlage nutzte. Der Nordpol ist zentral. Abgebildet sind auch der Äquator sowie der nördliche und südliche Wendekreis. Davor liegt ein so genanntes Rete, auf dem sich 14 Fixsterne befinden. So ließ sich über Linien ablesen, wie sie über dem Horizont der Stadt auf- und untergingen. Ebenso erleichterten sie die Bestimmung der Himmelsrichtungen und der Polhöhen der Gestirne. Darüber hinaus las man so die durch die fortschreitende Jahreszeit ungleichen Tag- und Nachtstunden ab. Ein Sonnenzeiger half die Nachtstunden abzulesen. Tagstunden benannte man einer Verlängerung des Sonnenzeigers hin zu einem Regenbogen.
Wichtig war den Menschen auch das Horoskop. Dies ist leicht in Schillers phantastischem Drama “Wallenstein” nachzulesen. Oder an Johannes Kepplers Bedeutung am Habsburger Hof, so dass ein Herrscher zum Beispiel bevorzugt in den Krieg zog, wenn für ihn die Sterne günstig standen. Daher zeigt die Uhr zwölf Himmelshäuser. So wusste der Betrachter, in welchem Haus Planeten oder Wandelsterne gerade standen.
Sonnen- und Mondzeiger
Der Sonnenzeiger verweist sowohl aufs aktuell herrschende Tierkreiszeichen als auch auf den Sonnenstand. Jeder Wandelstern verfügt über einen eigenen Zeiger. Sie bewegen sich entgegen dem Uhrzeigersinn. Ein so genannter Mondzeiger informiert über die Position des Mondes und auch dessen jeweilige Phase an. Auch die anderen Planeten im Umfeld der Erde besitzen eigene Zeiger. Von ihnen zeigt der Sonnenzeiger die Uhrzeit an.
Darüber hinaus ist eine Planetentafel zu sehen: Sie zeigt an, welcher Planet die erste Stunde des Tages regiert. An den Wochentagen von Montag bis Sonntag ist dies heute noch abzulesen.
Viel Spaß beim Besuch im Dom via “Jetzt im TV: Münster bis Gibraltar”.