
Bis zum Aufstehen kannte der Reisende das Schloss von Versailles nur aus dem Geschichtsbuch. Das Zentrum der französischen Macht in Zeiten der Monarchie ist eng mit der deutschen Geschichte verknüpf. Es fand dort doch zum Beispiel 1871 die Krönung des deutschen Kaisers nach Kriegsende gegen Napoleon III. statt. Hier lebte Königin Marie Antoinette aus dem Hause Habsburg. Sie wurde 1793 sinn- und schuldlos während der Französischen Revolution hingerichtet. Die in vielen Büchern dargestellte Biografie Marie Antoinettes zeigt das.
Der Reisende ist Gegner gewaltsamer Revolutionen. Wenn ein Volk etwas verändern will, ergreift es die Initiative und fordert Reformen. Die Königin trug keine Schuld an den Zuständen im Königreich. Die Ursachen lagen woanders wie zum Beispiel an klimatischen Veränderungen, die zu Hungersnöten führte.
Vom prachtvollen Spiegelsaal und dem Sonnenkönig hatte der Reisende schon oft gehört. Den wollte er sehen. Natürlich auch das gesamte Schloss: Dieses ist Vorbild für viele Schlösser in Europa wie Schloss Nordkirchen im Münsterland. Auch die Industrie hat sich das zunutze gemacht: Sogar ein Lego-Versailles gibt es und einen Sonnenkönig-Ventilator.
An sich würde er Paris und die Umgebung am liebsten und wie sonst üblich mit dem Rad erkunden. Doch da er diesmal mit seiner Freundin reist, die keine Radfahrerin ist, und er die günstige Situation einer kurzen Anfahrt aus Lille in Flandern nutzen will, kommt er mit dem Zug.
Eine Wohnung fand er zuvor im Netz, nahe am Künstlerviertel Montmartre gelegen. Er wollte schließlich auch das seinen Künstlerfreund Frank Siewering zu schönen Aquarellen und Ölbildern inspirierende Stadtviertel kennen lernen. Dieser malte zum Beispiel ein farbenfrohes Bild von der Basilika Sacré-Cœur. Montmartres Geschichte ist spannend zu lesen. Viele Größen moderner Kunst verbrachten dort ihre Zeit.
Strammes Programm
Ansonsten geht es stramm nach Alexandras gezimmertem Programm. Da der Reisende meistens Reisen plant, die seine Leser interessieren, ist es auch interessant, sich in die Reise-Interessen der Freundin reinzuversetzen. Im Schloss von Versailles interessiert sie sehr dafür, sich auf die Spur Marie Antoinettes zu setzen.
So wusste der Reisende bis dahin nicht, dass die Königin über einen eigenen Saal verfügte, um Besucher zu empfangen. Er dachte bis dahin, dass sie mit dem Regenten einen gemeinsamen Saal hätte. Von ihr gibt es auch persönliche Gegenstände zu sehen wie einen Reisekoffer und Nähzeug.
Es lohnt sich, sich nicht nur im Schloss in Versailles aufzuhalten, sondern auch den schönen Garten Marie Antoinettes zu besuchen. Aber ein wenig vermisst der Reisende in Paris den Charme der Menschen wie in Aarhus, Oslo, Lissabon und Kopenhagen. Sie sind korrekt, aber umsatzorientiert.