Radeln auf der Vélodyssée

Aus­pro­biert! Der Rad­wan­der­weg „La Vélo­dys­sée“ ist 1200 Kilo­me­ter lang. Er durch­quert die Bre­ta­gne und führt am Atlan­tik ent­lang bis zur bas­ki­schen Küs­te. Ein Teil­stück beginnt süd­lich der Loire in St. Nazai­re und führt über Noirm­ou­tier nach Bre­tignol­les sur mer. Da die Stre­cke flach ist, eig­net sie sich gut für Ein­stei­ger ins Rad­wan­dern. Sie lässt sich gut bin­nen einer Woche inklu­si­ve An- und Abrei­se bewäl­ti­gen. Der Rei­sen­de tes­te­te den Abschnitt, ob er hält, was das fran­zö­si­sche Frem­den­ver­kehrs­amt verspricht.

Denn sein Ziel ist es, auf lan­ge Sicht für Urlau­ber die schöns­ten Rad­stre­cken, Regio­nen und Städ­te von Gibral­tar bis zum Nord­kap jour­na­lis­tisch auf­zu­ar­bei­ten. Damit Radeln und der Genuss von Kuli­na­rik und Kul­tur ein Ver­gnü­gen ist. 

Die “Badi­schen Neu­es­ten Nach­rich­ten” aus Karls­ru­he haben jetzt den Arti­kel des Rei­sen­den über die­se schö­ne Stre­cke ver­öf­fent­licht. Es gibt auf ihr aber auch Schwä­chen. Viel Freu­de beim Lesen!

likeheartlaugh­terwowsadangry
0

Urlaub der Extreme

Eine ganz ande­re Per­spek­ti­ve erhältst Du, wenn du im Urlaub ein Land nach geo­gra­phi­schen Punk­ten erkun­dest. Geo­gra­phen vorwärts!

Nach der Zei­tung „La Voz de Gali­cia“ gibt es in Spa­ni­en so eini­ge inter­es­san­te geo­gra­phi­sche Punk­te. Ich per­sön­lich habe mit dem Ort Tarifa jetzt end­lich eine Esels­brü­cke für die Gren­ze zwi­schen Atlan­tik und Mit­tel­meer gefun­den, denn ich konn­te mir das bis­her nie mer­ken. In Tarifa ist mir bei einer mei­ner Rad­wan­de­run­gen vor allem der wahn­sin­ni­ge Wind am Strand auf­ge­fal­len, wes­halb die Gegend beson­ders Sur­fern gefällt.

Hin­ge­gen gilt Estaca de Bares in der Pro­vinz A Coru­ña als Ort, wo der Atlan­tik vom kan­tabri­schen Meer getrennt wird. Dort liegt eben­falls der nörd­lichs­te Punkt der Ibe­ri­schen Halb­in­sel mit schö­ner Steil­küs­te, die zugleich Lebens­raum und Durch­zugs­ge­biet von Zug­vö­geln ist.

Hin­ge­gen war mir aber schon beim Urlaub auf der Kana­ren­in­sel El Hier­ro bewusst, dass ich mich an der Pun­ta de la Orchil­la am west­lichs­ten Punkt Spa­ni­ens befand. Vor 1492 habe man geglaubt, dass sich dort der west­lichs­te Punkt der Erde befand, schreibt „La Voz“.

Und an wel­chen Punk­ten ergibt sich die längs­te Stre­cke zwi­schen Wes­ten und Osten der Halb­in­sel? Den öst­li­chen Punkt bil­det der Cabo de Creus bei Gero­na, wo es einen spek­ta­ku­lä­ren Natur­park gibt. Im Wes­ten hin­ge­gen liegt der Cabo Fis­ter­ra das Gegen­über, der auch Ziel der Jakobs­pil­ger ist, die auch etwas von der beein­dru­cken­den Steil­küs­te sehen wol­len, von der ein Teil sogar als Todes­küs­te bezeich­net wird. Unter See­fah­rern gilt die­se Küs­te als gefähr­lich. Viel Spaß beim Durch­strei­fen und Erleben.

Wei­te­re Informationen:

Ein­zig­ar­ti­ge geo­gra­phi­sche Zie­le in Spanien

likeheartlaugh­terwowsadangry
0

Weit draußen im Atlantik

Weit drau­ßen im Atlan­tik: Wisst ihr, dass Por­tu­gal mehr ist als nur der schma­le Strei­fen auf der Ibe­ri­schen Halbinsel?

Der Staat besitzt weit weg im Atlan­tik klei­ne Inseln, die noch aus der Kolo­ni­al­zeit übrig geblie­ben sind. Nach und nach fie­len die Kolo­nien ab. Oder sie wur­den von ande­ren Natio­nen über­nom­men wie klei­ne Han­dels­stütz­punk­te in Asi­en, Bra­si­li­en. Spä­ter folg­ten noch Ango­la und Mosambik.

Übrig geblie­ben aus Über­see ist Madei­ra. Vor eini­ger Zeit durf­te der Rei­sen­de auf Ein­la­dung die Insel besu­chen. Ihn berühr­te die scheue, fast devo­te Art der Bewoh­ner, der er zum ers­ten Mal in einem süd­eu­ro­päi­schen Land begeg­ne­te. Die Men­schen schie­nen sich dort fast unsicht­bar zu machen. Por­tu­gie­sen sind ohne­hin die ruhigs­ten Bewoh­ner Süd­eu­ro­pas. Dies war das Ein­drucks­volls­te, wor­an sich der Rei­sen­de erin­nert, was Por­tu­gal angeht. Unerwartet!

Reporterin des Telegraph auf Madeira

Auch die eng­li­sche Zei­tung “The Tele­graph” hat sich Madei­ra ange­schaut. Lasst euch über­ra­schen, was Repor­te­rin Sarah Bax­ter beson­ders auf­ge­fal­len ist. Sie fängt ihren leben­dig ver­fass­ten Arti­kel über Madei­ra dra­ma­tisch an. Der Wind schüt­tel­te das Flug­zeug beim Anflug auf den Flug­ha­fen Cris­tia­no Ronal­do. Ihr Fens­ter füll­te sich mit blau­er Dünung und wei­ßen Pfer­den. Sie sah also die Far­ben des Atlan­tiks. Die Lan­dung nahm dann aber wie­der die rich­ti­ge Rich­tung an. Dabei rüt­tel­te der Wind das Flug­zeug noch an den Sei­ten. Dann sah sie die Lan­de­bahn auf Pfei­lern im Meer, „expo­niert und gefährlich“.

Der Pilot habe die Pas­sa­gier­ma­schi­ne in Posi­ti­on gebracht. Näher und näher sei die Maschi­ne ihrem Ziel gekom­men, bei­na­he schon da – doch dann. Mit einem letz­ten Schub der Maschi­ne sei alle an Bord auf­wärts getor­kelt, wie­der an den Him­mel gebun­den. Der Das Tisch­ge­stell trat zurück. Dies­mal gewann das Wet­ter. Es brauch­te eini­ge Ver­su­che, um den Cris­tia­no Ronal­do-Flug­ha­fen anzu­flie­gen, ein Begriff so trick­reich wie die Füße des Namens­ge­bers. Der Flug­ha­fen ist bekannt als eines der schwie­rigs­ten Lan­de­ge­bie­te der Welt, schreibt Bax­ter. Dies lie­ge an den die Lan­de­bahn peit­schen­den Quer­win­den. Dies erschei­ne ganz als gegen­sätz­li­che Ein­füh­rung in eine Insel, die häu­fig als ruhig, kon­ven­tio­nell, viel­leicht sogar nett-aber-lang­wei­lig gel­te. Wie auch immer, die­se Vor­stel­lung wer­de gera­de herausgefordert.

All die guten Din­ge über Madei­ra exis­tier­ten noch – die Sicher­heit, Gast­freund­lich­keit, exo­ti­sche Blu­men, gera­de drei Stun­den von der Hei­mat ent­fernt. Aber eine neue Kam­pa­gne, Madei­ra Oce­an Trails, beab­sich­ti­ge die Mög­lich­kei­ten zum Aktiv­ur­laub her­vor­zu­he­ben, spe­zi­ell die wach­sen­de Zahl der Pfad­läu­fer und Wanderer.

Wandern und Extremsport

Topo­gra­phisch fal­le Madei­ra kon­stant über sich selbst – sie sei ein Knüp­pel vul­ka­ni­schen Basalts, wil­des Grün, tie­fe Mul­den und knor­ri­ge Berg­ket­ten; es sei kaum ein fla­ches Stück zu fin­den. Jetzt wer­de die­ses Ter­rain erkannt als per­fek­ter Spiel­platz für die­je­ni­gen, die Aben­teu­er zu >Fuß suchten.

So, fade? Kei­ne Chan­ce. Die Insel – wie auch deren Flug­ha­fen – sei pas­send, um einen seit­wärts zu klop­fen. Extrem­sport sei nicht neu für Madei­ra. Seit Mit­te des 19. Jahr­hun­derts die Ein­hei­mi­schen der Nach­bar­schaft des Mon­te sei­en mit Korb­schlit­ten die stei­len Gas­sen hin­un­ter in die Haupt­stadt Fun­chal heruntergekommen.

Ernest Heming­way – ein Mann, nicht unver­traut mit der Suche nach Span­nung – bezeich­ne­te dies als „anre­gend“. Heu­te stroh­be­deck­te Fuß­we­ge (car­rei­ros) steu­er­ten noch hei­te­re Tou­ris­ten her­un­ter in die­sen Ham­mern auf Ski­er, dabei Geschwin­dig­kei­ten bis zu 50 Stun­den­ki­lo­me­ter errei­chend. „Ich sah von oben, wie sich die Fah­rer abstie­ßen, ihre flat­tern­den wei­ßen Hosen, vor Freu­de keu­chen­de Fluggäste.

Vor­bei an den Rod­lern ent­schied sich die Autorin für eine All­rad-Tour, um die Boden­wel­len Madei­ras bes­ser ken­nen­zu­ler­nen. Am Rad war ihr Füh­rer Ricar­do Car­val­ho, anschei­nend halb Mann, halb Jeep, so har­mo­nisch sei er mit sei­nem Fahr­zeug ver­schmol­zen. Sie habe sich gefragt, ob, gera­de wie Pilo­ten benö­ti­gen ein Extra-Trai­ning, um auf dem Flug­ha­fen zu lan­den, Fah­rer mögen errei­chen eine Zusatz­qua­li­fi­ka­ti­on, um die Stra­ßen anzugreifen.

Eini­ge „Stra­ßen“ sei­en kaum als sol­che zu bezeich­nen – sie sei­en eher Ski­pis­ten. Aber Ricar­do sei gelas­sen gewe­sen, als er sie auf Tour im Osten der Insel genom­men habe, schwin­gend wie im Flug um fie­se Ecken, hupend, Bana­nen­stau­den „bürs­tend“, fast abwei­dend die Sei­ten der an den Hügeln lie­gen­den Häu­ser. „Grif­fe und Brem­sen“, zitiert sie Ricar­do, „erset­zen wir ständig.“

Steile Hänge für Bauern

Mit dem Fahr­zeug sei­en so Euka­lyp­tus- und Pini­en­wäl­der belebt wor­den, vor­bei an Mimo­sen, exo­ti­schem Bam­bus und Zucker­rohr. Eben­so sei­en land­schaft­li­che Abkür­zun­gen über Hügel, wo schwin­del­erre­gen­de Ter­ras­sen Kar­tof­feln, Broc­co­li, Brun­nen­kres­se und Reben nähr­ten, gemeis­tert wor­den. Es muss unglaub­lich guter Boden für die Insu­la­ner gewe­sen sein, um sich dabei zu quä­len, die­se stei­len Hän­ge zu kul­ti­vie­ren, sin­niert die Autorin.

„Sie konn­ten kei­ne Maschi­nen ver­wen­den, daher war es nicht so hart für sie“, lässt sie Bax­ter sagen. „Noch heu­te erle­di­gen die Bau­ern alles per Hand“. Wie auf Kom­man­do habe ein alter Mann mit fla­cher Müt­ze einen Eimer mit Kar­tof­feln erho­ben auf der stei­len Stra­ße seit­lich von ihnen. Der frucht­ba­re Boden schien in sei­ner Pro­duk­ti­vi­tät unbe­grenzt, die der den Leva­das ver­dankt, einem Netz­werk aus Kanä­len, das die Fel­der wäs­sert. Por­tu­gie­sen hät­ten Madei­ra vor 600 Jah­ren ent­deckt, die Leva­das stamm­ten aus die­ser Epoche.

Kostbares Nass in den levadas

Sie lei­ten kost­ba­res Nass aus den leben­di­gen, schwamm­ar­ti­gen Lor­beer­wäl­dern auf die durs­ti­gen Ter­ras­sen. Über Madei­ra hin­weg zieht sich das mehr als 2000 Kilo­me­ter lan­ge Leva­da-Netz­werk, tröp­felnd wie Adern. Die Pfa­de ent­lang der Kanä­le gli­chen einer gro­ßen Zeich­nung mit phan­tas­ti­schen Rou­ten für Wanderer.

„Ich folg­te eini­gen kur­zen Leva­da-Abschnit­ten, die einen Spa­zier­gang am Ribei­ro Frio ein­schloss. Auf der Rou­te tröp­fel­te und atme­te der Wald – du konn­test das Leben in ihm spü­ren. Als ich durch moo­si­ge Baum­stäm­me und bär­ti­ge Flech­ten streif­te, traf ich auf ein Café, das pon­cha ver­kauf­te, loka­len Schnaps“, erzählt Bax­ter. Die­ser set­ze sich zusam­men aus Zucker­rohr, Honig, Zucker und Zitro­ne. Vom Bal­kon des Cafés habe die Autorin dann die Aus­sicht genos­sen. Dabei habe sie sich ange­sichts eines unter ihr befind­li­chen Was­ser­falls wie in Chi­na gefühlt, also in einer mys­ti­schen nebe­li­gen Szene.

Von dort sei sie mit Ricar­do zur Quin­ta do Furão gefah­ren, wo ihnen einen köst­li­ches Mahl mit Degen­fisch und Napf­schne­cken-Risot­to ser­viert wor­den sei. Vom Tisch der Veran­da aus habe sie über die Nord­küs­te der Insel bli­cken kön­nen, „eine Küs­te mit einer ziem­li­chen Beu­le“. Die vol­le Kraft der herr­schen­den Wind lie­ßen die Klip­pen bis hin zur Unter­wer­fung ero­die­ren; Fel­sen fie­len ein­fach in den Schaum.

Piraten auf Madeira

Gera­de­wegs unter dem Restau­rant erblick­te Bax­ter ein Stück Land zum Ver­kauf. Es sei über­wach­sen gewe­sen, uner­reich­bar, voll­kom­men unprak­tisch. In ihr sei der Tag­traum ent­stan­den, es zu kau­fen, dar­auf ein Zelt auf­zu­stel­len und dann das wei­te­re Leben über die wil­de feind­li­che Küs­te zu schau­en. Ricar­do selbst gestand ihr, Pira­ten­blut in sich zu haben. „Madei­ra wur­de wäh­rend des 16. Jahr­hun­derts häu­fig von Pira­ten atta­ckiert“, erzählt er ihr.

„In den Jah­ren danach sind vie­le Kin­der mit unbe­kann­tem Vater auf die Welt gekom­men – mei­ne Fami­lie betraf das auch. Daher mag ich es wohl, mor­gens Rum zu trin­ken.“ 1566 lan­de­te der fran­zö­si­sche Pirat Bert­rand de Mont­luc vor Fun­chal. Er wüte­te unter den Ein­hei­mi­schen, wobei hun­der­te von ihnen umka­men. Danach sei­en Fes­tun­gen errich­tet wor­den zum Schutz des Eilands. „An der Nord­küs­te muss­ten nicht vie­le errich­tet wer­den“, fügt er spä­ter hin­zu, als er dort mit Bax­ter an einer Mau­er aus unüber­wind­li­chem Fel­sen betrachtet.

Oder wäre es das gewe­sen“ Eini­ge Tage spä­ter habe sie sich an solch einem Wall befun­den, gehau­en über einer Ril­le an den Klip­pen. Dort sei Was­ser her­un­ter­ge­strömt, Gebüsch in die Wel­len dar­un­ter gestürzt. An die­sem Tag sei Ser­gio vom Go Trail Madei­ra ihr Füh­rer gewe­sen, um einen der Mee­res­pfa­de der Insel zu erkunden.

Ultra Trail (MUIT) weit draußen im Atlantik

Dort sei es spek­ta­ku­lär gewe­sen, nicht umsonst der letz­te Teil des Ultra Trails der Insel (MUIT), der bei ihrer Ankunft bereits den zehn­ten Jah­res­tag gefei­ert habe. Über 115 Kilo­me­ter lang sei die­ser Wett­be­werb, bei dem Por­to Moniz im Nord­wes­ten und Machi­co im Süd­os­ten mit­ein­an­der ver­bun­den wür­den. Inte­griert wür­de der mit 1862 Metern höchs­te Berg der Insel, der Pico Rui­vo. Bax­ter selbst tes­te die zwölf Kilo­me­ter lan­ge Etap­pe zwi­schen Por­to da Cruz und Machi­co mit­tels des soge­nann­ten Ver­eda do Larano-Pfades.

Los­ge­gan­gen sei es ab Engen­hos do Nor­te, wo es auch eine dampf­ge­trie­be­ne Rum-Destil­le­rie gebe. Doch zum Trin­ken habe es kei­ne Zeit gege­ben. Hin­ter Por­to da Cruz begin­ne ein Küs­ten­weg, den an die­sem Tag Wel­len benetzt hät­ten, bevor es wei­ter ins Hin­ter­land gegan­gen sei. Dort gebe es gra­sen­de Tie­re auf Wei­den zu sehen. Der Pfad fol­ge fla­chen Leva­das. Mit­un­ter ver­lau­fe der Weg auf Klip­pen, win­de sich auf Fel­sen, von denen man bis nach Pon­ta de São Lou­ren­ço kom­me – Madei­ras öst­lichs­ter Punkt.

Madei­ra mit der sel­ten fla­chen, dünn besie­del­ten Wild­nis, sei wie gemacht fürs Trail-Ren­nen, also fürs Lau­fen im Gelän­de. In den letz­ten Jah­ren habe der Sport hier stark zuge­nom­men mit loka­len Ren­nen im Kalen­der. Gro­ße Namen der Sze­ne hät­ten sich dazu ein­ge­fun­den. Der bes­te Ath­let Por­tu­gals, Luis Fer­nan­des, stam­me sogar von Madei­ra. Aber man müs­se kei­ne Berg­zie­ge oder oder Wett­läu­fer sein, um die Stre­cken bewäl­ti­gen zu kön­nen, meint Bax­ter. Die Idee hin­ter den Trails sei eher ein Men­ta­li­täts­wan­del; die­ser las­se die Welt wis­sen, dass das siche­re Madei­ra auf­re­gen­de Rou­ten zu bie­ten habe, egal wel­ches Tem­po man ein­schla­gen wolle.

Sie habe sich am nächs­ten Tag defi­ni­tiv fürs lang­sa­me Lau­fen ent­schie­den, als sie an der Nord­küs­te bei Por­to Moniz zum höchs­ten Pla­teau im Gebiet von Fanal her­auf­ge­stie­gen sei, ein schar­fer Auf­stieg auf gut 1000 Meter. Dies sei auch die Etap­pe des Trail-Laufs; so wie sie gepus­tet und geschnauft habe, über Moo­se gehüpft, Far­ne gestreift und über Wur­zeln geschrit­ten sein, hät­te sie sich kaum vor­stel­len kön­nen, ihre hun­dert Kilo­me­ter bewäl­ti­gen zu können.

Auf dem Plateau von Funal

Als sie das Pla­teau erreicht habe, waber­te über­all Nebel; einen Aus­blick habe es nicht gege­ben. Doch es sei über­wäl­ti­gend gewe­sen. Fanal gehö­re zu Madei­ras feins­ten, von der UNESCO gelis­te­ten, Lau­ri­sil­va, den ers­ten Lor­beer­wald, der gro­ße Tei­le Süd­eu­ro­pas vor über 40 Mil­lio­nen Jah­ren bedeckt habe. Heu­te sei er nur noch sel­ten. Hoch oben sei es wie im Mär­chen gewe­sen. Die Bäu­me sei­en wie Geis­ter erschie­nen, Gespens­ter im Dunst mit krum­men Glied­ma­ßen. Sie wirk­ten wie Groß­vä­ter, gebeugt, bär­tig und wei­se. „Alles, was ich tun konn­te, war anzu­hal­ten und sie zu lieb­ko­sen.“ Ruhe kam in ihr auf. Sie habe den alten Wald wie Bal­sam durch die Schu­he in sich auf­ge­nom­men, zusam­men mit den Pfüt­zen des letz­ten Regengusses.

Am Nach­mit­tag sei sie nach Fun­chal zurück­ge­kehrt. Bei einem Glas pon­cha habe sie sich den Kar­ne­vals­um­zug im Gewirr von Federn und Strings ange­se­hen. Sie habe sich gewünscht, auch den Umzug der Diens­tags­pa­ra­de zu sehen. Der Taxi­fah­rer habe ihr auf dem Weg zum Flug­ha­fen erzählt, dass die­se Dum­mer Kar­ne­val genannt wer­de. „Jeder darf dar­an teil­neh­men. Die Leu­te zie­hen an, was sie wol­len, Poli­ti­ker wer­den auf die Schip­pe genom­men. Dies gleicht mehr einer Gesell­schafts­sa­ti­re.“ Dies habe mehr nach der Insel geklun­gen, schließt Bax­ter den Arti­kel, die sie gefun­den habe.

likeheartlaugh­terwowsadangry
0

Von A Coruña nach Pontedeume

Von A Coru­ña Rich­tung Riba­deo — schö­ne Bil­der als klei­ner Trost für alle, die genau­so geschockt sind. Der Rei­sen­de ist nach dem Wahl­er­geb­nis bei der Bun­des­tags­wahl 2017 etwas trau­rig. Es han­delt sich schon nicht mehr um kei­ne Pro­test­wahl! Es ist his­to­risch und gefähr­lich, dass die AfD 13 Pro­zent erhal­ten hat.

Erst­mals nach zwei Tagen sieht der Rei­sen­de in der Gemein­de Miño wie­der das Meer. Soeben ist auch die Son­ne wie­der­ge­kom­men. Urlaubs­ge­füh­le an der spa­ni­schen Küs­te! Er ist nach einer Gewalt­tour durch die aller­dings wun­der­schö­nen Ber­ge wie­der in etwas ein­fa­che­ren Gefil­den. Manch­mal stieß er der ewi­gen Aufs und Abs im Nord­wes­ten Spa­ni­ens an sei­ne Gren­zen. Das frisch gekauf­te Brot mit dicken Käse­schei­ben schrumpft dann gewal­tig bin­nen weni­ger Stun­den. Denn Hun­ger­äs­te ver­spürt man auf der Rad­rei­se durchs Hin­ter­land von Gali­ci­en ständig.

Lieber einsame Wege abseits der carretera

Das Navi lots­te ihn dann auf ein­sa­men Wegen ohne wirk­li­chen Ver­kehr wie­der zurück an den Atlan­tik. Die Ein­hei­mi­schen erklär­ten ihn fast schon für ver­rückt. Einer hielt mit dem Auto neben ihm an, um zu hel­fen. Er dach­te, der Rad­fah­rer hät­te sich ver­irrt. Der pas­sio­nier­te Foto­graf Toni, der ihm meh­re­re Tage die bes­ten Plät­ze in der Hafen­stadt A Coru­ña zeig­te, wun­der­te sich auch: “War­um fährt Du nicht auf der Schnellstraße?”

Aus Sicht eines Auto­fah­rers sieht eine Stre­cke an der Küs­te ent­lang ein­fach aus. Aber wenn Schnell­stra­ßen und Land­stra­ßen durch die Regi­on füh­ren, fühlt es sich so an, als leb­te man neben einem Flug­ha­fen. Es ist laut und als Rad­ler ist man stets gefor­dert, auf­merk­sam zu sein. Auf schma­len Wegen ist es gera­de bei mehr­tä­gi­gen Rad­tou­ren zwar anstren­gen­der. Aber das wird durch die auf­ge­schlos­se­ne Bevöl­ke­rung und viel mehr Höhe­punk­te locker auf­ge­ho­ben. Dazu kom­men deut­lich weni­ger Abga­se, Fein­staub und Lärm.

Erstaun­li­cher­wei­se gibt es den­noch vie­le Rad­fah­rer, die das anders sehen. Es muss offen­bar immer nur schnell ent­lang der Schnell­stra­ße gehen. Viel­leicht liegt es an der Uner­fah­ren­heit, die den Rei­sen­den auch auf sei­nen ers­ten Tou­ren beglei­te­te. Er fuhr anfangs noch frei­wil­lig auf der car­re­te­ra bei brü­ten­der Hit­ze von Irún nach Bur­gos. Dabei gibt es, wie er spä­ter sah, auch von Bäu­men beschat­te­te und von Ver­kehr kaum heim­ge­such­te Stre­cken. Von A Coru­ña Rich­tung Riba­deo — die Anstren­gung hat sich gelohnt. Sobald die Ver­kehrs­adern der Stadt end­lich über­wun­den sind. Es geht wei­ter Rich­tung Pontedeume.

likeheartlaugh­terwowsadangry
0

Boxenstopp in der Hafenstadt A Coruña

Boxen­stopp in der Hafen­stadt A Coru­ña: Seit eini­gen Tagen hält sich der Rei­sen­de in A Coru­ña auf. In der gali­zi­schen Hafen­stadt streift er tags­über allei­ne umher. Am spä­ten Nach­mit­tag kom­men Toni und Luis und zei­gen ihm die Gegend. Bei­de sind pas­sio­nier­te Hob­by-Foto­gra­fen. Toni Cor­ra­les ist anzu­mer­ken, dass er vie­le Jah­re in der Nau­tik gear­bei­tet hat. Sel­ten hat der Rei­sen­de Foto­gra­fen wie ihn erlebt. Er berech­net genau, wie er am bes­ten Blen­de und Zeit auf­ein­an­der abstimmt. Und Toni beherrscht bestimm­te For­meln aus­wen­dig, die zum Foto­gra­fie­ren wich­tig sind. Ein Phä­no­men! Er beob­ach­tet auch Son­nen­stand und Abstand zu Objek­ten wie Leucht­tür­men. Tau­sen­de sei­ner Bil­der sind auf flickr gespeichert.

Der Rei­sen­de lern­te Toni und Luis an einem Strand nahe A Coru­ña ken­nen. Dahin­ter liegt ein klei­ner Cam­ping­platz, auf dem er sein Zelt auf­ge­baut hat. Vor einem Restau­rant ver­brach­ten eini­ge Men­schen aus der Stadt gemüt­li­che Stun­den in einem Café. Man­che freu­ten sich sicher über den gera­de begon­nen Urlaub in Gali­ci­en. Eine bekann­te Poli­ti­ke­rin aus der Stadt lud ihn, neu­gie­rig wie Spa­ni­er eben so sind, zu Kaf­fee und Kuchen ein. Los ging das Gespräch über die absol­vier­te Rad­stre­cke, über spa­ni­sche und deut­sche Poli­tik, über schö­ne Frau­en in Por­tu­gal und Spa­ni­en. Sie mein­te, spa­ni­sche Frau­en sei­en hüb­scher als Por­tu­gie­sin­nen. Ihr Mann, ein Archi­tekt, hör­te ruhig dabei zu. Er drück­te dem Rei­sen­den zum Abschied sei­ne Visi­ten­kar­te in die Hand, bot an, zu hel­fen, falls Not am Mann sei.

Gemeinsame Stadtbesichtigungen

Dann tauch­ten Toni und Luis am Strand auf. Sie foto­gra­fier­ten am Was­ser auf und abge­hend die Sze­ne­rie vor der lang­sam unter­ge­hen­den Son­ne. Dabei gaben sie ein inter­es­san­tes Schat­ten­spiel ab. Bei­de dach­ten zunächst, sie wären dem Rei­sen­den im Wege und ent­schul­dig­ten sich etwas ver­le­gen. Erfreut reagier­ten sie auf die uner­war­te­te Ant­wort, ihre Schat­ten­ris­se sei­en durch­aus reiz­voll für gute Bil­der. Sofort kam die Ein­la­dung zur Stadtbesichtigung.

Am nächs­ten Abend stand Toni denn auch mit sei­nem Seat vorm Hotel. Drei Tage lang ging es abends durch die Hafen­stadt an ver­schie­de­ne sehens­wer­te Orte. Die­se hät­te der Rei­sen­de allei­ne, und wenn über­haupt, erst nach eini­ger Recher­che gefun­den. Der Her­ku­le­sturm, ein aus der Römer­zeit stam­men­der und akti­ver Leucht­turm — Unesco-Welt­kul­tur­er­be — ist nicht damit gemeint. Bei­de kann­ten die alte Geschütz­stel­lung aus dem Spa­ni­schen Bür­ger­krieg auf dem Stadt­hü­gel. Eben­so wuss­ten sie, wo eine alte Burg auf der ande­ren Sei­te der Stadt stand. Tol­le Bars, wo es lecke­re Tapas gab, kann­ten sie natür­lich auch. Der Boxen­stopp in der Hafen­stadt A Coru­ña hat sich voll gelohnt. Beim Abschied ver­sprach Toni den Rei­sen­den wei­ter über den Mes­sen­ger auf sei­ner Rei­se durch Gali­ci­en zu beglei­ten. Er woll­te ihn mit guten Tipps zum Foto­gra­fie­ren ver­sor­gen. Das nimmt der Rei­sen­de ger­ne an, der jetzt auf dem Weg nach Pon­te­deu­me ist.

likeheartlaugh­terwowsadangry
0

Muschelfischer an der Ria de Arousa

Wie gemalt: Abend­stim­mung in Arou­sa. Hier wer­den die berühm­ten Herz­mu­scheln und Mies­mu­scheln ange­baut. Mor­gens um vier ver­las­sen die Fischer den Hafen. Mor­gen besucht der Rei­sen­de Muschel­fi­scher an der Ria de Arou­sa. Das ist das Ziel.

Unwei­ger­lich muss er zuvor an die unsäg­li­che Ver­schmut­zung der Küs­te durch Öl den­ken, die immer wie­der Gali­ci­en heim­sucht. Im Jah­re 2002 sank hier der unter der Flag­ge der Baha­mas fah­ren­de Öltan­ker “Pres­ti­ge”. Er woll­te im Novem­ber 2002 Öl von Lett­land nach Sin­ga­pur brin­gen. Der Kurz­sich­tig­keit der spa­ni­schen Behör­den ist das Desas­ter zu ver­dan­ken, dass die Exis­tenz vie­ler Fischer rui­nier­te. Denn sie lie­ßen den durch einen Sturm leck­ge­schla­ge­nen Tan­ker nicht in einen Hafen fah­ren. Dort hät­te das Öl abge­pumpt wer­den kön­nen. So zer­brach das Schiff und sank in die Tie­fe. 3600 Meter. Tau­sen­de von See­vö­geln und Mee­res­tie­ren star­ben der Ölpest wegen.

Wie geht es heute den Fischern?

Daher woll­te der Rei­sen­de im Inter­view erfah­ren, wie es den Fischern heu­te geht. Unter der Ver­schmut­zung lei­det heu­te zum Glück nie­mand mehr, ver­si­cher­ten ihm Mit­ar­bei­ter der Qua­li­täts­kon­trol­le im Hafen. Sie wie­gen und kochen die “Ern­te” von den vor der Küs­te lie­gen­den Muschel­bän­ken. Anschlie­ßend pro­bie­ren sie auch, wie sie schme­cken. Die Qua­li­tät ist nicht immer gleich. Sie hängt stark von den Nie­der­schlä­gen ab, die aus den Ber­gen über die Flüs­se in die Buch­ten gelan­gen. Daher ist das Was­ser in Nord­spa­ni­en oft ziem­lich kalt. So kalt, dass der Rei­sen­de es ein­fa­cher fin­det, kurz ins Polar­meer zu stei­gen als hier in den Atlan­tik. In Nord­nor­we­gen ist der Tem­pe­ra­tur­un­ter­schied zwi­schen Luft und Was­ser nicht so groß wie hier. Aber je käl­ter das Was­ser, des­to bes­ser fürs Wachs­tum der Muscheln.

Es war schön, zu beob­ach­ten, wel­ches Feu­er in den Augen der Fischer glimmt, sobald ihre Ern­te auf der Waa­ge lan­det. Je mehr Mus­kel­fleisch vor­han­den ist, des­to bes­ser für den Preis. Ist wenig Regen in den Vor­wo­chen gefal­len, fal­len die Muscheln klei­ner aus. Zum Abschied schen­ken die Mit­ar­bei­ter dem Rei­sen­den einen Beu­tel mit frisch gekoch­ten Mies­mu­scheln. Der reicht für zwei Tage. Und er fängt auch nicht an zu gam­meln. In der Qua­li­tät sind weder Muscheln in der Dose noch in den Restau­rants zu fin­den. Trotz mehr­fach fol­gen­der Ver­su­che ent­lang der Stre­cke bis nach Ribadeo.

Dann geht die Rad­rei­se durch Gali­ci­en wei­ter. Das berühm­te Cas­tro de Baro­ña war­tet schon. Dies ist der nächs­te Höhe­punkt nach dem Besuch der Muschel­fi­scher an der Ria de Arousa.

likeheartlaugh­terwowsadangry
0