Die Vendée zählt zu einem der schönsten Küstenabschnitte Frankreichs. Dies liegt an ihrer Vielfalt. Felsige Abschnitte wechseln mit traumhaften einsamen Stränden am Atlantik ab. Wer sich gerne beim Baden zurückzieht, findet einen Platz in kleinen eingeschnittenen Buchten. Wer die Weite vorzieht, unternimmt an langen Stränden eine Wattwanderung. Ebbe und Flut laden dazu ein. Der Kalender für 2024 bringt Besonderheiten der Vendée auf 13 Blättern eindrucksvoll auf den Punkt.
Hier und da locken von der Natur und von Menschen geschaffene Sehenswürdigkeiten. Es gibt interessante Felsformationen hier, einen hübschen Badeort dort oder aber wie auf dem Titelbild zu sehen, pittoreske Fischerhütten auf Stelzen.
Willst Du anfangen, Geschenke für Weihnachten oder einen Geburtstag zu besorgen? Suchst Du noch nach einer Geschenk-Idee? Willst Du ein Ticket buchen in die Region und brauchst schon einmal eine Vorfreude? Braucht Dein Reise-Büro eine schöne Deko? Oder suchst Du noch ein günstiges Werbemittel für Deinen Stand auf der Reisemesse?
Dann ist dieser neu aufgelegte Kalender etwas, womit Du jemandem große Freude machen kannst: Kalender 2024: Vendée — Aus dem Meer steigender Himmel Frankreichs. Ab jetzt im Buchhandel und online bestellbar.
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Ausprobiert! Der Radwanderweg „La Vélodyssée“ ist 1200 Kilometer lang. Er durchquert die Bretagne und führt am Atlantik entlang bis zur baskischen Küste. Ein Teilstück beginnt südlich der Loire in St. Nazaire und führt über Noirmoutier nach Bretignolles sur mer. Da die Strecke flach ist, eignet sie sich gut für Einsteiger ins Radwandern. Sie lässt sich gut binnen einer Woche inklusive An- und Abreise bewältigen. Der Reisende testete den Abschnitt, ob er hält, was das französische Fremdenverkehrsamt verspricht.
Denn sein Ziel ist es, auf lange Sicht für Urlauber die schönsten Radstrecken, Regionen und Städte von Gibraltar bis zum Nordkap journalistisch aufzuarbeiten. Damit Radeln und der Genuss von Kulinarik und Kultur ein Vergnügen ist.
Die “Badischen Neuesten Nachrichten” aus Karlsruhe haben jetzt den Artikel des Reisenden über diese schöne Strecke veröffentlicht. Es gibt auf ihr aber auch Schwächen. Viel Freude beim Lesen!
Eine ganz andere Perspektive erhältst Du, wenn du im Urlaub ein Land nach geographischen Punkten erkundest. Geographen vorwärts!
Nach der Zeitung „La Voz de Galicia“ gibt es in Spanien so einige interessante geographische Punkte. Ich persönlich habe mit dem Ort Tarifa jetzt endlich eine Eselsbrücke für die Grenze zwischen Atlantik und Mittelmeer gefunden, denn ich konnte mir das bisher nie merken. In Tarifa ist mir bei einer meiner Radwanderungen vor allem der wahnsinnige Wind am Strand aufgefallen, weshalb die Gegend besonders Surfern gefällt.
Hingegen gilt Estaca de Baresin der Provinz A Coruña als Ort, wo der Atlantik vom kantabrischen Meer getrennt wird. Dort liegt ebenfalls der nördlichste Punkt der Iberischen Halbinsel mit schöner Steilküste, die zugleich Lebensraum und Durchzugsgebiet von Zugvögeln ist.
Hingegen war mir aber schon beim Urlaub auf der Kanareninsel El Hierro bewusst, dass ich mich an der Punta de la Orchilla am westlichsten Punkt Spaniens befand. Vor 1492 habe man geglaubt, dass sich dort der westlichste Punkt der Erde befand, schreibt „La Voz“.
Und an welchen Punkten ergibt sich die längste Strecke zwischen Westen und Osten der Halbinsel? Den östlichen Punkt bildet der Cabo de Creusbei Gerona, wo es einen spektakulären Naturpark gibt. Im Westen hingegen liegt der Cabo Fisterra das Gegenüber, der auch Ziel der Jakobspilger ist, die auch etwas von der beeindruckenden Steilküste sehen wollen, von der ein Teil sogar als Todesküste bezeichnet wird. Unter Seefahrern gilt diese Küste als gefährlich. Viel Spaß beim Durchstreifen und Erleben.
Entspannung am Pool in der Quinta Jardins do Lage in Funchal
Fisch in der Markthalle Mercado do Lavradores von Funchal
Weit draußen im Atlantik: Wisst ihr, dass Portugal mehr ist als nur der schmale Streifen auf der Iberischen Halbinsel?
Der Staat besitzt weit weg im Atlantik kleine Inseln, die noch aus der Kolonialzeit übrig geblieben sind. Nach und nach fielen die Kolonien ab. Oder sie wurden von anderen Nationen übernommen wie kleine Handelsstützpunkte in Asien, Brasilien. Später folgten noch Angola und Mosambik.
Übrig geblieben aus Übersee ist Madeira. Vor einiger Zeit durfte der Reisende auf Einladung die Insel besuchen. Ihn berührte die scheue, fast devote Art der Bewohner, der er zum ersten Mal in einem südeuropäischen Land begegnete. Die Menschen schienen sich dort fast unsichtbar zu machen. Portugiesen sind ohnehin die ruhigsten Bewohner Südeuropas. Dies war das Eindrucksvollste, woran sich der Reisende erinnert, was Portugal angeht. Unerwartet!
Reporterin des Telegraph auf Madeira
Auch die englische Zeitung “The Telegraph” hat sich Madeira angeschaut. Lasst euch überraschen, was Reporterin Sarah Baxter besonders aufgefallen ist. Sie fängt ihren lebendig verfassten Artikel über Madeira dramatisch an. Der Wind schüttelte das Flugzeug beim Anflug auf den Flughafen Cristiano Ronaldo. Ihr Fenster füllte sich mit blauer Dünung und weißen Pferden. Sie sah also die Farben des Atlantiks. Die Landung nahm dann aber wieder die richtige Richtung an. Dabei rüttelte der Wind das Flugzeug noch an den Seiten. Dann sah sie die Landebahn auf Pfeilern im Meer, „exponiert und gefährlich“.
Der Pilot habe die Passagiermaschine in Position gebracht. Näher und näher sei die Maschine ihrem Ziel gekommen, beinahe schon da – doch dann. Mit einem letzten Schub der Maschine sei alle an Bord aufwärts getorkelt, wieder an den Himmel gebunden. Der Das Tischgestell trat zurück. Diesmal gewann das Wetter. Es brauchte einige Versuche, um den Cristiano Ronaldo-Flughafen anzufliegen, ein Begriff so trickreich wie die Füße des Namensgebers. Der Flughafen ist bekannt als eines der schwierigsten Landegebiete der Welt, schreibt Baxter. Dies liege an den die Landebahn peitschenden Querwinden. Dies erscheine ganz als gegensätzliche Einführung in eine Insel, die häufig als ruhig, konventionell, vielleicht sogar nett-aber-langweilig gelte. Wie auch immer, diese Vorstellung werde gerade herausgefordert.
All die guten Dinge über Madeira existierten noch – die Sicherheit, Gastfreundlichkeit, exotische Blumen, gerade drei Stunden von der Heimat entfernt. Aber eine neue Kampagne, Madeira Ocean Trails, beabsichtige die Möglichkeiten zum Aktivurlaub hervorzuheben, speziell die wachsende Zahl der Pfadläufer und Wanderer.
Wandern und Extremsport
Topographisch falle Madeira konstant über sich selbst – sie sei ein Knüppel vulkanischen Basalts, wildes Grün, tiefe Mulden und knorrige Bergketten; es sei kaum ein flaches Stück zu finden. Jetzt werde dieses Terrain erkannt als perfekter Spielplatz für diejenigen, die Abenteuer zu >Fuß suchten.
So, fade? Keine Chance. Die Insel – wie auch deren Flughafen – sei passend, um einen seitwärts zu klopfen. Extremsport sei nicht neu für Madeira. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts die Einheimischen der Nachbarschaft des Monte seien mit Korbschlitten die steilen Gassen hinunter in die Hauptstadt Funchal heruntergekommen.
Ernest Hemingway – ein Mann, nicht unvertraut mit der Suche nach Spannung – bezeichnete dies als „anregend“. Heute strohbedeckte Fußwege (carreiros) steuerten noch heitere Touristen herunter in diesen Hammern auf Skier, dabei Geschwindigkeiten bis zu 50 Stundenkilometer erreichend. „Ich sah von oben, wie sich die Fahrer abstießen, ihre flatternden weißen Hosen, vor Freude keuchende Fluggäste.
Vorbei an den Rodlern entschied sich die Autorin für eine Allrad-Tour, um die Bodenwellen Madeiras besser kennenzulernen. Am Rad war ihr Führer Ricardo Carvalho, anscheinend halb Mann, halb Jeep, so harmonisch sei er mit seinem Fahrzeug verschmolzen. Sie habe sich gefragt, ob, gerade wie Piloten benötigen ein Extra-Training, um auf dem Flughafen zu landen, Fahrer mögen erreichen eine Zusatzqualifikation, um die Straßen anzugreifen.
Einige „Straßen“ seien kaum als solche zu bezeichnen – sie seien eher Skipisten. Aber Ricardo sei gelassen gewesen, als er sie auf Tour im Osten der Insel genommen habe, schwingend wie im Flug um fiese Ecken, hupend, Bananenstauden „bürstend“, fast abweidend die Seiten der an den Hügeln liegenden Häuser. „Griffe und Bremsen“, zitiert sie Ricardo, „ersetzen wir ständig.“
Steile Hänge für Bauern
Mit dem Fahrzeug seien so Eukalyptus- und Pinienwälder belebt worden, vorbei an Mimosen, exotischem Bambus und Zuckerrohr. Ebenso seien landschaftliche Abkürzungen über Hügel, wo schwindelerregende Terrassen Kartoffeln, Broccoli, Brunnenkresse und Reben nährten, gemeistert worden. Es muss unglaublich guter Boden für die Insulaner gewesen sein, um sich dabei zu quälen, diese steilen Hänge zu kultivieren, sinniert die Autorin.
„Sie konnten keine Maschinen verwenden, daher war es nicht so hart für sie“, lässt sie Baxter sagen. „Noch heute erledigen die Bauern alles per Hand“. Wie auf Kommando habe ein alter Mann mit flacher Mütze einen Eimer mit Kartoffeln erhoben auf der steilen Straße seitlich von ihnen. Der fruchtbare Boden schien in seiner Produktivität unbegrenzt, die der den Levadas verdankt, einem Netzwerk aus Kanälen, das die Felder wässert. Portugiesen hätten Madeira vor 600 Jahren entdeckt, die Levadas stammten aus dieser Epoche.
Kostbares Nass in den levadas
Sie leiten kostbares Nass aus den lebendigen, schwammartigen Lorbeerwäldern auf die durstigen Terrassen. Über Madeira hinweg zieht sich das mehr als 2000 Kilometer lange Levada-Netzwerk, tröpfelnd wie Adern. Die Pfade entlang der Kanäle glichen einer großen Zeichnung mit phantastischen Routen für Wanderer.
„Ich folgte einigen kurzen Levada-Abschnitten, die einen Spaziergang am Ribeiro Frio einschloss. Auf der Route tröpfelte und atmete der Wald – du konntest das Leben in ihm spüren. Als ich durch moosige Baumstämme und bärtige Flechten streifte, traf ich auf ein Café, das poncha verkaufte, lokalen Schnaps“, erzählt Baxter. Dieser setze sich zusammen aus Zuckerrohr, Honig, Zucker und Zitrone. Vom Balkon des Cafés habe die Autorin dann die Aussicht genossen. Dabei habe sie sich angesichts eines unter ihr befindlichen Wasserfalls wie in China gefühlt, also in einer mystischen nebeligen Szene.
Von dort sei sie mit Ricardo zur Quinta do Furão gefahren, wo ihnen einen köstliches Mahl mit Degenfisch und Napfschnecken-Risotto serviert worden sei. Vom Tisch der Veranda aus habe sie über die Nordküste der Insel blicken können, „eine Küste mit einer ziemlichen Beule“. Die volle Kraft der herrschenden Wind ließen die Klippen bis hin zur Unterwerfung erodieren; Felsen fielen einfach in den Schaum.
Piraten auf Madeira
Geradewegs unter dem Restaurant erblickte Baxter ein Stück Land zum Verkauf. Es sei überwachsen gewesen, unerreichbar, vollkommen unpraktisch. In ihr sei der Tagtraum entstanden, es zu kaufen, darauf ein Zelt aufzustellen und dann das weitere Leben über die wilde feindliche Küste zu schauen. Ricardo selbst gestand ihr, Piratenblut in sich zu haben. „Madeira wurde während des 16. Jahrhunderts häufig von Piraten attackiert“, erzählt er ihr.
„In den Jahren danach sind viele Kinder mit unbekanntem Vater auf die Welt gekommen – meine Familie betraf das auch. Daher mag ich es wohl, morgens Rum zu trinken.“ 1566 landete der französische Pirat Bertrand de Montluc vor Funchal. Er wütete unter den Einheimischen, wobei hunderte von ihnen umkamen. Danach seien Festungen errichtet worden zum Schutz des Eilands. „An der Nordküste mussten nicht viele errichtet werden“, fügt er später hinzu, als er dort mit Baxter an einer Mauer aus unüberwindlichem Felsen betrachtet.
Oder wäre es das gewesen“ Einige Tage später habe sie sich an solch einem Wall befunden, gehauen über einer Rille an den Klippen. Dort sei Wasser heruntergeströmt, Gebüsch in die Wellen darunter gestürzt. An diesem Tag sei Sergio vom Go Trail Madeira ihr Führer gewesen, um einen der Meerespfade der Insel zu erkunden.
Ultra Trail (MUIT) weit draußen im Atlantik
Dort sei es spektakulär gewesen, nicht umsonst der letzte Teil des Ultra Trails der Insel (MUIT), der bei ihrer Ankunft bereits den zehnten Jahrestag gefeiert habe. Über 115 Kilometer lang sei dieser Wettbewerb, bei dem Porto Moniz im Nordwesten und Machico im Südosten miteinander verbunden würden. Integriert würde der mit 1862 Metern höchste Berg der Insel, der Pico Ruivo. Baxter selbst teste die zwölf Kilometer lange Etappe zwischen Porto da Cruz und Machico mittels des sogenannten Vereda do Larano-Pfades.
Losgegangen sei es ab Engenhos do Norte, wo es auch eine dampfgetriebene Rum-Destillerie gebe. Doch zum Trinken habe es keine Zeit gegeben. Hinter Porto da Cruz beginne ein Küstenweg, den an diesem Tag Wellen benetzt hätten, bevor es weiter ins Hinterland gegangen sei. Dort gebe es grasende Tiere auf Weiden zu sehen. Der Pfad folge flachen Levadas. Mitunter verlaufe der Weg auf Klippen, winde sich auf Felsen, von denen man bis nach Ponta de São Lourenço komme – Madeiras östlichster Punkt.
Madeira mit der selten flachen, dünn besiedelten Wildnis, sei wie gemacht fürs Trail-Rennen, also fürs Laufen im Gelände. In den letzten Jahren habe der Sport hier stark zugenommen mit lokalen Rennen im Kalender. Große Namen der Szene hätten sich dazu eingefunden. Der beste Athlet Portugals, Luis Fernandes, stamme sogar von Madeira. Aber man müsse keine Bergziege oder oder Wettläufer sein, um die Strecken bewältigen zu können, meint Baxter. Die Idee hinter den Trails sei eher ein Mentalitätswandel; dieser lasse die Welt wissen, dass das sichere Madeira aufregende Routen zu bieten habe, egal welches Tempo man einschlagen wolle.
Sie habe sich am nächsten Tag definitiv fürs langsame Laufen entschieden, als sie an der Nordküste bei Porto Moniz zum höchsten Plateau im Gebiet von Fanal heraufgestiegen sei, ein scharfer Aufstieg auf gut 1000 Meter. Dies sei auch die Etappe des Trail-Laufs; so wie sie gepustet und geschnauft habe, über Moose gehüpft, Farne gestreift und über Wurzeln geschritten sein, hätte sie sich kaum vorstellen können, ihre hundert Kilometer bewältigen zu können.
Auf dem Plateau von Funal
Als sie das Plateau erreicht habe, waberte überall Nebel; einen Ausblick habe es nicht gegeben. Doch es sei überwältigend gewesen. Fanal gehöre zu Madeiras feinsten, von der UNESCO gelisteten, Laurisilva, den ersten Lorbeerwald, der große Teile Südeuropas vor über 40 Millionen Jahren bedeckt habe. Heute sei er nur noch selten. Hoch oben sei es wie im Märchen gewesen. Die Bäume seien wie Geister erschienen, Gespenster im Dunst mit krummen Gliedmaßen. Sie wirkten wie Großväter, gebeugt, bärtig und weise. „Alles, was ich tun konnte, war anzuhalten und sie zu liebkosen.“ Ruhe kam in ihr auf. Sie habe den alten Wald wie Balsam durch die Schuhe in sich aufgenommen, zusammen mit den Pfützen des letzten Regengusses.
Am Nachmittag sei sie nach Funchal zurückgekehrt. Bei einem Glas poncha habe sie sich den Karnevalsumzug im Gewirr von Federn und Strings angesehen. Sie habe sich gewünscht, auch den Umzug der Dienstagsparade zu sehen. Der Taxifahrer habe ihr auf dem Weg zum Flughafen erzählt, dass diese Dummer Karneval genannt werde. „Jeder darf daran teilnehmen. Die Leute ziehen an, was sie wollen, Politiker werden auf die Schippe genommen. Dies gleicht mehr einer Gesellschaftssatire.“ Dies habe mehr nach der Insel geklungen, schließt Baxter den Artikel, die sie gefunden habe.
So wie hier auf den beiden folgenden Bildern sehen viele Innenstädte Spaniens aus.
Von A Coruña Richtung Ribadeo — schöne Bilder als kleiner Trost für alle, die genauso geschockt sind. Der Reisende ist nach dem Wahlergebnis bei der Bundestagswahl 2017 etwas traurig. Es handelt sich schon nicht mehr um keine Protestwahl! Es ist historisch und gefährlich, dass die AfD 13 Prozent erhalten hat.
Erstmals nach zwei Tagen sieht der Reisende in der Gemeinde Miño wieder das Meer. Soeben ist auch die Sonne wiedergekommen. Urlaubsgefühle an der spanischen Küste! Er ist nach einer Gewalttour durch die allerdings wunderschönen Berge wieder in etwas einfacheren Gefilden. Manchmal stieß er der ewigen Aufs und Abs im Nordwesten Spaniens an seine Grenzen. Das frisch gekaufte Brot mit dicken Käsescheiben schrumpft dann gewaltig binnen weniger Stunden. Denn Hungeräste verspürt man auf der Radreise durchs Hinterland von Galicien ständig.
Lieber einsame Wege abseits der carretera
Das Navi lotste ihn dann auf einsamen Wegen ohne wirklichen Verkehr wieder zurück an den Atlantik. Die Einheimischen erklärten ihn fast schon für verrückt. Einer hielt mit dem Auto neben ihm an, um zu helfen. Er dachte, der Radfahrer hätte sich verirrt. Der passionierte Fotograf Toni, der ihm mehrere Tage die besten Plätze in der Hafenstadt A Coruña zeigte, wunderte sich auch: “Warum fährt Du nicht auf der Schnellstraße?”
Aus Sicht eines Autofahrers sieht eine Strecke an der Küste entlang einfach aus. Aber wenn Schnellstraßen und Landstraßen durch die Region führen, fühlt es sich so an, als lebte man neben einem Flughafen. Es ist laut und als Radler ist man stets gefordert, aufmerksam zu sein. Auf schmalen Wegen ist es gerade bei mehrtägigen Radtouren zwar anstrengender. Aber das wird durch die aufgeschlossene Bevölkerung und viel mehr Höhepunkte locker aufgehoben. Dazu kommen deutlich weniger Abgase, Feinstaub und Lärm.
Erstaunlicherweise gibt es dennoch viele Radfahrer, die das anders sehen. Es muss offenbar immer nur schnell entlang der Schnellstraße gehen. Vielleicht liegt es an der Unerfahrenheit, die den Reisenden auch auf seinen ersten Touren begleitete. Er fuhr anfangs noch freiwillig auf der carretera bei brütender Hitze von Irún nach Burgos. Dabei gibt es, wie er später sah, auch von Bäumen beschattete und von Verkehr kaum heimgesuchte Strecken. Von A Coruña Richtung Ribadeo — die Anstrengung hat sich gelohnt. Sobald die Verkehrsadern der Stadt endlich überwunden sind. Es geht weiter Richtung Pontedeume.
Boxenstopp in der Hafenstadt A Coruña: Seit einigen Tagen hält sich der Reisende in A Coruña auf. In der galizischen Hafenstadt streift er tagsüber alleine umher. Am späten Nachmittag kommen Toni und Luis und zeigen ihm die Gegend. Beide sind passionierte Hobby-Fotografen. Toni Corrales ist anzumerken, dass er viele Jahre in der Nautik gearbeitet hat. Selten hat der Reisende Fotografen wie ihn erlebt. Er berechnet genau, wie er am besten Blende und Zeit aufeinander abstimmt. Und Toni beherrscht bestimmte Formeln auswendig, die zum Fotografieren wichtig sind. Ein Phänomen! Er beobachtet auch Sonnenstand und Abstand zu Objekten wie Leuchttürmen. Tausende seiner Bilder sind auf flickr gespeichert.
Der Reisende lernte Toni und Luis an einem Strand nahe A Coruña kennen. Dahinter liegt ein kleiner Campingplatz, auf dem er sein Zelt aufgebaut hat. Vor einem Restaurant verbrachten einige Menschen aus der Stadt gemütliche Stunden in einem Café. Manche freuten sich sicher über den gerade begonnen Urlaub in Galicien. Eine bekannte Politikerin aus der Stadt lud ihn, neugierig wie Spanier eben so sind, zu Kaffee und Kuchen ein. Los ging das Gespräch über die absolvierte Radstrecke, über spanische und deutsche Politik, über schöne Frauen in Portugal und Spanien. Sie meinte, spanische Frauen seien hübscher als Portugiesinnen. Ihr Mann, ein Architekt, hörte ruhig dabei zu. Er drückte dem Reisenden zum Abschied seine Visitenkarte in die Hand, bot an, zu helfen, falls Not am Mann sei.
Gemeinsame Stadtbesichtigungen
Dann tauchten Toni und Luis am Strand auf. Sie fotografierten am Wasser auf und abgehend die Szenerie vor der langsam untergehenden Sonne. Dabei gaben sie ein interessantes Schattenspiel ab. Beide dachten zunächst, sie wären dem Reisenden im Wege und entschuldigten sich etwas verlegen. Erfreut reagierten sie auf die unerwartete Antwort, ihre Schattenrisse seien durchaus reizvoll für gute Bilder. Sofort kam die Einladung zur Stadtbesichtigung.
Am nächsten Abend stand Toni denn auch mit seinem Seat vorm Hotel. Drei Tage lang ging es abends durch die Hafenstadt an verschiedene sehenswerte Orte. Diese hätte der Reisende alleine, und wenn überhaupt, erst nach einiger Recherche gefunden. Der Herkulesturm, ein aus der Römerzeit stammender und aktiver Leuchtturm — Unesco-Weltkulturerbe — ist nicht damit gemeint. Beide kannten die alte Geschützstellung aus dem Spanischen Bürgerkrieg auf dem Stadthügel. Ebenso wussten sie, wo eine alte Burg auf der anderen Seite der Stadt stand. Tolle Bars, wo es leckere Tapas gab, kannten sie natürlich auch. Der Boxenstopp in der Hafenstadt A Coruña hat sich voll gelohnt. Beim Abschied versprach Toni den Reisenden weiter über den Messenger auf seiner Reise durch Galicien zu begleiten. Er wollte ihn mit guten Tipps zum Fotografieren versorgen. Das nimmt der Reisende gerne an, der jetzt auf dem Weg nach Pontedeume ist.
Wie gemalt: Abendstimmung in Arousa. Hier werden die berühmten Herzmuscheln und Miesmuscheln angebaut. Morgens um vier verlassen die Fischer den Hafen. Morgen besucht der Reisende Muschelfischer an der Ria de Arousa. Das ist das Ziel.
Unweigerlich muss er zuvor an die unsägliche Verschmutzung der Küste durch Öl denken, die immer wieder Galicien heimsucht. Im Jahre 2002 sank hier der unter der Flagge der Bahamas fahrende Öltanker “Prestige”. Er wollte im November 2002 Öl von Lettland nach Singapur bringen. Der Kurzsichtigkeit der spanischen Behörden ist das Desaster zu verdanken, dass die Existenz vieler Fischer ruinierte. Denn sie ließen den durch einen Sturm leckgeschlagenen Tanker nicht in einen Hafen fahren. Dort hätte das Öl abgepumpt werden können. So zerbrach das Schiff und sank in die Tiefe. 3600 Meter. Tausende von Seevögeln und Meerestieren starben der Ölpest wegen.
Wie geht es heute den Fischern?
Daher wollte der Reisende im Interview erfahren, wie es den Fischern heute geht. Unter der Verschmutzung leidet heute zum Glück niemand mehr, versicherten ihm Mitarbeiter der Qualitätskontrolle im Hafen. Sie wiegen und kochen die “Ernte” von den vor der Küste liegenden Muschelbänken. Anschließend probieren sie auch, wie sie schmecken. Die Qualität ist nicht immer gleich. Sie hängt stark von den Niederschlägen ab, die aus den Bergen über die Flüsse in die Buchten gelangen. Daher ist das Wasser in Nordspanien oft ziemlich kalt. So kalt, dass der Reisende es einfacher findet, kurz ins Polarmeer zu steigen als hier in den Atlantik. In Nordnorwegen ist der Temperaturunterschied zwischen Luft und Wasser nicht so groß wie hier. Aber je kälter das Wasser, desto besser fürs Wachstum der Muscheln.
Es war schön, zu beobachten, welches Feuer in den Augen der Fischer glimmt, sobald ihre Ernte auf der Waage landet. Je mehr Muskelfleisch vorhanden ist, desto besser für den Preis. Ist wenig Regen in den Vorwochen gefallen, fallen die Muscheln kleiner aus. Zum Abschied schenken die Mitarbeiter dem Reisenden einen Beutel mit frisch gekochten Miesmuscheln. Der reicht für zwei Tage. Und er fängt auch nicht an zu gammeln. In der Qualität sind weder Muscheln in der Dose noch in den Restaurants zu finden. Trotz mehrfach folgender Versuche entlang der Strecke bis nach Ribadeo.
Dann geht die Radreise durch Galicien weiter. Das berühmte Castro de Baroña wartet schon. Dies ist der nächste Höhepunkt nach dem Besuch der Muschelfischer an der Ria de Arousa.