In die gleiche Richtung weist eine Tafel im nördlichen Teutoburger Wald am dortigen Soldatenfriedhof im Brumleytal. Vier Wochen vor Kriegsende findet hier am 3. April 1945 ein Kampf zwischen englischen und deutschen Soldaten statt, von denen 114 Briten und 43 Deutsche fielen. „Nie sollst du vergessen, wie teuflisch vermessen ein Krieg immer ist.“ Diesen Satz hat Johannes Oechtering verfasst, Heimatforscher aus Riesenbeck. Es ist wohl die einzige Inschrift auf einer Tafel im Münsterland, in der der Krieg verurteilt wird.
In Wormbach nahe Schmallenberg im Sauerland ist der Versuch einer Sinngebung des Soldatentodes völlig aufgegeben. Auf dem an der alten Kirche St. Peter und Paul liegenden Friedhof gewannen die während des Dreißigjährigen Krieges gepflanzten Linden eine besondere Bedeutung.
Denn Pfarrer August Rüsing ordnete schon vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs jeder Familie des Ortes eine Linde zu. Den jungen Männer versprach er: „Solltet Ihr im Krieg in fremden Landen fallen, so wird ein Kreuz mit eurem Namen zur Erinnerung an eure Linde gehängt.“ Bis heute hängen 36 Kreuze an den Linden des Wormbacher Kirchhofs. Kein Gedenkstein, kein Sinngebungsversuch. Die Sprache verstummt.
Zurück nach Nordfrankreich: Auf dem Friedhof Notre-Dame-de-Lorette bei Ablaint-Saint-Nazaire im Raum Lille müssen heute freiwillige „Veteranen“ die Gräber von Gefallenen des Ersten Weltkriegs bewachen. Denn es haben bereits Grabschändungen stattgefunden. Es gibt hier ein muslimisches Gräberfeld mit 576 Gräbern. Die Soldaten aus den französischen Kolonien, oft aus Marokko geholt, sind nach muslimischem Ritus bestattet. Dabei erwartet man, Totenruhe gelte religionsübergreifend. Das Tor zu diesem Friedhof wird abends geschlossen.
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