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PORTUGAL

Hohe Wacht am Rio Mondego

Guarda, höchste Stadt Portugals, durchstreifen und erleben

Guar­da, Part­ner­stadt Sieg­burgs bei Bonn, birgt vie­le Schät­ze. Es lohnt sich, das Rad ste­hen zu las­sen, die Haupt­stadt des Hoch­ge­bir­ges zwei Tage zu durch­strei­fen, um den „Son­nen­mann“, die fes­tungs­ar­ti­ge Kathe­dra­le und das Juden­vier­tel des alten Luft­kur­or­tes zu erleben.

Es gibt nur stei­le Wege in Guar­das Zen­trum. Gleich­gül­tig, von wel­cher Sei­te der Rei­sen­de kommt, es geht immer berg­auf. Wer von Bel­mon­te übers Vale do Mon­de­go kommt, wird stark gefor­dert. Aber es lohnt sich, zwei bis drei Tage zu ver­wei­len und sich dabei auch kör­per­lich zu erholen!

Denn Guar­da ist mit 1056 Metern die am höchs­ten gele­ge­ne Stadt Por­tu­gals. Die nächst höher gele­ge­nen Städ­te lie­gen zwi­schen 450 und 700 Metern. Aber war­um baut man eine Stadt für heu­te gera­de ein­mal 43.000 Ein­woh­ner in die­ser Lage? Guar­da war immer schon regio­na­les Zen­trum. 1139 durch König Sancho I. gegrün­det, erfüll­te sie die Funk­ti­on eines Bischofs­sit­zes. Guar­da bedeu­tet Wacht. Sie ist zum Schut­ze des Umlan­des ange­legt. Es ist leicht zu ver­tei­di­gen, ob sich Fein­de nähern. Sancho dien­te sie als Grenz­ver­tei­di­gung­an­la­ge gegen expan­siv den­ken­de kas­ti­lisch-leo­ne­si­sche Ade­li­ge. Zugleich soll­ten die Bewoh­ner ins Inne­re des Gebir­ges füh­ren­de Stra­ße über­wa­chen. Schon seit der Stein­zeit ist die Regi­on besie­delt; sie ist also kei­nes­wegs sied­lungs­leer. Bevor­zugt sie­del­te man hier schon in der Früh­zeit auf den Hoch­ebe­nen, in aus­ge­schnit­te­nen frucht­ba­ren Tälern, oder auch bevor­zugt an Flüs­sen wie dem Mon­de­go oder dem Côa. Wer die Pra­ça Luís de Camões an der Kathe­dra­le erreicht hat, darf auf die­sem Haupt­platz in einem der Cafés zuerst ein­mal durch­at­men oder sich an dem Anblick der schö­nen alten Häu­ser mit den Arka­den erfreu­en. Einst war die­ser Platz ein Markt­platz. Er liegt am Ran­de der zum Teil noch von Stadt­mau­ern umge­be­nen attrak­ti­ven Altstadt.

Dort fin­det der Besu­cher auch das Tou­ris­ten­bü­ro. Wer nach der Che­fin fragt, wird zur Pro­jekt­ma­na­ge­rin Car­la Basi­lio gewie­sen wer­den. Dem Besu­cher erklärt die klei­ne zier­li­che Frau mit den grü­nen Augen zuerst die Grund­zü­ge des berühm­tes­ten Baus der Stadt, die Kathe­dra­le, die dem Rad­ler aus einem Film im CISE in Seia schon bekannt ist; völ­lig über­rascht ist er, dass das Hoch­ge­bir­ge solch eine Per­le beher­bergt. Auch von der Nach­bar­stadt Bel­mon­te erzählt sie und deren jüdi­schem Erbe. Doch es bleibt nicht nur beim Vor­trag. Sie ist auch sofort bereit, durch ihre Geburts­stadt zu füh­ren. Sie ist nicht nur auf Guar­da spe­zia­li­siert, son­dern sie ver­ant­wor­tet den inne­ren Tou­ris­mus der weit bis Avei­ro und Cas­te­lo Bran­co rei­chen­den Inne­ren Bei­ra. Bonn ken­ne sie, erzählt sie und lächelt. Wäh­rend eines Schü­ler­aus­tau­sches habe sie eini­ge Zeit in Guar­das Part­ner­stadt Sieg­burg verbracht. 

Sie führt zunächst über den durch Anla­ge von Bee­ten mit Blu­men auf­ge­lo­cker­ten Platz zur Kathe­dra­le, auf Por­tu­gie­sisch Sé. Links der Kir­che erhebt sich eine Bron­ze­sta­tue Dom Sanchos. Auf einem wei­ßen Gra­nit­qua­der steht 2. König von Por­tu­gal, 1185 — 1211. Unter sei­nem lan­gen Gewand lugt die rech­te Schuh­spit­ze her­vor. An Stel­le eines Fußes sticht links die Spit­ze eines lan­gen Schwer­tes in den Block, des­sen Knauf er mit der lin­ken Hand umfasst. 

(…)

Auf­fal­lend unter den Bewoh­nern im gan­zen Vier­tel ist hier ein bei offe­ner Tür arbei­ten­der Schrei­ner. Im Ein­gangs­be­reich steht eine ans Kreuz gena­gel­te Chris­tus­fi­gur. Unter gro­ßem Krei­schen glät­tet er in sei­ner Werk­statt eine run­de Holz­schei­be mit einem elek­tri­schen Hobel. Über der Werk­bank hängt ein Kreuz unter einer Alu­lei­ter. An einem ande­ren Tag wabert hier star­ker Kleb­stoff­ge­ruch durch die Gas­se. Dies­mal steht er mit einer Mas­ke auf dem Gesicht vor sei­ner Arbeits­plat­te. Er fügt etwas zusam­men. Ein Bild, das heut­zu­ta­ge nicht mehr oft zu sehen ist, allen­falls viel­leicht ver­brei­tet in Sorent am Golf von Nea­pel oder in Graz in der Stei­er­mark, wo das Prin­zip der offe­nen Werk­statt noch pro­pa­giert wird. Die­ser Tisch­ler bil­det in Guar­da eine Ausnahme.

(…)

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PORTUGAL

„Auch im Paradies muss man hart arbeiten“

Vom Schreibtisch auf den Olivenhain

Im Novem­ber, wenn die meis­ten Tou­ris­ten Por­tu­gal ver­las­sen haben, lässt sich im Hoch­ge­bir­ge bis Mit­te Dezem­ber das Schau­spiel der Oli­ven­ern­te beob­ach­ten. Es ist fremd, denn fast nie­mand weiß, wie die­se Früch­te vom Baum geholt wer­den. Schreib­tisch­tä­ter aus aller Welt packen als Ern­te­hel­fer in einem ein­sa­men Tal der Ser­ra da Est­re­la mit an. 

(…) Jes­se füllt zwei Hei­ne­ken-Glä­ser mit Was­ser. Von hier unten ist die star­ke Bewal­dung der bei­den das Tal ein­schlie­ßen­den Höhen­zü­ge zu sehen. Oben weht ein fri­scher Wind, zu erken­nen. Das zei­gen die lang­sam rotie­ren­den Wind­rä­der, die elek­tri­sche Ener­gie pro­du­zie­ren. Ruhig und sach­lich beant­wor­tet er alle auf­kom­men­den Fra­gen. Er macht aber auch gleich deut­lich, dass er kein Land­wirt­schafts­exper­te ist. Er ken­ne sich weder mit Scha­fen noch mit den Beson­der­hei­ten von Obst­bäu­men aus. Daher kön­ne er nicht ein­mal sagen, wel­che Oli­ven­sor­ten er bewirtschafte.

Sei­nen bio­lo­gisch-dyna­misch arbei­ten­den Hof mit 20 Hekt­ar Grund und Boden habe sei­ne 25jährige Freun­din vor zwei Jah­ren von ihren Eltern gepach­tet, erzählt er. Wenn er Rat brau­che, hole er sich den von sei­nem Schwie­ger­va­ter in spe. Schließ­lich habe die­ser eine Land­wirt­schafts­schu­le in den Nie­der­lan­den besucht. Man­gels Erfah­rung und Zeit hät­ten sie die Käse­her­stel­lung jedoch auf­ge­ge­ben. Zwar habe es hier schon immer Scha­fe gege­ben, doch gera­de die Erzeu­gung des Quei­jo da Ser­ra da Est­re­la sei kom­pli­ziert. Heu­te hiel­ten die Scha­fe die Gras­nar­be kurz. Zugleich erzeug­ten sie Dün­ger als Bio­mas­se für die kar­ge Erde des Hofes. 

Eine ener­gi­sche Stim­me unter­bricht das Gespräch. Ern­te­hel­fer im Alter von zwan­zig bis drei­ßig Jah­ren sind in der Zwi­schen­zeit her­an­ge­strömt. Die meis­ten tra­gen T‑Shirts. Eini­ge von ihnen legen sich wie die Hun­de auf den tro­cke­nen Boden in die Son­ne und schlie­ßen die Augen. Ande­re fül­len sich die Tel­ler an einem Buf­fet, essen ange­strengt oder tele­fo­nie­ren in einen Auf­ent­halts­raum. Jes­se lädt nicht zum Essen ein. Der ener­gisch spre­chen­de Mann schickt Chef und Gesprächs­part­ner weg. Wäh­rend sie essen, ergibt sich kurz die Mög­lich­keit, den Kopf in eine der Unter­künf­te zu ste­cken. Es riecht streng. Bet­ten sind nicht gemacht, Schlaf­sä­cke nicht aufgerollt. 

Als Jes­se wie­der zur Arbeit auf­ruft, jubelt kei­ner. Gemein­sam geht es zu einem Oli­ven­hain, wo das Gespräch mit Jes­se wie­der auf­ge­nom­men wird. Er beschreibt mit den Armen einen wei­ten Kreis. Im Mon­de­go­tal gebe vie­le klei­ne Dör­fer zum Bei­spiel Vila Sua­rez, das nur 20 Ein­woh­ner zäh­le. Einst habe es dort immer­hin einen eige­nen Bür­ger­meis­ter gege­ben. Doch die meis­ten Dör­fer hät­ten so vie­le Ein­woh­ner ver­lo­ren, dass ein Bür­ger­meis­ter mitt­ler­wei­le für drei ver­ant­wort­lich sei. Der Boden, also der ph-Wert, sei sau­er, denn unter der dün­nen Kru­me lie­ge Gra­nit. Dort las­se sich kei­ne inten­si­ve Land­wirt­schaft betrei­ben. „Wir selbst glei­chen das daher mit viel Bio­mas­se aus.“ Schaf­kot und über­rei­fe Oli­ven sei­en ein guter Dün­ger. Durch die umlie­gen­den Ber­ge gebe es im Tal ein beson­de­res Mikro­kli­ma. Selbst wenn es rings­um reg­ne, müs­se es hier nicht reg­nen. Die Ber­ge fin­gen die Regen­wol­ken oft ab. So gebe hier vie­le Son­nen­stun­den. Der Wind wehe hier zwar stark, aber das sei kein Nach­teil. Er müs­se nur Oran­gen- und jun­ge Oli­ven­bäu­me vor ihm schüt­zen. Höhen­la­gen sei­en des mor­gens auf­tre­ten­den star­ken Taus und der tro­cke­nen Nach­mit­ta­ge wegen kli­ma­tisch begünstigt. (…)

(…)

Alle Pro­duk­te wür­den ins Aus­land expor­tiert. Dies sei lukra­ti­ver, sagt Jes­se. Für ein Kilo Kir­schen erhal­te er in Por­tu­gal 80 Cent, von einem Kun­den in den Nie­der­lan­den dage­gen zwei Euro. Daher habe er im ver­gan­ge­nen Jahr den Bestand um 80 Kirsch­bäu­me erwei­tert. Alles bio­lo­gisch-dyna­misch: Erkrank­te Bäu­me wür­den ent­fernt oder zumin­dest teil­wei­se beschnit­ten. Aber viel Arbeit sei nicht nötig, denn nicht ein­mal die gefürch­te­te Wei­ße Flie­ge kom­me hier vor, da deren natür­li­che Fein­de die Tro­cken­heit, die Vögel und Raub­in­sek­ten sei­en. Der eigent­li­che Win­ter sei recht kalt.

Außer die­sen Ein­nah­men habe er eine neue gewinn­brin­gen­de Quel­le entdeckt. (…)

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PORTUGAL

Schafwolle in den Genen

Im Sterngebirge erwacht die alte Textilhauptstadt Covilhã wieder

Die Stadt Covil­hã ist Zen­trum der por­tu­gie­si­schen Woll­pro­duk­ti­on. Sie gilt schon lan­ge als das por­tu­gie­si­sche Man­ches­ter. So nimmt sie einen her­aus­ra­gen­den Platz in der Wirt­schaft des Lan­des ein. Im Ate­lier „New Hand Lab“ erweckt eine Rei­he Krea­ti­ver das Tex­til­ge­wer­be zu neu­em Leben.

(…) Unter der Brü­cke steht eine Tex­til­fa­brik aus dem 19. Jahr­hun­dert an der Rua Mate­us Fer­nan­des. Spu­len mit Garn, Werk­zeug, Tau­sen­de von Behäl­tern mit Far­ben, Wol­le in Rega­len, an der Wand, auf Arbeits­ti­schen und auf dem Boden. Die Fabrik sieht in Tei­len noch so aus wie am letz­ten Tag vor ihrem Kon­kurs im Jah­re 2002, nicht zuletzt zei­gen dies zurück­ge­las­se­ne Web­stüh­le. Man­che Maschi­nen in der Fabrik sind noch voll funk­ti­ons­fä­hig. Fran­cis­co Afon­so führt per­sön­lich an einem der Web­stüh­le vor, dass die Weber­schiff­chen immer noch durch die gespann­ten Fäden flit­zen. „Immer wie­der stand ich mit­ten in der Nacht auf und web­te hier“, erzählt Afon­so. „Ich ver­such­te, mei­ne Kind­heit zurück­zu­ho­len.“ Der leger mit gestreif­tem Hemd, Pull­over und Jeans beklei­de­te Mann erzählt, dass sein Vater Julio da Sil­va Afon­so 1976 von „Men‘s Fashion Wri­ters Inter­na­tio­nal“ mit „The Bril­li­ant Pen“ einen renom­mier­ten Preis für sei­ne Kol­lek­tio­nen erhal­ten habe. An die 200 Mit­ar­bei­ter habe er in Spit­zen­zei­ten beschäf­tigt. „Mein Vater war wiss­be­gie­rig und offen.“ Und er setz­te auf das rich­ti­ge Pro­dukt mit eng­li­schem Tweed, der damals der Ren­ner gewe­sen sei. Schon Groß­va­ter Antó­nio Est­re­la habe die Basis dafür gelegt. Auf der Welt­aus­stel­lung in St. Lou­is 1904 habe er einen Preis für die bes­te Wol­le erhal­ten. Woll­pro­duk­ti­on und ‑ver­ar­bei­tung waren zu die­ser Zeit der wich­tigs­te Fak­tor der por­tu­gie­si­schen Industrie.

Als bes­tes por­tu­gie­si­sches Woll­schaf gilt noch heu­te die Ras­se Chur­ra Mon­de­guei­ra. Nach Infor­ma­tio­nen der Asso­cia­ção Nacio­nal de Cria­do­res de Ovi­nos da Ser­ra da Est­re­la ist es mit­tel­groß. Das fei­ne fet­ti­ge Fell ist weiß. Die Haar­sträh­nen lau­fen spitz aus. Wäh­rend das weib­li­che Schaf 40 bis 50 Kilo­gramm wiegt, erreicht das männ­li­che 50 bis 80. Die Brust­par­tie ist rela­tiv gestreckt, der Bauch haar­los. Im Bereich der gro­ßen Augen, der hori­zon­tal ange­leg­ten Ohren sowie der fei­nen, aber kräf­ti­gen Bei­ne kann es mit­un­ter pig­men­tiert sein. Sein unbe­haar­ter, gera­de geform­ter und bart­lo­ser, Kopf ist mit­tel­groß. Das Maul ist groß, die Lip­pen sind ausgeprägt.

Hei­di befin­det sich noch immer im Ent­schei­dungs­pro­zess. Jetzt pro­biert sie auch einen feld­grau­en, aber wesent­lich stren­ger geschnit­te­nen, Man­tel an. Denn die Gestal­tung des Kra­gens, der Knopf­leis­te, der Schnitt der Klei­dung, scheint an einer Mili­tär­uni­form ori­en­tiert zu sein. Doch hier blei­ben die Kom­pli­men­te aus. (…)



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PORTUGAL

Die Schafe sind die Bosse auf der Weide“

Radeln im Käseland der „heiligen“ Serra da Estrela

Aus­zug aus einer Reportage 

(…) Das erst 2013 als Ski­ho­tel errich­te­te Haus duf­tet ange­nehm nach frisch geschla­ge­nem Nadel­holz. Wie ist das mög­lich? Die­Wän­de bestehen aus skan­di­na­vi­schem Kie­fern­holz. Im Ein­gangs­be­reich hän­gen Ski­er an der Wand. Vie­le die­ser Win­ter­sport­ge­rä­te sind übers Gebäu­de ver­teilt. Das Moun­tain­bike lan­det erst ein­mal in der Gara­ge des fahr­rad­freund­li­chen Hotels, in dem sogar Ersatz­tei­le wie Seil­zü­ge und Brems­klöt­ze aus­lie­gen. Ein Zim­mer­mäd­chen klopft spä­ter an der Tür, bringt Tee­lich­ter zur stim­mungs­vol­len Beleuch­tung. Die höchs­te Zim­mer­num­mer ist die 14. Sie garan­tiert einen ruhi­gen Auf­ent­halt. Mas­sen­tou­ris­mus gibt es hier nicht.

Am nächs­ten Mor­gen ist es son­nig. Vor dem Zim­mer erstreckt sich eine Ter­ras­se mit Lie­ge­stüh­len. Jetzt sieht die Berg­welt längst nicht mehr so unbe­zwing­bar aus. Die Stra­ße, auf der es über­mor­gen los­ge­hen soll, schlän­gelt sich eini­ge­Me­ter ent­fernt vor­bei. Doch heu­te steht eine Fuß­wan­de­rung auf einem Schä­fer­pfad durch die von der Eis­zeit gepräg­te Land­schaft an. Zunächst jedoch führt der Weg ins Restau­rant, in dem es ruhig und ent­spannt zugeht. Das Buf­fet ist reich­hal­tig. Nichts wird hier abge­zählt. Jeder Gast kann mil­de oder herb schme­cken­de Käse­sor­ten durch­pro­bie­ren. Ein wür­zig duf­ten­der Schafs­kä­se fällt auf: der Quei­jo da Ser­ra da Est­re­la. Sei­ne Rin­de ist so hart, dass sie in sich eine wei­che cre­mi­ge Mas­se bewah­ren kann. Der Deckel des Käses wird abge­schnit­ten. Mit einem Löf­fel wird die leicht bit­te­re Mas­se her­aus geho­ben, um sie aufs Brot zu strei­chen. Auf der Packung steht: Fett­ge­halt von 45 bis 60, Feuch­tig­keits­ge­halt von 61 bis 69 Pro­zent. Die­sen Käse bezeich­nen die Bewoh­ner der Gegend als Visi­ten­kar­te ihrer Regi­on. Er ist schon seit mehr als 2.000 Jah­ren bekannt. Luci­us Colu­mel­la, ein Offi­zier des römi­schen Hee­res in der besetz­ten Pro­vinz His­pa­nia, beschrieb damals, wie er her­ge­stellt wur­de. Auch der berühm­te Dich­ter Gil Vicen­te wid­met sich dem Käse in sei­ner im 16. Jahr­hun­dert ver­fass­ten Tra­gi­ko­mö­die „Pas­to­ril da Ser­ra da Est­re­la“. Ein Kilo des Käses die­ser Land­schaft ist im Fach­han­del 30 bis 40 Euro wert. Aldi oder Lidl ver­kau­fen ihn nicht. Dort gibt es nur eine mil­de Vari­an­te einer Käse­rei aus Seia. Auf­pas­sen soll­te man aller­dings vor nicht zer­ti­fi­zier­tem min­der­wer­ti­gem „Quei­jo da Ser­ra da Est­re­la“, der­im­mer häu­fi­ger mit Kuh­milch ver­schnit­ten und unkun­di­gen Tou­ris­ten am Stra­ßen­rand und in Ver­kaufs­stän­den ange­bo­ten wird.

Im emp­feh­lens­wer­ten Werk „Por­tu­gal O Sab­or da Ter­ra“ ver­wei­sen die­Au­to­ren Mat­to­so, Daveau und Belo auf die Bedeu­tung des Begrif­fes „Ser­ra“, der den Pro­duk­ten und Tra­di­tio­nen der Gegend bei­gefügt ist. Der Wein des Dão zum Bei­spiel tra­ge auch den Namen „Encos­ta­da Est­re­la“ (Hang der Est­re­la); dies sei das Ver­mächt­nis des Viria­tus, des Armi­ni­us der Por­tu­gie­sen im Kampf gegen die Römer. Das habe etwas damit zu tun, dass man das Hoch­ge­bir­ge als Ort anse­he, wo sich rei­ner kaum Cha­rak­ter und Tugen­den des por­tu­gie­si­schen Vol­kes erhal­ten hätten. (…)



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FRANKREICH

Radweg der Delikatessen

Auf der „Vélodyssée“ an der französischen Atlantikküste

Aus­zug aus einer Reportage

(…) Die schöns­te deutsch­spra­chi­ge Beschrei­bung der Land­schaft lie­fert Fried­rich Sieburg, ein bedeu­ten­der Zeit- und Lite­ra­tur­kri­ti­ker, in sei­nem Werk über die Ven­dée­auf­stän­de zwi­schen 1793 und 1796: „Die Ven­dée – das ist der Him­mel, der aus dem Meer steigt, einen uner­müd­li­chen Bogen über Marsch, Hei­de und Wäl­der spannt, um erst auf den Hügeln von Anjou aus­zu­ru­hen. Wo der Oze­an die geschwun­ge­nen Küs­ten berennt, da beginnt auch der Wind, der sich schwer über die sal­zi­gen Wie­sen legt, die nied­ri­gen wei­ßen Dör­fer zusam­men­drängt, die kah­len Gewäs­ser kräu­selt, die von der Flut her ste­hen blei­ben, und dann mit hei­te­rem Erstau­nen in Apfel­bäu­men ver­weilt, in gro­ßen­Ei­chen zögert, in alten Par­ken stillhält.“

An der Furt fol­gen­den Möwen Muschel­samm­ler. Jetzt ist es unge­fähr­lich, fürs Abend­essen zu sor­gen, denn wäh­rend der Ebbe wird die­ser Küs­ten­ab­schnitt durch die vor­ge­la­ger­te Insel zu einer Lagu­ne. Man­che tra­gen Eimer, ande­re Draht­kör­be zum Auf­be­wah­ren der Beu­te. Mit einer acht­zäh­ni­gen Har­ke bückt sich ein Mann, reißt den Boden auf, schiebt Stei­ne zur Sei­te, an denen Muscheln sit­zen. Dies wirkt wie Raub­bau an der Natur. Ein die Natur scho­nen­des Gerät scheint es nicht zu geben. Ende Sep­tem­ber wirkt die Suche bei 20 Grad war­mem Was­ser archa­isch, denn die Men­schen haben schon in der Stein­zeit oft von Muscheln gelebt. Die Zahl der Samm­ler wächst minüt­lich. Jetzt sind 70 bis 100 Men­schen zu sehen. Knie­tief ste­hen sie im Was­ser, gra­ben mit Mes­sern und Hän­den. Ist nicht zu befürch­ten, dass die Muscheln durch inten­si­ves Sam­meln aus­ge­rot­tet wer­den? Soll­te man nicht Vor­bil­dern wie Nor­we­gen fol­gen, wo gere­gelt ist, wie viel Kilo­gramm Fisch Hob­by­ang­ler über die Gren­ze aus­füh­ren dür­fen? Bis heu­te meint man in Frank­reich, dass das Sam­meln für den Eigen­be­darf unbe­denk­lich sei. Dies bestä­tigt Dr. Gerd Meurs, Exper­te im Natio­nal­park-Zen­trum Mul­ti­mar Watt­fo­rum in Tön­ning, im Gespräch. Am Atlan­tik sei­en kei­ne Men­schen­mas­sen zu ver­zeich­nen. Daher sei es unbe­denk­lich, Muscheln zu sam­meln. Um 11.39 Uhr ist die Furt kom­plett befahr­bar. Der Ver­kehr rollt und von der Insel nähert sich ein Radfahrer.

„Schö­ne Insel Noirm­ou­tier“ schwelgt Fried­rich Sieburg. „Ihre roten Fel­sen tauch­te sie in den uner­müd­li­chen Oze­an, ihre klei­nen Wäl­der ver­schlin­gen sich zu einem rät­sel­vol­len Dickicht, in des­sen war­mer Dun­kel­heit Som­mers saf­ti­ge Far­ne zit­tern und rote Bee­ren wach­sen. Klip­pen und Wald beschüt­zen die klei­ne Stadt gegen den gro­ßen West­sturm.“ Da See­luft hung­rig macht, führt der Weg erst zum Restau­rant „Le Tran­sat“ auf Noirm­ou­tier. Die Muscheln wer­den gekocht in einem gro­ßen Topf gereicht. Dazu gibt es in klei­ne wei­ße­Boh­nen mit längs geschnit­te­nen Speck­strei­fen. Wei­ße Boh­nen sind typisch für die Ven­dée. Das Natio­nal­ge­richt heißt Moget­te mit Boh­nen und einer Schei­be Schin­ken auf Toastbrot.

Im Orts­zen­trum ver­leiht ein Rad­ge­schäft gute Räder. Aller­dings ist­auf einer so fla­chen Insel kein har­ter Test nötig. Fährt man an der­hüb­schen Kir­che vor­bei, stößt man nach einer Wei­le auf einen Meer­was­ser füh­ren­den Kanal, der bei Ebbe eher lang­wei­lig ist. Die­Boo­te lie­gen auf Schlick. Am Kanal ent­lang führt eine meh­re­re Kilo­me­ter lan­ge, auf Salz­gär­ten zufüh­ren­de, Pro­me­na­de, die im Abend­licht zum Foto­gra­fie­ren reiz­vol­ler sind. Hier hal­ten Tie­re das Gras vom Kanal fern. Sogar ein Sei­den­rei­her hält auf einem Damm Aus­schau nach Nah­rung. Pit­to­resk wir­ken der Kirch­turm und ein hüb­sches wei­ßes Schloss mit zwei Tür­men. Die­se mit­tel­al­ter­li­che­Burg aus dem 13. Jahr­hun­dert hat­te bis ins 19. Jahr­hun­dert eine mili­tä­ri­sche Funk­ti­on. Von dort aus konn­ten Fran­zo­sen, Eng­län­der und Deut­sche den Hafen, das Meer, aber auch das Fest­land über­wa­chen. Heu­te ist es hübsch, da es mili­tä­risch kei­ne Rol­le spielt. Zur Zeit der Auf­stän­de, in der Sieburgs Roman spielt, nahm man das Schloss als mäch­tig wahr, „ein vier­kan­ti­ger Bau aus sil­ber­grau­en Stei­nen, des­sen vier Ecken von run­den Tür­men mit spit­zen Dächern und schma­len Schieß­schar­ten ein­ge­fasst sind“.

(…)



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PORTUGAL

Gletscher und heiße Quellen

Mit dem Rad durch die Serra da Estrela

Aus­zug aus der Reportage

(…) Fünf Altä­re ste­hen in der Kapel­le mit­samt Gemäl­den, die Sze­nen aus dem Leben Jesu zei­gen: den Stall zu Beth­le­hem, Abend­mahl, Gefan­gen­nah­me, Pila­tus, Kreuz­weg, Kreu­zi­gung, das Grab und die Auferstehung.

Hin­ter der Kapel­le führt der Weg hin­auf in einen Berg­wald. Oben fäl­len Forst­ar­bei­ter an einem Abhang Bäu­me und ent­as­ten sie. Weni­ge Meter wei­ter steht ein Sat­tel­schlep­per in einer Park­bucht. Auf­ge­la­den hat er gewal­ti­ge Pini­en­stäm­me, wobei es sich wahr­schein­lich um Pinu­sPi­nea han­delt, da die­se nicht nur natür­lich in die­sem Raum lebt,sondern auch in der Ver­gan­gen­heit mas­siv ange­baut wur­de. Hier also wächst wie­der Wald, für des­sen Nie­der­gang mensch­li­che Wirt­schaft in jün­ge­rer Zeit durch die Grün­dung von Tex­til­ma­nu­fak­tu­ren in der nahen Stadt Covil­hã und ent­spre­chend hohem Bedarf an Brenn­holz und Frisch­was­ser gesorgt hat. Die Arbei­ter grü­ßen freund­lich. Har­te Arbeit an einem Frei­tag­abend! Machen sie kei­nen frü­hen Fei­er­abend? Por­tu­gal ist eben doch anders als Spa­ni­en, was schon Fah­rer Nuno Adria­no bei der Anfahrt nach Pen­has Dou­ra­das erzähl­te. Por­tu­gie­sen arbei­te­ten viel und könn­ten so nur wenig Zeit mit der Fami­lie ver­brin­gen. Er selbst sei Wan­der­füh­rer in der Ser­ra da Est­re­la; so kom­me er oft erst spät­abends von den Tou­ren nach Hause.

In frü­he­ren Zei­ten bis ins 19. Jahr­hun­dert exis­tier­ten hier dank der Bewal­dung die Men­schen der Dör­fer von Schaf­zucht auf grü­nen Hän­gen. Schon gegen Ende des 19. Jahr­hun­derts stell­ten jedoch Teil­neh­mer einer wis­sen­schaft­li­chen Exkur­si­on fest, dass das Vieh die Gebirgs­hän­ge über Jahr­hun­der­te abge­wei­det hat­te und dass der Wald gro­ßen­teils gero­det wor­den war. Die­se ver­häng­nis­vol­le Ent­wick­lung konn­ten die Wis­sen­schaft­ler durch Pol­len­ana­ly­se in den unter­schied­li­chen Torf­schich­ten der Moo­re nach­wei­sen. Daher begann man im 20. Jahr­hun­dert das Gebir­ge wie­der auf­zu­fors­ten durch Wie­der­be­sied­lung der Höhen durch Wald. Man pflanz­te jedoch über­wie­gend Pini­en, wobei aus „O Sab­or da Ter­ra nicht ein­deu­tig der Typ her­vor­geht. Wahr­schein­lich han­delt es sich um Pinus pinas­ter, die See­kie­fer, deren Holz von der Indus­trie geschätzt wird. 

Trotz die­ser trau­ri­gen Bilanz hat das sich tra­di­tio­nel­le Leben der Beirões in der Ser­ra erhal­ten, da über­all Men­schen zurück­ge­blie­ben sind und sich mit­ein­an­der in Bezie­hung gesetzt haben, beto­nen die Autoren von „Por­tu­gal O Sab­or da Ter­ra“. Die Wege sei­en schlecht gewe­sen, der Zugang zu den Dör­fern galt als schwie­rig. Aber die noch bewohn­ten Orte hät­ten sich nicht abge­rie­gelt. Um die Här­te des Lebens ins­be­son­de­re im Win­ter zu kom­pen­sie­ren, sei das Volk in die Ebe­nen gegan­gen, weil es Feld­früch­te und hand­werk­li­che Pro­duk­te ver­kau­fen woll­te. Vor allem sei das Vieh in den nie­de­ren Zonen in die­Win­ter­quar­tie­re bis in die Ebe­nen gebracht worden. (…)


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Knurriger Kapitän auf Robbensafari

Auf Tour mit Arved Fuchs‘ Freund Niels Bach

Aus­zug aus der Reportage

(…)

Hin­ter dem Fjord von Stauns auf Samsø liegt eine beson­de­re klei­ne Insel: Kyholm hat­te einst fast soviel Bedeu­tung in Däne­marks His­to­rie wie der Fel­sen von Gibral­tar für Spa­ni­en und Eng­land. Dies erzählt Niels Bach, Kapi­tän des Fisch­kut­ters M/S Tunø auf einer Rob­ben- und See­hund­sa­fa­ri. Es lohnt sich also, ihn am Hafen­kai von Lan­gø­re anzu­spre­chen, vor allem auf die­ser Insel, weil auf Samsø vie­le eine Geschich­te zu erzäh­len haben. Heu­te ist Bach brum­mig gestimmt. Er meint: „Wir haben bestimmt kein Ver­gnü­gen, bei dem See­gang her­aus­zu­fah­ren. An feh­len­der Sta­bi­li­tät liegt es bestimmt nicht, denn mein Boot hat schon viel ärge­re Stür­me aus­ge­hal­ten.“ Seit drei Tagen weht ein star­ker Wind über die Insel. Die meis­ten Tou­ris­ten schau­en ent­täuscht drein. Auch der Rei­sen­de ist geknickt, da er viel­leicht nun unver­rich­te­ter Ding zurück in den Haupt­ort Samsøs, Tra­neb­jerg, zurück radeln muss. Die gro­ße Insel liegt zwi­schen der jütlän­di­schen Ost­küs­te, der see­län­di­schen West­küs­te und der füni­schen Nord­küs­te auf der Höhe einer Linie zwi­schen Hav und Kalund­borg. Von die­sen bei­den Orten gehen auch die Fäh­ren ab.

Niels Bach ver­hält sich als Kapi­tän jedoch nur ver­ant­wor­tungs­be­wusst. Dies unter­streicht er mit einem akku­rat gestutz­ten wei­ßen Bart. Die­ser ver­leiht ihm Mas­ku­li­ni­tät und somit Auto­ri­tät auf sei­nem als Aus­flugs­boot die­nen­den Fisch­kut­ter. Sei­ne Gum­mi­ho­se hält er mit Hosen­trä­gern. Auf einem Schiff gilt immer Sicher­heit vor Wage­mut, auch wenn er weni­ger dadurch ein­nimmt. Bach kann auch knur­rig sein, was er aller­dings durch einen gewis­sen Witz und offen gezeig­te Rüh­rung aus­glei­chen kann. Ver­steckt er sich viel­leicht nur hin­ter dem Bart? Ant­wor­ten hier­auf gibt es auf dem Aus­flug mit sei­nem M / S Tunø und in sei­nem wun­der­ba­ren Buch „Die Geschich­te der Hai­kut­ter am Bei­spiel der Dag­mar Aaen“. Bach schrieb es 1992 als enga­gier­tes kri­ti­sches Buch über die moder­ne däni­sche Fische­rei, nach­dem er vier Jah­re zuvor die Dag­mar Aaen an Arved Fuchs ver­kauft hat­te. Es eig­net sich auch gut für Lai­en, da Bach das Leben der Fischer und See­leu­te sehr anschau­lich zeich­net. Anhand von Ree­dern wie Mou­ritz Aaen, Kapi­tä­nen wie Johan­nes Hak und sei­ner eige­nen Per­son als Eig­ner erläu­tert Bach Bau­wei­sen, Fang­me­tho­den und Her­aus­for­de­run­gen für Kapi­tä­ne und Mannschaft.

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DÄNEMARK

„Gefragt – Gelacht“ im größten Irrgarten der Welt

Auf der Kattegatinsel Samsø lösen Touristen Rätsel

Aus­zug aus der Reportage

(…)

Zwi­schen abge­säg­ten Bir­ken steht von Bäu­men beschat­tet der Gott Thor mit grim­mi­ger Mie­ne und streckt einen Ham­mer in die Luft. Sei­nen läng­li­chen, spitz aus­lau­fen­den Kopf schützt ein Helm. Am Kinn wuchert ein lan­ger Bart. An sei­nem Kör­per trägt er ein gegür­te­tes Gewand. Es ist eine in einen Stamm gesäg­te Holz­fi­gur, wofür der Künst­ler Hen­rik Wes­sel Fyhn gesorgt hat. Seit­lich von ihm schie­ßen jun­ge grü­ne Bäu­me in die Höhe. „Wir haben hier nicht nur die­sen Gott, son­dern auch ande­re Figu­ren aus der nor­di­schen Mytho­lo­gie“, erklärt Karen.. „Die Sagen sind unser Haupt­the­ma. Sie bie­ten sich gut in einem Laby­rinth an, denn sie ent­hal­ten vie­le Symbole.“

Es geht wei­ter auf dem Forst­weg durchs Laby­rinth, wäh­rend sie erzählt, dass sie im Win­ter 5000 Bäu­me geschla­gen hät­ten. Dafür sei­en ent­lang des Weges 10000 neue Bäu­me gepflanzt wor­den. „Hier ste­hen also jetzt vie­le jun­ge Bäu­me. Wir wol­len, dass sie wach­sen und wach­sen und wach­sen.“ Als sie das erzählt, muss der Rei­sen­de tief Atem holen. „Haaach.“ Er sieht ein kat­zen­ar­ti­ges Geschöpf durchs Dickicht lau­fen. Sein Schweif fegt über den Wald­bo­den. Es steht dann still, halb im schat­ti­gen Unter­holz, halb in der Son­ne. „Da ist ein Tier“, ruft er aus. Es schaut auch noch her­über. „Ja, manch­mal gibt es hier eines“, sagt Karen. „Ich dach­te zuerst, es wäre echt.“ Karen und Erik lachen erfreut. „Jaaa!“ Es ist ein aus einer Holz­plat­te gesäg­ter Fuchs. Der Rei­sen­de erzählt ihnen von sei­nem Erleb­nis in den Wäl­dern von Väs­ter­bot­ten, als er eine Künst­le­rin in ihrem Ate­lier in der frei­en Natur besu­chen woll­te. Es war schon Abend. Daher wur­de es schon leicht schat­tig unter den Bäu­men, unter denen sich der Forst­weg ent­lang schlän­gel­te. Wie immer schau­te er nicht nur gera­de aus, son­dern hier mal nach links und nach rechts, um haupt­säch­lich Tie­re zu ent­de­cken. Mit Rad­fah­rern sind die Tie­re des Nor­dens nicht so ver­traut und so sind sie viel leich­ter zu sehen als vom Auto. Fel­sen oder umge­stürz­te gro­ße Bäu­me täu­schen öfter wil­de Tie­re vor. Plötz­lich erscheint die Sil­hou­et­te eines Bären im Wald zu sehen. Das Herz schlägt höher. „Was mache ich jetzt bloß?“ Ein­fach wei­ter­fah­ren und hof­fen. Noch ein­mal ein Blick über die Schul­ter. Der Bär steht immer noch dort. Er bewegt sich nicht. Das Ate­lier der Künst­le­rin ist also nicht mehr fern. Lot­ta lach­te amü­siert auf, als sie von der Begeg­nung beim Früh­stück am nächs­ten Mor­gen hör­te. Da hat­te sie dem Rad­ler einen ganz schö­nen Bären aufgebunden.

So schnell nimmt einen also das Laby­rinth gefan­gen. Eine Tau­be gurrt beru­hi­gend aus einem der hohen Bäu­me. An einem mit einer Num­mer ver­se­he­nen Stamm wird die ers­te Fra­ge gestellt. Sie ist his­to­risch. „Wo wohn­te Mar­schall Stig? Auf Fünen oder auf der Insel Hjelm?“, fragt Karen. Der Rei­sen­de hat den Namen noch nie gehört. „Das ist eine ganz schwie­ri­ge Fra­ge“, meint Karen. Er tippt auf Hjelm, aber nur weil er her­aus­ge­fun­den hat, dass vie­le die­ser Fra­gen sich auf die Geschich­te in und um Samsø bezie­hen. Fünen liegt nicht gera­de um die Ecke.

(…)

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