Die Vendée zählt zu einem der schönsten Küstenabschnitte Frankreichs. Dies liegt an ihrer Vielfalt. Felsige Abschnitte wechseln mit traumhaften einsamen Stränden am Atlantik ab. Wer sich gerne beim Baden zurückzieht, findet einen Platz in kleinen eingeschnittenen Buchten. Wer die Weite vorzieht, unternimmt an langen Stränden eine Wattwanderung. Ebbe und Flut laden dazu ein. Der Kalender für 2023 bringt Besonderheiten der Vendée auf 13 Blättern eindrucksvoll auf den Punkt.
Hier und da locken von der Natur und von Menschen geschaffene Sehenswürdigkeiten. Es gibt interessante Felsformationen hier, einen hübschen Badeort dort oder aber wie auf dem Titelbild zu sehen, pittoreske Fischerhütten auf Stelzen.
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In Itálica kamen Kaiser Trajan und Hadrian auf die Welt.
Galerie der königlichen Residenz
Naturpark Doñana
Sierra de Norte
Sierra de Norte
Im Februar blühen hier Bäume.
Strand Doñana Camping
Strand Doñana Camping
Andalusien — eine andere Welt. Schon am Rand der Extremadura türmen sich erste Berge auf, um das Ende der Hochebene aufzuzeigen und zu sagen: Hier beginnt ein neuer Abschnitt. Einige Wochen zog der Reisende über sie hinweg. Hier angeödet von der Monotonie, dort angezogen von der üppigen Natur mit vielen Vögeln und lebendigen Flüssen. Und von schönen Städten wie Cáceres und Mérida. Die eine wartet mit Häusern aus Renaissance und muslimischer Zeit auf. Die andere mit römischen Villen, Thermen und einem langen Aquädukt. Offensichtlich ließ sich in der Extremadura in diesen Epochen viel Geld verdienen. Die Römer förderten hier Gold, Silber, Kupfer und Eisenerz. In anderen Gegenden wie Troia trieben sie regen Handel mit Fisch.
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit brachten nicht nur die Minen, sondern auch Keramik, Oliven und Wein Devisen ein. Einen erheblichen Anteil brachte allerdings auch die Ausbeutung der Kolonien ein. Deshalb heißt die grob zwischen der Entdeckung Amerikas und dem Ende des Dreißigjährigen Krieges liegende Zeitspanne in Spanien auch “Siglo de Oro”.
Durch die Sierra de Norte
Dann der Eintritt nach Andalusien: Der Reisende durchfährt einen Ring von Burgen. Mit ihnen wollte man das von den Arabern zurückgeholte Territorium vor den Portugiesen schützen. Mit denen lieferten sie sich in der Zeit auf den Weltmeeren blutige Schlachten um die Vorherrschaft.
Gepflegte Dörfer und blühende Mandel- und Olivenbäume erwarten den Reisenden in der Sierra de Norte de Sevilla. Die meisten sind blütenweiß gestrichen. In manchen Orten darf ausschließlich weiße Farbe verwendet werden. Im Gebirge profitieren die Einwohner sichtlich vom steten Besucherstrom aus Sevilla. Die meisten kommen, um dort zu speisen. Denn die Gegend ist bekannt für ihre Jagdgründe: hauptsächlich Wildschwein und Kaninchen. Aber auch Rebhuhn: Ein Spanier zeigte ihm Kisten mit jungen Vögeln, die er aus seinem Sprinter rauslassen wollte. Bis zum Herbst können sie sich wie auch die munter unter den Mandelbäumen flitzenden Fasanen hier nähren, bis die Jäger kommen.
Die meisten Menschen, viele selbst wohlgenährt, rollen mit dem PKW an. Die schlankeren dröhnen mit Motorrädern herbei, manche auch mit Renn- und Tourenrädern. E‑Bikes aber sieht der Reisende eher selten. Der Reisende fühlt sich dann an die Eifel um Adenau und Heimbach erinnert, wo an sonnigen Wochenenden ähnlich die Motoren heulen.
Viel alter Glanz in Sevilla
In Sevilla ist noch viel Glanz des Siglo de Oro zu sehen. Dieser drückt sich nicht nur in der größten gotischen Kathedrale der Welt aus. Er spiegelt sich auch in adeligen Residenzen und im heute noch genutzten königlichen Palast wider. Dort mischen sich jetzt römische, arabische und christliche Architektur und Kunst. Auch aus der bedeutenden römischen Stadt Itálica, in der die Kaiser Trajan und Hadrian groß wurden, finden sich Mosaike.
Nach wie vor zieht dies Touristen aus aller Welt an. Wenn die Ticketverkäufer nach der Herkunft fragen, wird Australien, USA, Belgien, Frankreich geantwortet. Im Archiv Casa de Indias lässt sich nachvollziehen, wie all dies finanziert wurde: über Kolonien. Gold und Silber, aber auch Kakao brachten die Karavellen zum damals bedeutendsten Hafen Europas. Unter erbärmlichen Bedingungen und wie Sklaven schufteten Indios in den Minen. Geistliche wie Fray Bartolomé de las Casas (1474–1566) konnten Verbesserungen erreichen. Er ist deshalb als Befreiungstheologe in die Geschichte eingegangen. davon wird in der Ausstellung nichts gesagt.
Wieder am Strand
Und jetzt sieht der Reisende zum ersten Mal seit Porto wieder Strände. Erst in Matalascañas, aktuell in Mazagón. Es ist so warm, dass er seit zwei Nächten wieder das Zelt nutzt. Allerdings sind Campingplätze entlang des Rio Douro und der Via de la Platz auch dünn gesät.
Nette Nachbarn stehen aktuell an seiner Seite. Es ist ein deutsches Ehepaar, das seit 1998 in Kalmar in Südschweden lebt. Bereits zwei Mal gab rs bei ihm Abendessen: Fisch und Fleisch. Und endlich mal wieder Kartoffeln. In spanischen Restaurants ist das Essen meistens frittiert. Nicht einmal Reis gibt es als Alternative. Dabei bauen ihn Bauern in Portugal an. So erfährt der Reisende auch, was sich so in Schweden so tut, sozusagen als Vorbereitung auf die nächste Reise in den Norden. Und eine schöne Zeit, um sich morgen nach zwei Ruhetagen mit neuem Schwung in Algarve zu begeben.
Francisco Pizarro und Hernán Cortés — wer kennt sie nicht. Sie haben einen entscheidenden Anteil an Spaniens Entwicklung zur Großmacht. Denn beide eroberten Südamerika.
Aber aus welcher Region kommen sie eigentlich? Aus der Extremadura, einem auch heute immer noch dünn besiedelten Landesteil. Hier leben gerade mal eine Million Menschen. In der Hauptstadt Mérida spazierte der Reisende ahnungslos ins Parlament, es anfänglich für ein Museum haltend. So bescheiden liegt das Gebäude, ein ehemaliges Hospital, mitten in der Altstadt, dass man es nicht einmal registriert. Ähnlich auch der Regierungssitz, nur wenige hundert Meter weiter. Dort wird der Eingang des ehemaligen Konvents immerhin noch mit einer Schleuse bewacht. Mérida, Cáceres und Plasencia sind noch richtige Städte und schöne dazu. Gelegen am Jakobspilgerweg “Via de la Plata”.
Aber die Orte Trujillo und Medellín hingegen sind Nester, von hoch gelegenen Burgen auf Hügeln dominiert. Sie liegen auf dem flachen kargen Land. Vor 500 Jahren war es bestimmt nicht anders. Im Sommer heiß, jetzt im Winter nachts richtig kalt. Als der Reisende kürzlich morgens Mérida verließ, lag Rauhreif auf dem Rasen. Jetzt befindet er sich noch einmal 50 Kilometer weiter in Zafra, Sevilla nur noch 150 entfernt. Aber es ist immer noch frisch. Heute waren es im Schatten nur zwölf Grad.
Aber auch hier in Zafra ist es wieder genauso hübsch wie in den Städten zuvor. Heute fand er den wohl schönsten Waschplatz der Iberischen Halbinsel und die wohl schönste Apotheke. Nach den Adelshöfen in Plasencia und Cáceres, dem antiken Theater und Mosaiken in Cáceres und Mérida, den Burgen und Stadtplätzen in Trujillo und Medellín füllt sich das Fotoalbum weiter mit dekorativen Motiven.
Der Reisende ließ es sich am Neujahrstag nicht nehmen, einen wichtigen Schauplatz der US-Serie “Game of Thrones” — Juego de Tronos — zu besuchen. Er liegt gut 20 Kilometer von Cáceres entfernt. Die Landschaft “Los Barruecos” besticht durch ihre karge Weite mit verstreut liegenden riesigen Granitfelsen. Zudem befindet sich hier die größte Weißstorch-Kolonie Europas inmitten der Extremadura. Gedreht wurde hier ein Teil der siebten Staffel an einem Tümpel und in der nahen Stadt Cáceres.
Euch allen wünscht der Reisende ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest. Hier in Plasencia an der Via de la plata gehen die Menschen heute Abend heraus zum Feiern. Auch mal etwas Neues, wenn man Weihnachten zum ersten Mal nicht bei den Eltern, sondern in der Extremadura verbringt.
Aufgelöst ist nach 3000 Kilometern auf der Iberischen Halbinsel endlich, woher all die kleinen Holgers stammen — aus der farbigen und idyllisch gelegenen Kleinstadt Holguera. Auf dem Kirchturm des wehrhaft aussehenden Sakralbaus befinden sich allein drei Storchennester.
Endlich mal wieder in einer Stadt: Mehr als 500 Kilometer liegen jetzt hinter dem Reisenden, seitdem er Porto verlassen hat. Heute Nachmittag ist er in Zamora eingetroffen, in Castilia y León also. Sie ist eine seiner Lieblingsstädte auf seiner Rundreise auf der Iberischen Halbinsel. Von nun an geht es auf der Via de la Plata in Richtung Sevilla.
Shopping — ein längst nicht mehr bekanntes Erlebnis. Coimbra und Porto waren auf nun 2200 Kilometern ab Faro die einzigen wirklichen Städte. Zehn Wochen hat der Reisende fast nur auf dem Land, in Kleinstädten und Dörfern verbracht. Porto und Zamora verbindet der Rio Douro. Dieser entspringt in der Gegend von Soria.
Mode, Parfüm, Mobilfunk — welch ein Kontrast zu den Unmengen an Barbieren und Friseuren, Bars und Cafés in den Kleinstädten in Portugal. Heute hätte der Reisende mal Zeit für einen Besuch beim Friseur gehabt. Aber er fand in der Altstadt nur ein Nagelstudio. Das wäre vielleicht auch mal angebracht, nachdem der Radler gestern fünf Löcher eines Schlauches versiegelt hatte. Die Stacheln einer Pflanze hatten sich hineingebohrt. Öl ist noch immer auf der Haut zu sehen. Zwei Nägel brachen etwas ab, notdürftig mit dem Taschenmesser in Form gebracht. Aber es fand sich einfach kein Friseur.
Und was kaufte der Reisende in der riesigen Stadt? Größte Investition war bisher in Porto ein neuer Hinterreifen. Stacheln hält der allerdings nicht stand. Heute folgte eine… Handyhülle. Eine rote wählte die Verkäuferin für ihn aus. Sie fragte dann auch noch nach dem Smartphone-Modell. Völlige Überforderung beim Verkaufsgespräch. Nach neun Wochen auf Portugiesisch, nun auf Spanisch. Dank ihrer freundlichen Anleitung fand der Reisende dann noch heraus, welches Modell er seit acht Jahren sein eigen nennt. Verbunden mit einem Rabatt hätte er noch Ohrhörer dazukaufen können. Er empfahl ihr aber stattdessen seine eigenen. Nach etwas Nachdenken fand sie es witzig, dass der Kunde das Verkaufsgespräch drehen wollte.
Dann ließ er sich wieder draußen mit der Menge treiben. Menge ist gut gesagt, angesichts der vielleicht 100 Leute auf der Einkaufsstraße. Aber verglichen mit den einzelnen Passanten, die er in den Vorwochen gesehen hatte, ist das viel. In Cafés und Bars saß er meistens nur mit drei oder vier Leuten zusammen im Raum. In Covid-Zeiten ist das aber auch nicht ganz verkehrt.
Zamora ist wie ein Stadtteil Madrids. Vorm Hotel liegt die Sevilla-Bar. Vor dieser spielen ein Gitarrist und ein Sänger spanische Klassiker. Eine perfekte Einstimmung auf die bevorstehende Radreise Richtung Sevilla auf dem Jakobsweg. Vorm Hotel liegt auch eine Tapasbar. Zum Zentrum gehören Museen und ein Theater. Und es gibt eine schöne Burg, hoch über der beeindruckenden Landschaft. Von ihr wirft der Reisende einen wehmütigen Blick zurück auf die zurückliegenden Wochen am Rio Douro. Das ist pures Bikepacking.
Sterngebirge, Bergmauergebirge — so manches portugiesische Massiv klingt ziemlich malerisch. Das Sterngebirge ist nach seiner Form benannt. Türmt sich die Serra de Montemuro im Alto Douro wie eine Barriere vor dem reisenden Mountainbiker auf?
Ein Restaurantbesitzer vor den Toren der Stadt Cinfães befürchtet dies sichtlich. Kaum hat er vom Plan gehört, schaut er so drein, als hätte der Reisende ihm erzählt, er wollte es Reinhold Messner gleichtun und ohne Sauerstoffgerät den Mount Everest bezwingen.
Der Mann wirft einen fragenden Blick in die Runde seiner Gäste auf der Terrasse. Diese lächeln amüsiert. Dann tritt er vor, schwenkt seinen Arm im Halbkreis über die vor ihm liegende Gebirgskette. Sein Finger zeigt auf ein weiß schimmerndes Dorf in der Ferne. “Dort musst du hin. Die ersten zwei Kilometer sind eben. Dann geht es zehn Kilometer aufwärts und danach sechs Kilometer runter. Dann wieder drei Kilometer nach oben.” Er schaut wieder in die Runde. “Er ist das gewohnt.” Das stimmt schon nach zwei Monaten in den hohen Bergen Portugals. Aber Miene und Gestik des Mannes lassen Zweifel aufkommen. “Du hast gerade so geguckt, als wäre all das nicht zu schaffen.” — “Doch, das geht!”
Das Abenteuer beginnt
Also los! Energie ist dank saftiger Beinscheibe, Reis und Fritten reichlich vorhanden. Die ersten zwei Kilometer ist es wirklich eben. Lustig plätschert ein Bach an Wassermühlen entlang ins Tal. Das weckt die Lust auf das Abenteuer. Aber eine Frau am Wegesrand schüttelt den Kopf. Das kann ja heiter werden! Links liegt nach kurzer Zeit ein erstes Dorf auf einer Höhe. Aber das zweite mit einem gelb aufleuchtenden Haus ist entscheidend. Denn dort soll es vor dem letzten Aufstieg hingehen.
Flache Stücke kommen nicht mehr. Mächtige runde Felsen, geschliffen vom Wasser der Eiszeit, säumen den Weg. Ab und zu kommt ein Auto vorbei. Die Serpentinen erlauben, herannahende Fahrzeuge hinter einem zu sehen und auch schon lange vorher zu hören.
Irgendwann ist auch die Höhe des zweiten Dorfes erreicht. Aber noch immer liegt es auf der anderen Seite des langen schmalen Tals.
Überwältigender Blick auf 1216 Metern Höhe
Dann sind wenigstens die Portas de Montemuro ereicht. Ein überwältigender Blick auf 1216 Metern Höhe! Bis zur 122 Kilometer entfernten Serra da Estrela im Centro de Portugal kann man von hier aus sehen. Diese ist fast 2000 Meter hoch.
Wanderwege führen über die Portas in die umliegenden Täler. Die Straße herunter würde nach Viseu führen. Die Atmosphäre hier erinnert an die Pedras Levadas in der Estrela. Es gibt dort nur die in die Tiefe führende Straße vor und hinter einem.
Aber es gibt hier noch einen höher führenden Wanderweg — bis auf 1338 Meter. Der Straßenchef von Cinfães ist zufällig gerade im Restaurant Estrela da Serra anwesend. Er ist so nett, den Verlauf der fünf Kilometer langen Strecke zu erklären. Diese führe wirklich wie vom Navi angegeben zur Unterkunft in Gralheira, versichert er.
Burgen und Heimstätten für Grabunholde
Nach Kaffee und Snack schiebt der Reisende sein Fahrrad gut einen Kilometer steil aufwärts. Gewaltige Felsen liegen auch hier. Manche von ihnen bilden Burgen und Heimstätten für Grabunholde. “Die Straße gleitet fort und fort…” Es wäre so einfach gewesen, hätte das Navi nicht plötzlich eine Abzweigung angezeigt. Der zunächst noch breite Weg verändert sich zu einem Pfad, wird dann holprig mit Löchern, groben Steinen, verbrannter Erde. Fahren geht nicht mehr. Unten lodert aber ein gewaltiges Feuer. Zivilisation!!!
Dann das dicke Ende in der Dämmerung: Dicke Steine versperren den Weg. Das Rad rutscht weg. 23 Kilo Gepäck auf einem Gebirgspfad können verdammt schwer werden. “Vergiss die Hütte! Schlage hier das Zelt auf”, sagt eine innere Stimme. Doch mit letzter Kraft drückt der Reisende das Rad rauf. Der breite Wanderweg und die Windräder sind doch noch erreicht. Der Vollmond beleuchtet den Schotterweg. Die Lichter des Dorfes leuchten nach zwei Biegungen auf. Noch eine Kurve und die Casa das Montanhas in Gralheira ist erreicht.
1555 Kilometer: Die Via Algarviana, die Rota Vicentina und der Caminho Português liegen hinter dem Reisenden. Von Faro bis Porto war er über sechs Wochen mit dem Fahrrad unterwegs.
Von diesen drei Strecken war vor allem der Jakobsweg wie auf ihn zugeschnitten. Zu gut neunzig Prozent ist er auf ihm gefahren. Denn die Steigungen waren auch mit 23 Kilogramm Gepäck viel leichter zu bewältigen als die Via Algarviana oder die Rota Vicentina. Mehr als einen Kilometer musste er nie schieben, meistens nur 50 bis 100 Meter. Und die Räder sanken auch nicht so tief in Sand ein wie auf den eher für Wanderer oder Radler mit Daypack geeigneten Strecken. Schieben ließ sich nicht immer vermeiden.
Dreimal in der Werkstatt
Reparaturen auch nicht: Zweimal musste der Reisende Schläuche tauschen. Da das Rad der Pandemie wegen gut 1,5 Jahre nur im Hausflur stand, alterte das Gummi stark. Nur so können die Löcher, nur so kann das gestern rausgesprungene Ventil erklärt werden. In Porto wechselte er vorgestern auch den Hinterreifen aus. Er war abgefahren und wies winzige Löcher aus. Eher als in Porto bot sich der Austausch nicht wirklich an. Radgeschäfte sind in Portugal dünn gesäht. In Santarém und in Coimbra sah der Reisende die ersten seit längerer Zeit. Mechaniker in Portugal und Spanien reparieren oft kostenlos Räder. So verpasste der Mechaniker der Kette sogar ein regelrechtes Ölbad. Er weigerte sich aber, diese zu reinigen, weil dies nicht gut sei. Daher sind jetzt Portos steile Gassen kaum ein Hindernis.
Bevölkerung hilft
Obwohl es durchaus Gegner des Jakobsweges gibt wegen des damit verbundenen Kommerzes, ist der Reisende ein Anhänger. Zum einen liegt es daran, dass es auf der Strecke ein gutes Angebot an Museen, Restaurants und Unterkünften gibt. Zum anderen sind Pilger hier gern gesehen. Nicht alle werfen einem freundliche Blicke zu. Drohend hielt ein Bauer in Richtung des Reisenden, weil er stehengeblieben war. Denn er konnte sich dem Schauspiel der Olivenernte nicht entziehen. Wenn Ehepaare und Familien ihre Netze auf den Hainen auslegen, die sauren Früchte herunterrütteln oder ‑schlagen, belebt dies ungemein die Strecken.
Worauf es dabei ankommt, beschreibt der Reisende in seinem Rad- und Kulturreiseführer über die Serra da Estrela. Auf der Radreise durchs Centro de Portugal besuchte er einen Hof im Bergdorf Trinta. Er wollte sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen. Er hatte das Glück, dass die Arbeiter Anfänger waren und ihnen die Techniken Schritt für Schritt erklärt werden mussten.
Verbunden mit Land und Leuten
Aber die meisten Menschen reagieren freundlich. Sie beobachten offenbar gerne Pilger von Gärten oder Vorgärten aus, wenn diese durch ihre Region ziehen. Sobald sie merken, dass sie nicht weiterwissen, weisen sie gestenreich oder rufend die weitere Richtung an.
So fühlt sich der Reisende der Bevölkerung verbunden und nicht zuletzt den Pilgern selbst. Noch vor wenigen Tagen wanderte der Reisende zusammen mit Klaus aus Lünen und Sofia aus Leipzig, als er den Wallfahrtsort Fátima verlassen hatte. Dass er überhaupt mit beiden wanderte, lag daran, dass er auf steinigen und steilen Etappen nicht wirklich schneller ist. Und dank des Rades suchte er ringsum interessante Ziele auf, um portugiesische Kultur besser kennenzulernen. Die meisten Wanderer vermeiden dies hier oder nutzen Bus und Taxi, um etwa die berühmten hohen Wellen von Nazaré zu sehen. So trifft der Reisende so einige Pilger öfter mal wieder.
Faszinierende Gartenkultur
Allein hier in Porto, wo er sich seit fünf Tagen aufhält, fasziniert ihn zum Beispiel die Gartenkultur. Er kennt kaum eine andere Stadt in Europa, die derart kreativ mit ihren Grünflächen umgeht. Von denen gibt es viele hier. Den Botanischen Garten verwandelten sie in eine Magischen Garten. Gestern Abend zeugte eine lange Schlange vom Interesse, das Schauspiel illuminierter Figuren mitzuverfolgen. Künstliche Pflanzen erleuchten von innen. Ein Tiger erwacht zu Leben wie auch Steinböcke und Kamele unter ägyptischen Göttern. Selbst ein Stück China hat man hier aufgebaut. Und dem Reiz des Serralves-Parkes kann sich der Reisende auch nicht entziehen. Woran das liegt? Dies steht in einer der nächsten Reportagen und auch im Kulturreiseführer Porto.
Basilika in FátimaFahrt von Batalha nach FátimaKlosterkirche BatalhaWegweiserTeddys auf dem Weg nach SantarêmNunes Fereira betrachtet die Burg in Ourém. Ein Friedensengel betet mit Hirtenkindern von Fátima.
Zum ersten Mal auf dieser Tour schläft der Reisende in einer Pilgerherberge. Es ist geradezu Luxus. Denn es handelt sich um eine frisch renovierte Quinta in Cortiço zwischen Tomar und Coimbra. Die Küche sieht noch nagelneu aus. Der dritte Tourabschnitt hat vor wenigen Tagen mit dem Caminho Português begonnen. Dieser führt von Lissabon aus nach Santiago de Compostela. Die Via Algarviana ist zur Hälfte abgeschlossen, die Rota Vicentina ganz.
Mit Pilger Klaus aus Lünen, der eigentlich Segler ist, teilt er sich heute Nacht die Herberge. Jeder verfügt über seinen eigenen Schlafsaal.
Eher zufällig ist der Reisende hier gelandet. An sich sollte es noch etwas weiter gehen als 44 Kilometer mit 1100 Höhenmetern. Aber in der Nähe liegen zwei gut erhaltene Gräber aus der Jungsteinzeit idyllisch am Rande eines Olivenhains. Auf Hainen wie diesen ist aktuell ordentlich Bewegung zu sehen. Um die Dörfer herum ernten ältere Menschen und Familien die Oliven. Als der Reisende gerade zu den Gräbern radelte, kam ihm ein voll beladener Transporter vom Feld entgegen mit blau-schwarzen Früchten.
Die Steinzeitmenschen hier aßen sicher auch Oliven. In diesen Gräbern fanden Archäologen aber auch Reste von Kaninchen, Hasen, Füchsen, Schafen, Schweinen und sogar eines Zebras. Beigesetzt wurden Frauen wie Männer — 30 bis 50. Decksteine sind leider nicht mehr vorhanden. Aber die Grabkammern und Korridore sind noch immer gut zu erkennen.
Ein beeindruckender Fund in einer Gegend mit freundlichen Menschen. In Santarém wollte der Betreiber eines Cafés dem Radler seine Mini-Luftpumpe schenken. Im Wallfahrtsort Fátima eilte eine Kundin im Supermarkt herbei und hob die zu Boden gefallene Müsli-Packung für ihn auf. Der Ladenaufseher trug ihm vergessene Waren nach zum Parkplatz.
Ab Santarém werden die Einwohner weicher. Die Härte der Menschen in Algarve und dem südlichen Alentejo lässt spürbar nach, die man wohl als maurisches Erbe bezeichnen kann. Der oder die Einzelne muss sich durchsetzen. Nur dann gilt Mann oder Frau als etwas. In Tomar hingegen trauten sich Autofahrer nicht einmal, über einen Zebrastreifen zu fahren, als der Reisende dort ausruhte. Ihnen zu Gefallen ging er herüber, sonst stünden alle Beteiligten vielleicht jetzt noch dort. Vielleicht liegt es am Einfluss des Friedensengels aus Fátima.